A2 Naked Bike Vergleich - KTM 390 Duke vs. Kawasaki Z300

Zwei wendige EInsteiger-Naked Bikes im direkten Vergleich

Naked Bikes verkörpern eine puristische Art der motorsportiven Fortbewegung auf zwei Rädern. Man spürt den Wind, fühlt sich frei und der Blick in die Landschaft wird nicht durch ein Windschild verschandelt. Mit dem A2 Führerschein in der Hosentasche sind die Duke 390 von KTM und die Kawasaki Z300 zwei würdige Kandidaten für die Erfüllung des oben genannten Gefühlszustandes. Pures Glück auf zwei Rädern.

Für diesen Vergleich steigen zwei auf den ersten und zweiten Blick sehr unterschiedliche Motorräder in den Ring. In der einen Ecke startet die KTM ihren 373 ccm Einzylinder während in der anderen Ecke die Kawaski den Kampf mit einem 296 ccm Zweizylinder antritt. Schon zu Beginn des Fights kann die KTM ihr Leistungsplus gut ausnutzen. So leistet die 390 Duke 44 PS, während die Kawasaki mit lediglich 39 PS auskommen muss. Zudem ist die Kawasaki Z300 in einer höheren Gewichtsklasse angesiedelt, mit ihren 170 kg fahrbereit tut sie sich in Sachen Beschleunigung schwer gegen das 140 kg leichte Fliegengewicht aus dem Hause KTM. Sowohl Leistung als auch Drehmoment sind bei der KTM deutlich früher abrufbar, was den subjektiven und objektiven Performancevorsprung der KTM 390 Duke noch einmal verstärkt. Einziger Wermutstropfen der KTM ist die notwendige Drosselung auf 41 PS da sie für die vollen 48 PS der A2 Klasse schlicht und einfach zu leicht ist. KTM Händler helfen einem bei diesem Problem aber gerne weiter.

Fahrverhalten

Der grosse Gewichtsunterschied von immerhin 30 kg macht sich auch beim Fahrverhalten bemerkbar. Während die KTM durch ihre supermotohafte aufrechte Sitzposition eine sehr aktive Fahrweise fordert, sitzt man in der Kawasaki besser integriert. Auf der Kawa wird man sich schneller wohlfühlen, wenn man davor bereits auf einigen anderen Modellen aus dem Supersport bzw. Sporttourer Segment gesessen ist. Bei der KTM kann es ausserdem passieren, dass der Soziusitz unangenem in den Rücken drückt, wenn man zu weit hinten auf der Sitzbank Platz nimmt. Im Winkelwerk überzeugen beide Motorräder durch ein hervorragendes Einlenkverhalten und trotzdem ausreichender Stabilität in schnelleren Kurven. Da die Kawasaki ihre Leistung erst bei höheren Drehzahlen entfaltet, läuft man auf ihr eher Gefahr nach einer Spitzkehre aufgrund eines zu hohen Ganges zu verhungern. Wenn man in die Situation gerät und die Drehzahl zu sehr abfallen lässt, ruckelt die KTM aber aufgrund des Einzylinders schon etwas stärker als die Kawasaki. Im Vergleich zu früheren Einzylindern ist es jedoch wirklich verwunderlich, welche Laufkultur mittlerweile selbst Einzylinderaggregate zu Tage bringen.

Optik

In diesem Test wurde uns die Z300 in schwarz zur Verfügung gestellt, in dieser Farbvariante schaut sie zwar böse aus, verheimlicht aber einige Ecken und Kanten die in Kawasaki-Grün deutlich besser zur Geltung kommen. Der eine oder andere Farbakzent würde also selbst der schwarzen Ausführung nicht schaden. Die 390 Duke kommt da schon etwas bunter daher, vor allem der orange Rahmen und die orangen Felgen stechen sofort ins Auge. Durch die dickeren Gabeln und den sportlichen Bugspoiler macht die KTM insgesamt einen wertigeren Eindruck. Einzig und allein an der Maske der Duke scheiden sich die Geister, sie wirkt bei der Kawasaki Z300 etwas stimmiger gelöst.

Fazit

Im Grossen und Ganzen kann die KTM den Kampf für sich entscheiden, von einem eindeutigen Knockout kann man aber auch nicht sprechen. Beide Bikes werden ihre Besitzer mit viel Freude ans Ziel bringen, die KTM erledigt das aber mit einem etwas höheren Adrenalin-Pegel, mit ihr wird man wahrscheinlich länger zufrieden sein, dazu trägt auch der etwas günstigere Preis der KTM bei. Sie kostet in Österreich etwa 5 500 € (Deutschland: 5 000 €) während die Kawasaki in Österreich für ca. 5 600 € (Deutschland: 5 200 €) zu haben ist.

Michael G. Fox

MICHAEL G. FOX

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Fazit: KTM 390 Duke 2016

Die KTM 390 Duke ist ein richtig gut gelungener Kompromiss zwischen Sportlichkeit, Vernunft, Fahrkomfort, Spass und Preis. Das Beste: Es fühlt sich überhaupt nicht nach Kompromiss an, sondern nach Ready to Race.


  • geringes Gewicht
  • genügend Leistung
  • hoher Spassfaktor
  • geringer Verbrauch
  • schwergängige Kupplung
  • kleine Geometrie

Michael G. Fox

MICHAEL G. FOX

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Fazit: Kawasaki Z 300 2016

Die Kawasaki Z300 ist schon alleine durch ihr cooles, der grossen Schwester Z800 extrem ähnliches Design ein sehr erwachsen wirkendes Motorrad. In dieses Bild passt sehr gut die standfeste Bremsanlage und das gut ablesbare Cockpit mit einem analogen Drehzahlmesser und allen nötigen Features. Beim Handling wirkt sie dank der fahrfertig nur 170 Kilo extrem handlich und spielerisch. Der Motor offenbart sein Potential erst im oberen Drehzahlbereich, dreht aber willig hoch und macht Laune auf sportliche Fahrweise. Einzig das komfortorientierte Fahrwerk kommt mit radikal sportlichen Ansprüchen nicht ganz zurecht - bei einem Einsteiger-Motorrad aber durchaus legitim und verständlich.


  • erwachsene Optik
  • hochwertiges Finish
  • drehfreudiger Motor
  • bequeme Sitzposition
  • standfeste Bremse
  • gut ablesbares, komplettes Cockpit
  • geringer Verbrauch
  • sehr unauffälliger Klang
  • günstige Fahrwerkskomponenten
  • Motor startet nur im Leerlauf

Bericht vom 11.07.2016 | 55'041 Aufrufe

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