Touratech Tenere

Auf die grosse Reise mit der Tenere. Touratech TuneUp für die Wüste!
Touratech macht aus der Ténéré eine super Ténéré. Viel Alu, viele feine Details und viel Abenteuer inklusive.
 

Touratech Yamaha 660 Ténéré

1090 Seiten dick ist die Motorrad-Abenteurer-Bibel "Touratech Katalog". 13 Seiten Spezialteile widmen sich speziell der Einzylinder-Enduro von Yamaha. Wir testeten das komplette Programm bei einer 4-Tagesreise durch Elsass und Vogesen.


Vier Motorräder standen vor dem Touratech Shop in Niedereschach bereit. Wer zu lange am Klo sitzt, den bestraft das Leben - so blieb für mich beim Betreten des Parkplatzes neben den 2-Zylindern "nur" die kleine Ténéré für die kommende Tour durch Schwarzwald, Elsass und Vogesen übrig. Die alternden Kollegen Kot, Grammer und Arlo platzierten ihre überfütterten Leiber auf den dicken Reisedampfern, während ich meinen nach Abenteuern dürstenden Körper nun notgedrungen auf dem Einzylinder platzierte. "Strafe muss sein", dachte ich und liess meine Finger über's Garmin Navi tänzeln. Die "schnellste Route" wurde in "kürzeste Strecke" geändert. Autobahnen und Fernstrassen wurden ausgeschlossen und schon verschob sich der Ankunftszeitpunkt deutlich nach hinten und die vorgeschlagene Route war ein reines Kurvenmeer.

Die gutmütige Yamaha war einfach zu verstehen und so war die Eingewöhnungsphase sehr kurz. Schon nach wenigen Metern erfreute ich mich am im Vergleich zu den 2-Zylindern niedrigeren Gewicht. Das Reisetempo konnte dank der gewählten Route selten über 130 km/h gesteigert werden und bis in diesen Bereich war die Fahrt ein Heimspiel für die Yamaha.

Während die Tour auf deutscher Seite, im Schwarzwald, ständig über eher stark befahrene Strassen führte, war es auf der französischen Seite vom Rhein deutlich ruhiger. In den Vogesen sahen wir oft ewig keine anderen Motorradfahrer oder gar Autos, dafür umso mehr enge Pässe mit teilweise schlechtem Asphalt oder auch Schotter. Schon nach dem ersten Tag hatte ich klare Gedanken zum verbauten Touratech Zubehör gefasst. Grundsätzlich kann man diese Teile in verschiedene Kategorien einteilen. Da gibt es das Hardcore-Zubehör. Macht eigentlich nur Sinn bei einer ernsthaften Weltumrundung oder eben als Tuningteil für zu klein geratene Körperteile am Tourenfahrer-Stammtisch. Mit dem dezenten, gleichzeitig jedoch edlen und hochwertigen Touratech-Zeug wirkt man trotzdem niemals wie ein Angeber, sondern wird immer als Kenner und Könner betrachtet.

Andere Teile machen selbst bei normalen Ausfahrten und Tagestouren Sinn und verbessern das Motorrad in kleinen und feinen Details spürbar.

Unverzichtbar sind für uns die Stahlflexleitungen, welche auch bei schwerer Beladung und langen Passabfahrten die Kondition der Endurobremse erhöhen. Der Xenonscheinwerfer und der Nebelscheinwerfer wurde zu Beginn der Reise noch als Optik-Gimmick belächelt, machte dann aber bei etwas zu optimistischer Tourenplanung spätabends durchaus Sinn. Beim Motorschutz gibt es verschiedene Varianten im Touratech-Angebot - klein, gross und mit Werkzeugfach. Unser Werkzeugfach wurde von uns nie benutzt, verfehlte bei den Wirten auf den Gipfeln der französischen "Cols" aber nie seine Wirkung.

Die unverwüstlich wirkenden Zega Pro Boxen fielen für mich zu Beginn der Reise noch in die oben genannte "Kompensations-Kategorie", mussten dann aber in der Praxis den zu klein geratenen Trizepsmuskel ersetzen. Beim Rangieren starb der Motor ab, die Tenere kippte, der Trizeps ächzte und die Tenere flog mit voller Beladung auf den Feldweg. Ein Plastikkoffer wäre nun vermutlich ganz normal zerbrochen oder zerbeult, den Alukoffer kann man dagegen jederzeit ausbeulen, schweissen und reparieren. Vergeblich suchten wir dann Kratzer und Dellen an irgendeiner Stelle des Motorrades oder am Koffer. Zego Pro Boxen, Sturzbügel und auch der ganze Aluteile-Kram sehen nicht nur toll aus, sondern erfüllen im Fall der Fälle auch ihren Zweck. Den weniger peinlichen Hardcore Test müssen diese Teile übrigens bei den zahlreichen Touren von Touratech Chef Herbert Schwarz über sich ergehen lassen. Die bewegende Firmengeschichte vom Abenteurer samt Werdegang vom Katalog (vom 12-Seiter 1995 bis zum 1000-Seiter) findet ihr hier.

 

"Ellbogen nach oben, Oberkörper nach hinten", schreit Wheeliereferent Arlo. Doch die Touratech Tenere
soll in Würde und respektvoll gewheelt werden.

