Honda CB 1000 R 2018

Sportliches Update und neues Design

Die Honda CB1000R kommt für 2018 neu, sportlich und schick in die Schauräume. NastyNils fuhr das 1000er Nakedbike auf der Landstrasse und der Rennstrecke. Sie glänzt nicht nur - sie raucht auch ordentlich an.

Die Fahrt mit der neuen Honda CB1000R 2018 war in vielerlei Hinsicht ein grandioser Abschluss meiner spanischen Woche. Einerseits fuhren wie hier bei Ronda sagenhafte Motorradstrecken. Die Radien sind teilweise sehr weit und die Kurvengeschwindigkeiten atemberaubend schnell. Andererseits massieren Sonnenstrahlen, blauer Himmel und die wunderbare Fernsicht ordentlich die Seele. Und dann ist da noch die neue Honda CB 1000 R im Modelljahr 2018. Sie ist ein Motorrad wie ich es liebe!

Sportliche Nakedbikes sind der Gipfel

Nachdem früher Supersportmotorräder für mich den emotionalen Olymp darstellten, haben ihnen die aktuellen Nakedbikes den Rang abgelaufen. Und die CB1000R ist ein würdiger Vertreter dieser neuen sportlichen Nakedbikes. Obendrein ist sie in Sachen Stil und Style auch wirklich frisch und neu. Ich selbst bin ja nicht nur bei Motorradtechnik neuen Trends schnell aufgeschlossen. Auch bei Stilrichtung gehe ich gerne neue Wege mit. So kann ich zwar Fans der alten CB 1000R aus 2008 verstehen, welche sich eine Fortsetzung der Linienführung gewünscht hätten. Doch andererseits hab ich mich an der Streetfighter-Optik in den letzten Jahren auch etwas satt gesehen. Mittlerweile haben solche Bikes viele Hersteller im Programm und die Honda wirkt optisch nun vergleichsweise geschmeidiger aber auch selbstbewusster.

Selbstbewusst darf man auch im Sattel die Kurvengeschwindigkeiten wählen. Die Fahrt durch die Radien ist in jeder Phase der Kurve richtig gut. In der Bremszone und am Kurveneingang erfreut man sich an der technischen Komposition und Perfektion der Maschine. Durch den elektronischen Gasgriff ist nun eine effektive Steuerung der Motorbremswirkung möglich. Sie bleiben die Drosselklappen auch bei geschlossenem Gasgriff immer ein wenig geöffnet. Wie stark sie geöffnet bleiben, und damit das Mass der Motorbremse verringern, kann man in 3 Stufen im logisch aufgebauten Display anpassen. In Kombination mit der Anti-Hopping-Kupplung und dem Quickshifter herrscht am Kurveneingang einfach stoische Ruhe. So bleibt für das gute Fahrwerk auch nicht wirklich viel auszubessern. Der Scheitel kann präzise anvisiert werden und man die Aufmerksamkeit schnell der Beschleunigungsphase widmen. Dort wiederholt sich das perfekte Schauspiel auch am Kurvenausgang wieder.

Honda CB 1000 R - Perfektion am Gasgriff

Der Gasgriff spendet bei den ersten paar Grad wenig Drehmoment. Diese Abstimmung wurde gezielt von Honda so gestaltet und sorgt dafür, dass man in der Praxis ohne jegliche Rollphase auskommt. Man kann früh das Gas anlegen und das Drehmoment in feiner Dosis ans Hinterrad senden. Dabei verliert das Chassis auch nicht die Spur und die Maschine folgt treu der anvisierten Linie. Am Ende der Kurve kann man dann gerne ordentlich am Kabel ziehen. Im ersten und zweiten Gang wheelt die 145 PS Honda dann bei aktiviertem Sport Setup auch gerne aus der Kurve. Im 3er kann man mit der präzisen Kupplung ein wenig nachhelfen und die Front ebenfalls salutieren lassen.

