BMW R 1100 S

Ein Beemer zum Fürchten für den Joint Strike-Fighter-Sektor und allen Nipponesen-Eisen.

Ganzkörper-Druckanzug

BMW R 1100 S, Baujahr 2000

Eine typisch deutsche Kraftradeinheit aus den heiligen Hallen der Bayrischen Motorenwerke kam dem Insider bisher nicht gerade als Powerpaket für den gemeinen Strassenkampf in den Sinn. Einen echten Eurofighter in Form einer BMW R1150S in den Infight gegen den Rest der globalen Welt zu entsenden, da gehört schon eine Menge Mut, Geschicklichkeit und Kampfeslust dazu. Wem steht es also mehr zu, die eigentlich in politische Korrektheit gemeisselte, blauweisse Materie der vollkommenen Entfesselung preiszugeben als einem waschechten Bayern?

Here comes the War

Noch im letzten Jahr brach der junge Nabburger Fritsch Markus mit sämtlichen Konventionen des reaktionären Streetfightertums. Da formte der 30-Jährige in seiner eigenen Fabrik No-Limit-Fighters eine BMW selbigen Kaltblut-Geblüts völlig um in ein weiss-blaues, chrom glänzendes Edelbike in reinster Customizer-Marnier. Da gehören endlich mal neue Ideen und ganz andere Kreationen an den Start, plädiert der im privaten Leben enthusiastische Moto-GP-Fan für einen neuen Trend, ganz entgegen des überkommenen Heck-Hoch-Brauchtums. Doch heuer besann er sich einiger kraftstrotzender und gerne auch Angst einflössender Fighter-Insignien, die seiner Meinung nach selbst einer Gummi-Kuh das Image eines heissblütigen Kampfstiers verleihen können. Delikater Balance-Akt?

 

Euter zu Klöten?

Zumindest freie Sicht auf den Watzmann von sieben-ein-halber Felge mit fetter Pelle. Das Teil von Deget in die Breite gedrückt, das Heck darüber hoch erhaben, solche Kraftsymbole sind die Fighter-Barden völlig gewohnt. Aber den breiten Brustkorb in Form eines 1100er BMW-Tank setzt so schnell keiner so mächtig in Szene wie der Nabburger mit dieser als Monocoque geformten Plastique. Der Fritsch Markus strikt da als bereits üblicher Verdächtiger mit ganz heissen Nadeln einen Pop-up-Tank-Filler und die Richtungsanzeiger in den voluminösen Tank ebenso geschmeidig wie das Zeiger-Kabinett als Dash-Board, wie wenn es eh nichts anderes gäbe. Darüber bäumt sich eine ausladende Lenkstange von LSL an  kräftigen Risern  über der ABM-Gabelbrücke dem Tierbändiger willig entgegen. Um keinen Zweifel an der Bösartigkeit der Chimäre zu lassen, verleiht der Bayer der Bayrischen die Physiognomie eines teuflischen Grinsens. 

Techtelmechtel: BMW R 1100 S, Baujahr 2000
 

  • Engine: Standard, offene K&N Luftfilter, ABS und Heizgriffe ausgebaut, Batteriekasten unters Heck gesetzt, Auspuff: Krümmer original, BSM-Endtöpfe
     

  • Front: Gabelbrücke ABM, LSL-Dragbar über 100 cm, Spiegel, Griffe Zubehör, Lampenmaske, Zubehör, arg modifiziert für zwei Scheinwerfer, Bremse Waving Bremsscheibe mit Beringer 6-Kolben-Anlage, Felge original 120/60x17
     

  •  Heck: Felge von Deget auf 7,5 Zoll verbreitert, Zubehör Rücklicht
     

  • Bodywork: vom Reini aus Nabburg designed als Monochoque, Tank ursprünglich von R1100S, Pop-Up-Filler und Richtungsweiser integriert, Gilles Fussrasten von Kilo-Gixxer übernommen, ISR-Pumpen für Kupplung und Bremse
     

  • Paintjob: in genialer Ausführung vom Atelier Stöckl, Nabburg
     

  • Besitzer: Wolfi Strehl, durch-und-durch BMW-Fan mit Club-Zugehörigkeit

     

Skandalös ist grandios!

Fighter-Maske an einer Gummi-Kuh? Unbedingt! Schliesslich muss es einen Ausgleich geben zu den verloren gegangenen Heizgriffen und dem überflüssig gewordenen ABS. Und eine prima optische Ergänzung zu den offenen Luftfiltern am fetten Flattracker. Grund genug auch für die absolut legitimen BSM-Future-Kannen, die so zartfühlend (nicht wirklich) unterm Motorraum sämtlichen Luftmolekülen eine ganz neue Bedeutung und Umgebung zuführen. Denn auch das Flammenmeer ums Totenkopf-Ensemble an Flanken, Heck und Felgen manifestiert den feurigen Auftritt des Beemer. Der seinem Besitzer Wolfgang in nicht allzu ferner Zukunft bei seinem BMW-Club sicherlich den Status eines Outlaw übelster Härtestufe, Durchgeknallter bis zum Jüngsten Gericht und Abtrünniger sämtlicher Kuhherden-Treiber beschert. Der brachte den originären Zustand als dreijährigen Unfallschaden auf, drückte die kläglichen Überreste dem Feuerwehrwachen-Besitzer Markus Fritsch in die wissenden, alchimistisch veranlagten Wunderhände und heraus kam dieser Kuh- und Alles-Erschrecker, wie gerade aus den Flammen von 9/11 entronnen.

Zur Besänftigung, und damit nicht alle gleich wieder die Flucht von Gartenbänken und Caféhaustischen ergreifen, mattierte der Jungunternehmer alle metallischen Parts in düsterem Schwarz, gab dem Vorderrad eine elitäre Braking Wave-Bremserei an Beringer Sechs-Kolben Scherenhänden mit zur USD-Forke, blies dann aber, wie erwähnt, hinten mächtig zum Angriff am Kardan geführten Hinterrad. Blasphemie im übelsten Sinne? Nur, weil sich sogar Flammen lichterloh über die BMW-Propeller am apart geformten Body hermachen? Nicht wirklich: Ausgangspunkt war schliesslich, im nachgerade besten Fighter-Sinne so üblich, eine junge Unfall-Maschine aus knapp 2001. Da bot sich doch das heftige Fighterisieren nur so an. Edle Attitüden gibts noch für die Füsse mit den Gilles-Fussrastern einer 1000er Gixxer, ebenso wie die ISR-Pumpen für Bremsen und Kupplung, für Aug und Hände und die Coolness, die solch ein Flammenwerfer aus vollen Rohren und mit solch martialischem Aussehen zu verströmen vermag. Da drehen sich Hälse und Krägen für um aus allen Teilen des Planeten. Euronale Instinkte peitschen den Rest der globalen Welt frech an den Rand des Universums. Wer sagt da noch, dass man eine Kuh nicht auch über die Milchstrasse fliegen lassen kann? Mit dem richtigen Power-Dressing immer und überall!

 
(Dank an den Spezialisten fürs Bodywork, Reini aus Nabburg und für die grandiose Lackierung aus Totenköpfen und Flammenmeer vom Kunstmaler Airbus Atelier Stöckl, Nabburg)
Interessante Links: Text und Photos: Sabine Welte

Bericht vom 24.10.2007 | 12'144 Aufrufe

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