   
Die vermutlich beste Investition für den verweichlichten Redakteurskörper war jedoch die geniale Kahedo-Sitzbank. Auch auf langen Tagesetappen stiegen wir überraschend entspannt vom Einzylinder und hatten während der Fahrt ein gutes Gefühl fürs Fahrzeug. Der montierte Tankrucksack konnte die Prospekt-Versprechen ebenfalls einlösen. Klarerweise ist er speziell für die Tankform der Tenere entwickelt und sitzt somit auch bei herzhaftem Andrücken bombenfest. Die Reissverschlüsse sind von der robusten Sorte und das komplette Design zeugt von Tourenfahrer-Knowhow.

Die Gespräche beim abendlichen Bier...

Die Reisekollegen wollten meine heldenhaften Geschichten mit der Ténéré nicht hören und täuschten bei Beginn jeder Story sofortige Müdigkeitsanfälle vor. Kann es sein, dass meine grossen Taten mit dem Einzylinder unbemerkt blieben? Kot war mit der grossen GS unterwegs, Arlo ebenfalls mit zwei Zylindern und 100 KTM-PS und Grammer mit der 800er GS. Allesamt deutlich stärker motorisiert als meine Yamaha. Doch niemand hatte ein Wort des Lobes für meine Linien- und Speedvorgabe als Tourguide übrig. Damit alle Leser es wissen: Ich war meiner Ansicht nach der Schnellste und beim Minigolf Tournier am letzten Abend im Schwarzwald hab ich auch gewonnen. Und wenn einer von den anderen schreibt, es war bloss Glück und nur 1 Punkt Unterschied, dann schwöre ich es auch noch ohne überkreuzte Finger.

   
Tolle Beleuchtung bei nächtlichen Etappen in unwegsamem Gelände. Das Schutzgitter macht bei Schotterpassagen Sinn, nicht jedoch wenn alle anderen Tourteilnehmer ohnehin immer 5 Minuten später am Schottergipfel ankommen.
Das montierte Zubehör reicht vom Hardcore-Rallye-Equipment bis zur Normalverbraucher Ausrüstung. Die "Fernreiserasten" sowie die "Bremshebelverbreiterung" sind für Endurostiefel Benutzer jedenfalls unverzichtbar.
Mit dem mächtigen Motorschutz samt Werkzeugfach outet man sich ganz klar als grosser Abenteurer. Die Navi-Halterung (erhältlich für so ziemlich jedes Gerät) bringt die Anweisungen perfekt ins Blickfeld und ist noch dazu versperrbar.
Die kleinen und feinen Aluteile schützen vor Kratzern und machen Freude am Parkplatz.
Hochwertig verarbeitet sind sie allesamt, passgenau ebenfalls.

Die Tenere Einkaufsliste:

Stahlflexleitungen vorn (mit Verteiler) und hinten 177 Euro
Hoher Kotflügel für echten Offroadeinsatz 69 Euro
Motorschutz gross und Werkzeugfach 251 Euro
Verkleidungssturzbügel 85 Euro
Umbausatz Magura X-Line Lenker 168 Euro
Touratech Handprotektoren mit Spoiler 99 Euro
Xenon-Scheinwerfer 349 Euro
Nebelscheinwerfer 127 Euro
Scheinwerferschutz für Touratech Zusatzscheinwerfer 34 Euro
Schweinwerferschutzgitter für XT Scheinwerfer 62 Euro
LED Miniblinker 94 Euro
Fernreisefussrasten 83 Euro
Bremshebelverbreiterung 21 Euro
Klappbarer Schalthebel 32 Euro
Ketttenschutz 59 Euro
Hitzeschutz Krümmer 26 Euro
Ritzelschutz 29 Euro
Gleichrichterabdeckung 18 Euro
Bergegriff 22 Euro
Hupenverlängerung 12 Euro
Seitenständerverbreiterung 20 Euro
Abdeckung hintere Fussrastenaufnahme 32 Euro
Navihalter über Cockpit Adapter für sperrige Navis 34 Euro
Lenkerhalterung für Garmin ZUMO absperrbar 85 Euro
Bordsteckdose 26 Euro
Krümmerschutz flexibel 34 Euro
Rahmenprotektoren 29 Euro
Abdeckung Bremsflüssigkeit 20 Euro
Gabelfedern 129 Euro
Tankrucksack 115 Euro
Gepäckbrücke 49 Euro
Aluminium Koffersystem mit 2 Zega Pro Boxen und Kofferträger aus Stahl 759 Euro
Kahedo Sitzbank auf Anfrage

Touratech Zubehör gibt es für so ziemlich jedes Reisemotorrad. Relativ neu sind die Sporttourer und Nakedbike Teile aus dem Touratech "Streetline" Programm. Alles fein sauber gelistet im Touratech-Shop.
 
In dieser Serie erscheinen:
  • Touratech BMW R 1200 GS Kurztest
  • Touratech BMW F 800 GS Kurztest
  • Touratech KTM 990 Adventure Kurztest
  • Elsass und Vogesen Reisestory mit grossem Finale. 1000PS hält nun den traurigen Testmotorrad-Wertvernichtungsrekord und muss mit dem Foto rechts im Bild und nur noch 3 Motorrädern die Heimreise zu Touratech antreten. 

 

Interessante Links:

Text: NastyNils
Fotos: NastyNils, Kot

Fazit: Yamaha XT660Z Tenere 2010

Andere Teile machen selbst bei normalen Ausfahrten und Tagestouren Sinn und verbessern das Motorrad in kleinen und feinen Details spürbar - essentiell ist das allerdings nicht.


  • Im Vergleich zu den 2-Zylindern niedriges Gewicht
  • relativ schnell
  • hochwertiges Touratech-Zeug.
  • Nix

Bericht vom 16.09.2010 | 26'438 Aufrufe

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