5. Motorama & 14. Automédon in Paris Le Bourget

Freudentaumel der Altvorderen in Paris - Kräder wie Karren

A la Vitesse? Eher einfach machen und dürfen wie sie schon früher immer unterwegs waren: Laut, ungezogen, mit vier Walzen und chromlüstern einen auf dicke Hose machen oder auf zwei feinen Speichenrädern und aus stählernen Rohren akkurat sonoren Krawall machen: Während sich die komplette Motorrad-Welt gerade zwischen Köln und Mailand im Neuvorstellungstaumel befindet, feiern sich die Franzosen lieber auf ihrer 5. Motorama am Flugplatz Le Bourget vor den Toren von Paris mit all ihren klasse und klassischen Mopeds.

Draussen wie drinnen. Im Rahmen der 14. Automédon tummelten sich mit neuem Besucherrekord 17.000 wohl gelaunte Franzosen und ihre internationalen Gäste. Sowohl in der 20.000 qm grossen Halle als auch bei dem megaguten Wetter am Wochenende des 18./19. Oktober vor allem aber auf der nochmal so grossen Aussenfläche waren sie zu bewundern: Lange nicht gesehene Kräder aller alten Generationen - zusammen mit frischen und leicht gealterten Mopeds der Youngtimer-Szene - und natürlich mit den entsprechenden Typen und Mädels mit dabei.

Die Besucher selbst sind Teil der mobilen Show

Klar, die Autos nehmen in ihrer Anzahl und teils Schiff-artigen Dimension den grössten Platz ein auf dem Gelände des Parc des Expositions Paris Le Bourget, nahe dem Luft- und Raumfahrtmuseum mit seinen schneeweissen Feststoff-Raketen als imposante Kulisse. International, also amerikanisch wie selbstverständlich vollständig europäisch bestückt präsentieren sie sich. Noch nie versammelten sich so viele Göttinnen (Citroen DS) oder Enten (2 CV4/6) auf einer Fläche, so hochgradig konzentriert und dicht vereint. Die französische Hot Rod- und Cadillac-Plymouth-Impala-Szene glüht und bebt und Vau-achtert gewaltig über die Flaniermeile bis zu ihren Standplätzen zwischen all den sanft in der heissen Oktober-Sonne schimmernden Pretiosen kalifornische Verhältnisse vermittelt an diesem Wochenende das aussergewöhnlich gute Wetter. Mit stahlblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein, bei gefühlt 30 Grad im Schatten. Wohl diesem Hoch ist es auch zu verdanken, dass über 2.000 Kräder voll stolz an den langen Karren vorbei flaniert im hinteren Drittel des Aussenareals aufgestellt werden. Nach Art und Typus, Herkunft und Alter finden sie ihre jeweilige Gruppenzuordnung wie ganz von selbst. Neue und alte Harleys, die smarten Italiener neben den ölig glänzenden Engländern, fette und schlanke Japaner, fein nach Zylinder und Taktzahlen sortiert aber doch ganz ohne Schranken oder Allüren seitens ihrer Besitzer präsentiert. Man kennt und schätzt sich schliesslich, geniesst nicht nur hier draussen das Bewundern und Anerkennen ob des Pflegezustandes oder des Seltenheitsgrades.

Klasse Klassik-Kult

Auch in der megagrossen Halle zelebrieren sie auf mehreren Flächen die unterschiedlichen Spielarten von Kradmodellen, von Kompetition-Mopeds längst vergangener aber ehrenvoller Zeiten bis hin zu englischen und französischen Café-Racern und Custombikes aus aller Welt, auch der neueren Art. Schon längst beschränkt sich der Franzose nicht mehr nur auf seine eigene Sprache oder Gewerke: Vor allem die englischen Café-Racer haben es den Landesnachbarn unter der Tricolore angetan: Norton, Triton, Triumph, BSA alles, was in der Zeit zwischen 1928 bis 1980 unterm Union Jack das Licht der einspurigen Welt erblickte, stellen sie hier zur 5. Motorama auf, an die 80 Schätze alleine aus diesem Genre. Und sie packen noch ein paar EGLIs dazwischen, die honorigen Japaner á la Honda CB750Four und ihre geselligen Artgenossen dazu. Protagonisten aus der typisch französischen Langstrecken-Ära der Le Mans-Rennen zeugen vom Stolz auf diese erfolgreiche Szene. Sehenswert alle und allemal im nächsten Jahr wieder, am 10. und 11. Oktober 2015. Info: www.automedon.fr

Autor
sabinewelte

SABINEWELTE

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Bericht vom 28.10.2014 | 3'404 Aufrufe

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