Vauli verkeht - Rückblick auf die INTERMOT 2014 Teil 2

Vaulis Meinung zu den INTERMOT Motorrad-Neuheiten 2015

Nachdem mich im ersten Teil die Neuheiten von Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha nicht enttäuschten, wurde ich auch bei BMW, Harley-Davidson, KTM, Suzuki und Triumph fündig - mal mehr, mal weniger. Bei meinen unendlichen Hatscherern (Fussmärschen) war ich im Übrigen immer wieder von den bombastischen Messeständen beeindruckt : Eine komplette, hochwertige Einrichtung, die wohl selbst ein Flagship-Store ausfüllen würde - hier ganz einfach für nur sechs Tage aufgebaut.

Besonders fasziniert war ich von diesem Flair am Stand des Platzhirschen BMW - eine so luftige und freundliche Atmosphäre schafft man nicht nur mit viel Raum und wenig Inhalt, da steckt schon ziemlich viel Knowhow in Sachen Messebau dahinter. Natürlich darf man die Hersteller ob dieser "Geldverbrennung" von sechsstelligen Eurobeträgen schon bemitleiden, zumal Anfang November auch noch die EICMA in Mailand am Programm steht. Allerdings verfehen diese Investitionen ihre Wirkung nicht.

Immerhin war das Publikum (mich eingeschlossen) am BMW-Stand nicht von Revolutionen beeindruckt sondern lediglich von Evolutionen - und trotzdem ganz aus dem Häuschen. BMW ist ja seit einigen Jahren sehr darauf bedacht, das Modellprogramm so straff wie möglich zu halten und so war es für mich nicht weiter verwunderlich, dass die neue BMW S 1000 RR kein völlig neues Superbike ist. Da wurde genau dort der Hebel angesetzt, wo es beim letzten Modell hakte und schwuppdiwupp steht schon wieder das ärgste Sportgerät da, das man sich nur vorstellen kann. Nun mit sogar 199 PS - und wir wissen, dass die Bayern erstaunlich ehrlich mit PS-Angaben umgehen. Besonders neugierig bin ich schon auf den Schaltautomaten zum Rauf- und Runterschalten! Auch die BMW R 1200 R und ihre tourentauglichere Schwester BMW R 1200 RS sind logische, dadurch aber nicht minder aufregende Modelle, die sich aus den hochwertig gefüllten Regalen bedienen: Wassergekühlter Boxermotor aus der GS, Upside-down-Gabel aus der R nineT und eine Menge sportliche oder praktische Elektronik-Features.

Klassiker-Ausbau bei Triumph

Recht wenig Neues zeigte (zumindest auf der INTERMOT) Triumph . Vier neue Versionen der Triumph Bonneville und eine noch sportlichere Triumph Street Triple RX sind zwar keine grossartige Ausbeute, allerdings ist es bestimmt kein Fehler, das Klassik-Sortiment weiter auszubauen. Und einen sportlichen Dauerbrenner mit dem Heck des Supersportlers noch giftiger zu machen, ist ebenso nicht die schlechteste Idee.

Die Über-Reise-Enduro von KTM

KTM legte den Fokus bei der Kölner INTERMOT auf die KTM 1290 Super Adventure - ein Motorrad, das ganz offensichtlich der BMW R 1200 GS Adventure das Wasser abgraben soll. Vollgestopft mit Elektronik (sogar ein adaptives Kurvenlicht ist dabei!) und nun unglaublichen 160 PS könnte der Plan durchaus aufgehen. Für mich persönlich ist die Super Adventure zwar ein wenig zu dick geraten, Geschmäcker sind aber bekanntlich verschieden und als Prestigeobjekt erfüllt sie ihren Zweck ausgezeichnet. Allerdings faszinieren mich noch mehr die Modelle am anderen Ende der Leistungsskala - die Freeride E bekommt nun eine SM-Schwester an die Seite gestellt. Nach meinen spassigen Erfahrungen mit der Freeride E wird mir wohl auch die KTM Freeride E SM einen Von-einem-Ohr-zum-anderen-Grinser ins Gesicht zaubern.

Neuheiten-Feuerwerk bei Suzuki

Am wenigsten sickerte über die Neuheiten 2015 bei Suzuki durch, ausser dem Naked Bike Suzuki GSX-S 1000 waren die drei anderen Modelle eine unerwartete Überraschung. Na gut, dass die technisch unveränderte Suzuki GSX-R 1000 nun mit ABS antritt ist ein logischer Schritt, da beeindruckte mich die unsagbar geile Lackierung im Stil des MotoGP-Renneisens fast noch mehr. Auch die Suzuki V-Strom 650 XT ist technisch unangetastet, sieht mit den Speichenfelgen und dem typischen Entenschnabel aber völlig anders und somit ganz neu aus. Schliesslich ist offensichtlich auch das Thema "Mehr Tourentauglichkeit dank Verkleidung" nicht vom Tisch, nachdem es die Modelle GSR600 und GSR750 jeweils nur als Nackte gab, wird es die GSX-S 1000 sehr wohl mit Verkleidung geben, die Suzuki GSX-S 1000F, sowohl vom Konzept her als auch der bulligen Optik eine direkte Konkurrentin zur Kawasaki Z1000 SX.

Harley-Davidson zeigt sich nach wie vor der Tradition verpflichtet

Bleibt schliesslich noch mein Besuch bei Harley-Davidson , der mir wieder mal das unglaubliche Geschick und Gespür der Amerikaner vor Augen führte. Da stehen keine hypermodernen Supermaschinen, die nach zwei Jahren schon alt ausehen würden sondern penibel verfeinerte Klassiker, die im Inneren mit der Zeit gehen, sich äusserlich aber der Tradition verschreiben. Die neuen Modelle Harley-Davidson Road Glide Special (mit der coolen Sharknose), Harley Street Glide Special (noch besser ausgestattet und edler gestaltet) und die Harley Electra Glide Ultra Limited Low (wendet sich dank niedriger Sitzhöhe und gesenktem Schwerpunkt an kleinere und zartere Piloten) zeigen eindrucksvoll, dass eine über 100 Jahre alte Firma durchaus auch mit ihrer Tradition aus den jüngeren Dekaden auftrumpfen darf - dann brummt das Geschäft!

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Bericht vom 14.10.2014 | 8'586 Aufrufe

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