Datarecording Analyse Yamaha R1M

Wo lassen wir die Sekunden liegen?

Wo lassen wir die Sekunden liegen? Datarecording Vergleich zwischen Ex-IDM Fahrer David Linortner und NastyNils.

An der Yamaha R1M ist serienmässig ein umfangreiches aber gleichzeitig auch sehr einfach zu bedienendes DataRecording mit verbaut. Werte wie Gasgriffstellung, Beschleunigungswerte, Bremsdruck, Schräglage, Geschwindigkeit und natürlich die GPS Position werden mitgeloggt und können dann ganz einfach am Tablet analysiert werden. Früher mal waren dafür Techniker, komplexe Programme, Kabelsalat und Laptop nötig. Heute genügt ein Tablet, ein Gehirn mit Durchschnittsgrösse sowie ein wenig technisches Interesse.

Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Rennfahrer und dem Hobbyracer

Bei der 1000PS Bridgestone Gripparty am Pannoniaring fuhren sowohl NastyNils als auch David Linortner eine gemütliche "90%" Runde im Freien Fahren. NastyNils kennt Strecke und Motorrad wie seine Westentasche. Die persönliche Bestzeit liegt bei 2:01, die Analyse Runde war eine 2:07. David Linortner gewann schon bei der IDM Supersport Läufe und kennt den Pannoniaring ebenfalls sehr gut. Die R1M ist im jedoch neu und er hatte 4 Runden Zeit eine halbwegs flinke Runde hinzulegen. Er machte ohne Training auf Anhieb eine 2:04 und stellte die R1M sicher zurück in die Boxengasse.

Welche Kniffe hat der Racer auch ohne Feinschliff im Blut?

Die Analyse dieser "Hüftschuss" Runde ist besonders interessant. Denn sie offenbart den Unterschied zwischen "Hobby" und "Profi" sofort und markant. Ohne den Feinschliff den er mit mehr Training hinlegen könnte - sondern einfach das was er sofort und einfach abrufen und hinlegen kann.

Offensichtlich sind natürlich bei der Analyse der Datarecording Kurve die Unterschiede in den "Mutpassagen". Also das Hinausbeschleunigen aus der "Sutte / Kurve Nummer 8" am Pannoniaring. Hobbyfahrer NastyNils legt hier 50-60% vom Gasgriff an, Linortner 100 %. Das war logisch und auch zu erwarten. Rennfahrer haben dickere Eier und gehen in den Mutpassagen einfach früher und härter ans Gas. (Details siehe Bildergalerie!)

Zeitverlust beim Schliessen vom Gasgriff! Es muss zackig gehen!

Überraschend war jedoch der Unterschied auch in einer ganz normalen Bremszone. Hobbyracer NastyNils fühlt sich hier eigentlich "schnell", schliesst den Gasgriff, bremst und lenkt ein. Was kann man hier schon falsch machen? Alleine das Schliessen des Gasgriffes offenbart einen gewaltigen Unterschied. Linortner schliesst den Gasgriff in einer "100 % => 0 %" Bewegungen innerhalb eines Messzyklusses. Also im Datarecording ist das als eine vertikale Linie von 100 auf 0 Prozent ohne Zeitverzögerung aufgezeichnet. Unmittelbar danach baut Linortner sofort sehr hohen Bremsdruck auf. Bei NastyNils dauert das Schliessen vom Gasgriff deutlich länger und wirkt im Datarecording zaghaft. Teilweise wird auch mit Halbgas noch ein wenig in Richtung Kurve gerollt. Danach wird langsam Bremsdruck aufgebaut. Der gesamte Vorgang dauert länger und beinhaltet einen viel breiteren Bereich zwischen 100 und 0 % beim Gas und 0 und 100 % bei der Bremse.

Makellose Linie ohne Schlampigkeitsfehler

Zu erwarten waren auch Unterschiede bei der Wahl der Linie. Rennfahrer Linortner nutzt die Strecke wirklich überall voll und ganz aus. NastyNils geht es in einzelnen Bereichen einfach ein wenig komfortabler an. Zum Beispiel in der Bremszone am Ende der Zielgeraden. Der Hobbyracer lässt hier gerne links noch 2 Meter Platz - ein Schlampigkeitsfehler. Der Racer fährt bis ganz an den Rand und nutzt auch hier die Strecke voll aus. Nach der Analyse der Unterschiede konnten einzelne Bereiche und Themen sehr schnell verbessert werden. Wirklich herausfordernd für den Hobbyracer ist aber das Erhöhen der Geschwindigkeit des Bewegungsablaufes "Gasgriff schliessen, Bremsdruck rasch erhöhen". Hier fehlt schlicht und ergreifend die Entschlossenheit. Hier dürfte der Unterschied zwischen Profi und Hobby liegen.

Insgesamt macht das Datarecording Tool an der Yamaha R1M wirklich viel Spass. Ein nettes Gadget das man wirklich praxistauglich nutzen kann. Schön das der Fortschritt in diese Richtung geht.

Bericht vom 26.04.2016 | 9'013 Aufrufe

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