Suzuki GSX-R 750

Mittelklasse oder die klasse Mitte? Die Suzuki GSX-R 750 bietet alles was man sich von einem geilen Supersportler wünschen kann. Ausser passende Gegner auf der Rennstrecke.

   


Waisenkind ohne Gegner

Auf der Rennstrecke steht die GSX-R 750 auch im Jahr 2006 als Waisenkind ohne Klasse da. Alle anderen Japaner haben die 750er Reihe nicht mehr weiter verfolgt und das Feld geräumt. Einzig Suzuki pflegt die Tradition und den erbarmungslosen Ruf der GSX-R aus den goldenen 750er Jahren mit einem sehr würdigem Superbike. Der Redaktion sind zwar zwei linke Agenten bekannt, welche mit einer als 600er getarnten GSX-R in diversen Supersport Rennen auf den Geraden für Furore sorgen, doch eigentlich gibt es keinen passenden Startplatz für die 7 1/2 er von Suzuki.

Piloten mit festem Charakter gesucht

Beim Vergleich im 600er Freundeskreis verweisen die Kumpanen nach einer Vernichtung immer auf die 150ccm mehr in den Häferln und beim verlorenen Duell mit den 1000ern sucht man den Fehler in den fehlenden 20 PS. Man braucht also einen ausgeglichenen Charakter als Pilot einer GSX-R 750. Man fährt einfach für sich selbst und hat Spass an einem ganz grossartigen Motorrad.

Klaus Grammer der groschenzählende 1000PS Schreiberlehrbub brach eine Lanze für die 750er Klasse im Modellprogramm. Für den Hobbypiloten genau der richtige Mittelweg zwischen einer drehzahlgierigen 600er und den bärenstarken 1000ern. Ein paar Euro werden bei Versicherung gespart und auch die Reifen sind über die fehlenden 20 PS extrem dankbar.

Fleissige 1000PS Leser erinnern sich noch an den euphorischen Bericht über die neue GSX-R 600. Grandioses Fahrwerk, tolle Motorleistung und kleine lässige Details machten uns schon bei der 6er glücklich. Nicht anders ist dies bei der 750er. Die 25PS mehr an der Kette bringen ebenfalls keine Unruhe ins genial stabile und irre agile Fahrwerk der Suzuki.

Die GSX-R Reihe mit 600er und 750er wurde 2006 auf komplett neue Beine gestellt. Motor, Getriebe, Design, Auspufführung, Fahrwerkssetup - alles neu.

Keine Nachteile aber ein Vorteil

Im direkten Vergleich mit der 600er GSX-R war der theoretische vorhandene Handlingnachteil nicht feststellbar. Die 750er GSX-R flog durch die schnellen Wechselkurven in Rijeka genauso flink wie ihre agile kleine Schwester.

Eigentlich ist die kroatische Strecke der perfekte Aufdecker für Schwächen eines Motorrades. In Strecken wie Brünn glänzt jedes Motorrad als geniale Wunderwaffe, während in Rijeka verzweifelnde Piloten am Setup ihres Motorrades tüfteln. Schnelle Wechselkurven welche mit halb geöffnetem Gasgriff genommen werden müssen, sind mit aktuellen 600ern eine Wohltat und mit 1000ern deutlich anstrengender zu nehmen. Die 750er liegt hier klar auf dem Niveau der 600er. Die 750er bietet auf der Strecke gegenüber der 600er nur Vorteile aber keinen merklichen Nachteil. Eigentlich das billigste und effizienteste Tuning für Hobbypiloten mit 600er Motorrädern.

Auf der Strasse gleich die 1000er

Doch die eierlegende Wollmilchsau ist auch die GSX-R 750 nicht. Für den sportlichen Strassenglüher ist nach wie vor der Griff zur 1000er die bessere Wahl. Denn die 750er gleicht bei der Motorcharakteristik eher einer 600er als einer 1000er. Die aktuelle Abstimmung bietet zwar 150PS Spitzenleistung doch beim Beschleunigen mit 5.000 Touren aus der Spitzkehre können 1000er Piloten ganz locker die Flucht antreten und einen leicht errungenen Sieg feiern.

Wer soll die 750er kaufen?

All jene Piloten welchen Klassenzwang auf der Rennstrecke egal ist und auf der Strasse mit einer 600er zu wenig Spass haben, finden mit der 750er einen guten Kompromiss. Kawasaki schenkt der 636er ein wenig mehr Kubik, von Triumph gibt es einen Dreizylinder mit 675 Kubik. Warum nicht gleich ins volle greifen und anstelle einer 6er gleich eine 750er kaufen?

