Motorrad-Quartett: Triumph Speed Triple R Test

4 Fahrer, 1 Motorrad. Die 1000PS-Redaktion testet

Das 1000PS Motorrad Quartett: 4 Fahrer, 10 Motorräder. K.OT, NastyNils, Vauli und Zonko fahren die Bikes der Roadshow on Tour 2016.

Die Triumph Speed Triple ist sowas wie der Urmeter aller Naked Bikes. 1994 begründeten die Engländer damit den Serienstreetfighter, ein komplett abgeräumtes, aggressives und ikonisches Sportmotorrad, das in nunmehr 22 Jahren zum Kultbike herangewachsen ist.

Da heisst, Kult war die Speedy von Anfang an, doch wenn ich sie heute betrachte, mit dem bulligen Körper, dem Doppelscheinwerfer, dem wunderschön geformten Alu-Doppelschleifenrahmen und der Einarmschwinge habe ich das Gefühl, die Speed Triple wurde nicht gemacht, sie wurde geboren. Si e war dazu bestimmt, das zu werden und zu sein, was sie jetzt ist. Naja, die Scheinwerfergehäuse könnten vielleicht wieder rund werden, denn momentan scheint man sich nicht entscheiden zu können, ob eckig oder nicht.

Ride-by-Wire, 5 Fahrmodi, abschaltbares ABS

Triumph hat die Speed Triple in den letzten 10 Jahren nicht revolutioniert, aber doch konsequent weiterentwickelt. 2016 bietet man zwei Versionen an, die S und die R. Beide werden vom 1050 Kubik grossen flüssigkeitsgekühlten DOHC Reihendreizylinder angetrieben, der maximal 140 PS leistet, das Drehmoment liegt bei satten 112 Nm. Zur Grundausstattung der S und R gehören Brembo monobloc-Bremssättel, voll einstellbare Federelemente, die neu geformten Scheinwerfer, abschaltbares ABS, einstellbare Traktionskontrolle, Ride-by-Wire und 5 Fahrmodi inkl. Track-Modus.

R-Version mit Öhlins

Die R-Version wurde optisch mit zusätzlichen Verkleidungsteilen, Sitzbanknähten und rotem Heckrahmen nachgeschärft, mit einem Öhlins-Fahrwerk aufgewertet (NIX30 Gabel und TTX36 Federbein) und CNC-gefrästen Lenkerhalterungen verfeinert. Dieses Upgrade rechtfertigt den Aufpreis durchaus.

Der Fahrer wird zum Tier

Es ist nichts Ungewöhnliches, sondern eher der Normalfall, wenn man sich mit seinem Motorrad identifiziert, dessen Charakterzüge annimmt, sich stärker fühlt, Haltung annimmt. Das führt unter anderem dazu, dass man mit einem schnelleren Motorrad schneller fährt. Die Speed Triple hat mich aber besonders stark infiziert. Wenn ich am 825 mm hohen Sitz Platz nehme, das kompakte, 192 kg (trocken) schwere Motorrad an den Hörnern packe, den kernigen Dreizylinder zwischen den Beinen, merke ich, wie meine Brust anschwillt, ich die Biceps anspanne und den Kopf senke. Ich werde zum Tier. Attackeeee!

Gemacht zum Einradfahren

Der 190er Hinterreifen beisst sich in den Asphalt, die Speedy sprintet los, bäumt sich auf…was heute je nach Fahrmodus unterbunden wird. Auch mit dem Ride-by-Wire ist die Kraft des Dreizylinders noch fein zu dosieren und die Speed Triple prädestiniert zum Einradfahren. Das gehört nun mal eben zu den Tugenden eines Streetfighters. Und die Speed Triple ist DER Streetfighter. Seit 22 Jahren.

Fazit: Triumph Speed Triple R 2016

Die Speed Triple R begeistert wie schon ihre Vorgängerin mit einem hochwertigen, sensibel ansprechenden Öhlins-Fahrwerk und ihrer atemberaubenden Optik. Das Design bleibt seiner Linie treu - was die vielen Fans nur freuen kann. Über Bremse und Ansprechverhalten des Motors kann kaum gemeckert werden, die fehlende Leistung auf die Konkurrenz und das etwas träge Handling kann man ihr aber durchaus verzeihen, immerhin ist die Speed Triple ein Klassiker mit Geschichte und das Design ist legendär - was bei wahren Fans viel wichtiger ist als das eine oder andere PS mehr.


  • kräftiger und einzigartiger Dreizylindermotor
  • brachiale Bremsen
  • gut funktionierende Ewlektronik-Features
  • ausgezeichnete Öhlins-Fahrwerkskomponenten
  • traditionsreiche Optik
  • etwas träges Handling
  • hoher Aufpreis für die R-Version

Bericht vom 24.06.2016 | 16'623 Aufrufe

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