Honda CB 1000 R - Elektronisches Setup

Doch nicht alle Fahrer sind gleich. Mit den elektronischen Setup-Möglichkeiten hat man die Möglichkeit die Maschine auf seine Bedürfnisse anzupassen. Mein Tipp für Pragmatiker die gerne schnell und kräfteschonend fahren: Man wähle das User Setting. Hier kann man zum Beispiel die Traktionskontrolle auf Stufe 1 stellen und somit wenig Regeleingriffe aktivieren. Die Motorbremswirkung reduziert man ebenfalls durch Wahl der Stufe 1. Beim Powermapping bevorzugte ich jedoch ebenfalls die milde Version. Hier lassen sich die Pferde so butterweich dosieren, dass man einfach am schnellsten durch die Radien kommt. Die Fahrt wird so unspektakulär aber schnell, ruhig und komfortabel. Die vordefinierten Rain, Sport und Standard Settings sind selbsterklärend. Hier werden jeweils logisch passende Parameter für Traktionskontrolle, Motorbremswirkung und Ansprechverhalten vom Gasgriff gewählt.

Honda CB 1000 R im Vergleich

Das Fahrwerk der Honda CB 1000 R kommt auch in der + Version ohne elektronische Komponenten aus. Grundsätzlich bin ich zwar ein Fan vom neuen Elektro-Hightech, doch fährt man die CB 1000 R, kommt hier im Sattel keinerlei Sehnsucht danach auf. Die Maschine ist klar positioniert und das Fahrwerkssetup trifft diese Positionierung punktgenau. Auf der Landstrasse kann sie durch die kurze Übersetzung auch mit einer Fireblade aufnehmen. Und das Fahrwerk macht den Speed von flotten Ausfahrten problemlos mit. In den Wechselkurven präsentierte sie sich willig und flink aber niemals kippelig. Zusätzlich dazu schafften die Honda Ingenieure es auch, ihr ein tolles Mass an Hochgeschwindigkeitsstabiltiät zu spendieren. Selbst bei Tempo 220 war sie nicht aus der Ruhe zu bringen. Die gewählten Reifen, die Bridgestone S21, präsentierten sich als gute Partner. Auf der Rennstrecke testeten wir die Maschine ebenso. Hier wird sie bei Trackdays ebenfalls begeistern. Ein Superbike Killer wie eine Aprilia Tuono ist sie hier jedoch nicht. Dafür fehlen am Ende ein paar PS aber auch die Reserven vom Fahrwerk gehen hier zu Neige. Fakt ist aber auch: Die Honda fährt schneller als man der schicken Optik zutraut. Sie präsentiert sich zwar gut gekleidet, doch auch in Boxclubs findet man heutzutage gut gekleidete Manager.

Honda CB 1000 R +

Beim Test fuhren wir ausschliesslich die + Version der CB 1000 R. Dabei handelt es sich um eine vom Werk aus besser ausgestattete Maschine. Mit dabei: Heizgriffe, vorderer Kotflügel und Hinterrad-Abdeckung aus Aluminium, Cockpitabdeckung, Sitzabdeckung, Kühlerschutz mit CB1000R Logo und Quickshifter. Wenn nötig kann man ja auf die Plus-Version verzichten und so ein wenig Geld sparen, doch in jedem Fall sollte man den Quickshifter und die Heizgriffe als Zubehör bestellen. Die CB 1000 R ist in den Farben silber, schwarz und rot erhältlich.

Honda CB 1000 R 2018 Motor

Das 998 cm³ DOHC-Vierzylinder-Motor der CB1000R 2018, dessen Architektur und Layout von der 2006 CBR1000RR Fireblade stammen, wurde überarbeitet, um Leistung als auch Drehmoment signifikant zu steigern. Zur Verfügung stehen nunmehr maximal 107 kW (145 PS) Leistung bei 10.500/min und max. 104 Nm Drehmoment bei 8.250/min. Das Vorgängermodell leistete 92 kW (125 PS) bei 10.000/min und 99 Nm bei 7.750/min. Bohrung und Hub betragen unverändert 75 mm x 56,5 mm. Das Verdichtungsverhältnis wurde um 0,4 auf 11,6:1 angehoben. Die Kolben sind wie bei der CBR1000RR SP Fireblade nun geschmiedet anstatt gegossen.

