Suzuki SV 650 Pannoniaring 2016

9 Naked Bikes im grossen 1000PS-Rennstreckentest

Naked Bikes werden immer stärker, immer besser, immer schneller - und machen immer mehr Spass! Gilt das aber auch für die Rennstrecke? Wir testen 9 Naked Bikes auf ihre Pisten-Tauglichkeit. Die Suzuki SV 650 ist zwar "nur" ein grossartiges Einsteiger-Bike, stellt sich auf der Rennstrecke aber besser an, als man erwarten könnte.

Ich hab es schon bei der Präsentation der neuen Suzuki SV 650 zu Beginn des Jahres bemerkt: Dieser Mittelklasse-Einsteiger ist ein genialer Schachzug, denn der klassische Rundscheinwerfer an der Front ist nur auf den allerersten Blick ein Rückschritt in Richtung Ur-SV 650. In Wahrheit geht der Trend immer mehr in Richtung klassische Elemente auf modernen Bikes - Yamahas XSR-Modelle sind da nur die Spitze des Eisbergs. Ausserdem sind diese Modelle eine teilweise empfindlich teurere Variante von günstigen Mittelklasse-Einsteigerbikes, bei Suzuki ist bereits diese preiswerte Einsteigerin das klassische Modell!

Der klassische V2-Motor in modernster Form bei der Suzuki SV 650

Ebenfalls keine Experimente macht die brandneue SV 650 beim Triebwerk, es bleibt beim typischen 645 Kubik-V2-Motor, der diesen herrlichen Charakter ausstrahlt und äusserst quirlig zur Sache geht. Mit knapp 76 PS bei 8500 Touren ist die SV650 auch die Stärkste unter ihren direkten Konkurrentinnen Yamaha MT-07 und Kawasaki ER-6n, die beide mit Parallel-Twins ins Rennen gehen. Aber Suzuki tut gut daran, am etwas teureren V2-Prinzip (immerhin braucht man einige Teile doppelt) festzuhalten, schon alleine der kernige Sound ist sehr gelungen und wirkt trotz der gesetzlichen Lärmvorschriften nicht arg zugestoppelt.

Überraschende Rennstrecken-Performance der SV 650

Besonders überrascht war ich dann von der Rennstrecken-Performance - man fühlt sich mit der neuen SV 650 keineswegs deplatziert und sonderlich langsam. Das Handling ist dank schmalem Hinterreifen im 160er-Format ausgezeichnet und man freut sich so richtig über enge Kurven auf der Piste. Für die Jagd nach der letzten Zehntelsekunde ist dann aber das weiche Fahrwerk ohne grossartige Verstellmöglichkeiten doch zu sehr auf Einsteiger getrimmt und dem niedrigen Preis geschuldet.

Die Suzuki SV 650 ist ideal für lehrreiche Track-Days

Wer allerdings einfach nur gelegentlich auf die Rennstrekce möchte, um sein Fahrkönnen in sicherer Umgebung aufzubessern, ist mit der Suzuki SV 650 gewiss nicht ganz falsch bedient. Auch die Funktion von Elektronik-Features muss man nicht hinterfragen - es gibt sie einfach nicht auf der neuen SV. Ein modernes Antiblockiersystem ist allerdings schon mit an Bord und sorgt für sichere Verzögerung, wobei die Bremse an sich mit ihren beiden Doppelkolbenzangen an der Front für die Rennstrecke klarerweise zu sanft und unaufgeregt zupackt, also alles andere als brachial ans Werk geht.

Fazit: Suzuki SV 650 2016

Die neue SV650 schliesst an den optischen Minimalismus der beiden ersten SV650-Generationen an, baut technisch aber auf der direkten Vorgängerin SFV650 Gladius auf - zwei ausgezeichnete Schachzüge, die aus der sehr modernen SV650 einen Klassiker machen Das Design passt herrlich in die Zeit der vielen Retro-Umbauten, im Inneren schlummern aber auch moderne Gimmicks, die vor allem Anfängern den Einstieg erleichtern. Der Motor kann hingegen auch Fortgeschrittene überzeugen, das typische V2-Felling ist herrlich. Bei Fahrwerk und Bremsen darf man nicht extreme Sportlichekeit erwarten, der Preis ist dafür eine Ansage, bei der die Konkurrenz ziemlich schlucken muss.


  • agiler, kräftiger Motor
  • typischer V2-Sound
  • angenehme und niedrige Sitzposition
  • einfaches Handling
  • komfortables Fahrwerk
  • gut dosierbare Bremsen
  • schlecht ablesbarer Digital-Drehzahlmesser
  • für die Rennstrecke zu weiches Fahrwerk

Bericht vom 13.06.2016 | 25'267 Aufrufe

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