Zufriedene 1000er Fahrer werden aber bei der 1000er bleiben. 1000er Leistung mit 600er Handling gibt es (noch) nicht. Aber fast!

 


NastyNils auf der GSX-R 750 in Rijeka
 


Keine Blösse gibt sich Suzuki bei der Bremse. In jeder Hinsicht tadellos.
 


Neue Modetrends aus Japan! Underseat gehört der Vergangenheit an.

 


Unter dem Cockpit versteckt sich der serienmässige GSX-R Lenkungsdämpfer.
 


Die sensationelle Gabel ist auch in der GSX-R 750 eine Macht. Für 99% der Piloten ist kein Umbau nötig.

   


Klaus Grammer braucht ein neues Leder, denkt aber schon wieder an ein neues Motorrad. Er plädiert für noch mehr Kohle für ewige Studenten.

 

GSX-R Gimmicks ODER: Was hab ich, was Du nicht hast!

 

Verstellbare Fussrasten

Die neue Fussrastenanlage der GSX-R bietet 3 Vorteile zugleich.

Erstens ist sie für verschiedene Typen von Piloten einstellbar.

Zweitens schont sie im Falle eines Sturzes das Ersatzteilbudget. Die Hoffnung, dass trotz gebrochener Fussrastenplatte das Schaltgestänge ganz bleibt, ist berechtigt.

Und drittens sind Justagearbeiten an Hebelei und Fussrasterplatte extrem schnell und ohne verbogene Finger durchzuführen.

Ganganzeige

Neue Rennstrecke, ein neues Motorrad und viel Winterrost rückten sofort ein kleines aber feines Feature in den Vordergrund: Die Ganganzeige.

Superracer werden zwar niemals zugeben auf den elektronischen LED-Freund zu blicken, aber in der Praxis ist es sowohl auf der Strasse als auch auf der Rennstrecke ein hilfreiches Gimmick.

 

 

Blinker und Rückspiegel

Besonders für Gelegenheitsracer ein nettes Detail. Beim Ausflug auf die Rennstrecke sind mit 2 Handgriffen 4 teure Sturzteile demontiert. Spiegel wie Blinker links und rechts liegen wohlbehütet in der Box, während der Rest des Eisens im Kiesbett gefoltert wird.

   

Technische Daten

   
Motor 4-Zylinder Reihenmotor, 4-Takt, 16V, DOHC, wassergekühlt
Hubraum
749 ccm
Bohrung x Hub
70 mm x 48,7 mm
Leistung 150 PS (110,3 Kw) bei 13.200 U/Min
Drehmoment 86,30 Nm bei 11.200 U/Min
Verdichtung
12,5 : 1
Gemischaufbereitung
Elektron. Einspritzung
Antrieb 6-Gang, Kette
Rahmen Twin-Spar, Aluminium
Gabel
43 mm Up-Side down, Zug- und Druckstufe sowie Vorspannung einstellbar
Federbein Zug- und Druckstufe sowie Vorspannung einstellbar
Reifen vo.
120/70ZR17
Reifen hi.
180/55ZR17
Bremsen vo. 2 Scheibenbremsen 310 mm, 4-Kolben-Bremssattel
Bremsen hi. 1 Scheibenbremse 220 mm, 2-Kolben-Bremssattel
Länge: 2.040 mm
Breite 715 mm
Höhe 1.125 mm
Radstand 1.400 mm
Bodenfreiheit 130 mm
Sitzhöhe 810 mm
Trockengewicht 164 kg
Tankinhalt 16,5 l
Preis 13.299 Euro
   
Related Links Text: Klaus Grammer, NastyNils

Photos: www.sport-fotografie.de, NastyNils

 

Fazit: Suzuki GSX-R 750 2006

All jene Piloten welchen Klassenzwang auf der Rennstrecke egal ist und auf der Strasse mit einer 600er zu wenig Spass haben, finden mit der 750er einen guten Kompromiss. Zufriedene 1000er Fahrer werden aber bei der 1000er bleiben. 1000er Leistung mit 600er Handling gibt es (noch) nicht. Aber fast!


  • in jeder Hinsicht die goldene Mitte
  • drehfreudiger Motor
  • für die Strasse ausreichender Durchzug
  • auf der Rennstrecke schnell genug
  • Fahrwerkskomponenten für ernste Rennstreckeneinsätze nicht hochwertig genug

Bericht vom 26.06.2006 | 26'726 Aufrufe

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