Honda CB 1000 R 2018 im Vergleich zum Vorgänger

Man muss kein Nobelpreisträger sein um zu erahnen, dass die neue CB 1000 R dem mittlerweile 10 Jahre alten Vorgängermodell in Sachen Fahrleistungen deutlich überlegen ist. Mehr Leistung und weniger Gewicht in Kombination mit den Vorzügen von 10 Jahren technologischer Weiterentwicklung bringen nun mal ein besseres Motorrad mit sich. Das Leistungsgewicht ist um 20% verbessert werden. Selbst der Auspuff, welcher von der Seite betrachtet relativ üppig wirkt, ist in Wahrheit 4,5 Kilo leichter. Denn von hinten betrachtet ist der Auspuff angenehm schmal und ermöglicht so grimmige Schräglagen mit der CB 1000 R.

Honda CB 1000 R Preise

  • Honda CB 1000 R Preise Österreich: 14.790 Euro inkl. Nova. CB 1000 R +: 16.390 Euro inkl. Nova
  • Honda CB 1000 R Preise Deutschland:13.290 Euro, CB 1000 R +: 14.790 Euro
  • aktuelle Angebote hier
  • Die Honda CB 1000 R ist ab Anfang Mai bei den Honda Händlern erhältlich

An der neuen Maschine entdeckt man unzählige liebevolle Details, welche man sonst eher bei europäischen Motorrädern findet. Gebürstete Elemente, eingearbeitete Logos und hochwertige Schalter erfreuen den Geniesser. Perfektionisten könnten anmerken, dass die Kabel für die Heizgriffe nicht im Lenker verlegt werden sind, sondern ausserhalb dezent aber sichtbar angebracht wurden. Keinen Fehler erlaubte man sich bei sämtlichen Leuchtelementen. Hier wurden alle Teile in LED Technik ausgeführt.

Honda CB 1000 R 2018 - Regiert nicht am Stammtisch, gefällt auf der Strasse

Insgesamt wird die CB 1000 R sicher nicht in derart hoher Stückzahl wie das Vorgängermodell verkauft werden. Dafür sorgt der Preis aber auch die dichtere Konkurrenz als früher. Doch perfekt positioniert ist sie trotzdem. Sie ist schick und edel gemacht und ist damit eine Alternative zu zahlreichen Retro-Bikes. Diese können insgesamt nicht mit den Fahrleistungen der CB 1000 R mithalten. Bei den Nakedbikes ist die Spitzenklasse mit der SuperDuke, der Aprilia und auch der BMW gut besetzt. Die CB 1000 R ordnet sich hier in Sachen Leistung etwas unterhalb ein. Honda Fans werden am Stammtisch darüber natürlich enttäuscht sein. Gerne hätten sie der KTM Fraktion mit einer nackten Fireblade ein wenig Paroli geboten. Doch auf den Strassen wird sie begeistern. Sie ist ein tolles Stück Nakedbike Made in Japan und bereichert das Segment sehr.

Fazit: Honda CB 1000 R 2018

Honda nennt die Modellreihe „Neo Sports Cafe“ und wird mit der CB 1000 R der frischen Bezeichnung gerecht. Der Stil und Style ist neu, anders und nicht nur optisch sondern auch haptisch sehr gut gelungen. Der „Sport“ kommt beim neuen Modell ebenfalls nicht zu kurz. Der Motor hat einen herrlichen Drehmomentverlauf und beschleunigt die Maschine fein dosierbar und vehement zugleich. Das alles kommt in der „+“ Version auch mit guter Ausstattung und technischer Präzision made in Japan in Form einer tollen Fahrmaschine in die Schauräume. Ein tolles Motorrad!


  • Sagenhaftes Ansprechverhalten in jeder Lebenslage des Motors
  • Fühlt sich sowohl langsam aber auch sportlich sehr wohl
  • Präzises und leichtgängiges Getriebe
  • Präzise Linienführung durch makellose Antriebseinheit gepaart mit gutem Chassis möglich
  • Hochwertige Details
  • Display bei direkter Sonneneinstrahlung nicht perfekt ablesbar
  • Grosse Piloten haben möglicherweise Platzprobleme mit den Knien beim Tank => Ausprobieren

Bericht vom 27.03.2018 | 96'268 Aufrufe

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