Yamaha XS 400 Umbau

Yamaha XS 400 von Sissi S. aus dem Ruhrpott, Baujahr 1980

Mit dieser Sissi ist hier nicht die Kaiserin gemeint. Sissi stammt aus dem Ruhrpott und ist die Kaiserin über eine Honda Clubman. Und vor allem über diese Yamaha XS 400.

Sissis Baujahr ist 1988. Das Geburtsjahr ihrer individuell gestylten XS lautet auf 1980. Unwesentlich älter also als ihre neue Besitzerin. Die entdeckte das Krad in seiner Urfassung bei Alfons Czech, seines Zeichens der Betreiber der Werkstatt Planet 10. In Bochum, in NRW, im Ruhrpott, mitten drin. Und in einem Haus mit diesem Planeten Zehn steht nun auch die XS, die Alfons einfach mal so aufgekauft hatte, um irgendwann was Schönes daraus zu klöppeln. Dass dann auch noch so eine Schönheit wie die Sissi, mit ihrem Haar schwarz wie Ebenholz, daher kommt und sich prompt in den kleinen, ehemals eher hässlichen oder unscheinbaren Chopper verguckt, das hätte im letzten Jahr so noch keiner gedacht oder jemals angenommen.

Schneewittchen und die 10 Planeten...

Das fesche Mädel, das in seinem Hauptberuf als Krankenschwester den Kranken wieder auf die Beine hilft und in ihrem Nebenberuf auch noch in einer 'Rock'n'Roll-Bar die zumeist männliche Belegschaft von der Theke aus beglückt das kam in den Workshop, sah die XS und sofort war es um sie geschehen. Ich bin zwar beruflich stark eingebunden, aber Zeit fürs Motorrad fahren findet sich immer, am liebsten mit Freunden zusammen. Mein Vater und mein grosser Bruder fahren zwar auch, aber zu Beginn meiner Motorradfahrerzeit, als 17jähriges Mädchen, da hatte ich noch nicht so viele Kontakte. Seit ein paar Jahren fahre ich die Honda Clubman, einfach ein wunderschönes und zuverlässiges Motorrad. Diesen kleinen Chopper-Umbau bekomme ich nun dazu, genau so aufgebrezelt und gestylt, wie ich es und ihn mir gewünscht habe.

Alfons machte sich zunächst einmal über den Tank her. Der musste einfach mal schmaler und formschöner aussehen als im Original. Zu diesem Zweck nahm er sich einen Rohling vor, ohne Boden und Einfüllstutzen. Das ganze Gewerk machte ich schmaler, baute Boden und Tunnel selber, passte das Ganze dann auf dem Rahmen an. Gekrönt wird der schmale Tank nun auch von seinem eigens entwickelten Verschluss, drückt dem Fässlein quasi damit unübersehbar seinen Stempel auf. Der Lenker war in seinem Urzustand auch nicht so fein anzusehen. Da nahm sich der Bochumer, der auch als Streetworker im Pott tätig ist, einen Fehling-Lenker zur Seite, also vor. Und machte auch dieses Rohr schmaler. Ganz so, dass er im weiteren und zackigen Verlauf zu dem Tank und seinem individuellen Design angepasst anzuschauen ist. Die Hebel und Griffe stammen aus dem Zubehör, dem XS-Shop, ebenso wie die Lampe, die Alfons weiter aufhübschte durch den goldigen Farbton einer Metal-Flake-Lackierung. Eben einer Kaiserin ebenbürtig. Gabel und 18-Zoll-Räder blieben übrigens original, die Bremsen beliess der Alfons auch in seinem Ursprung. Aber der tolle Benzinhahn stellt ein weiteres I-Tüpfelchen an der Flanke des zierlichen Choppers dar. Der Notenschlüssel auf dem Choke war bereits vorhanden, passt perfekt zum Zierrat an der XS.

Eine Sissybar mit Herz für die hübsche Sissi

Selbst die Sitzbank am radikal gekürzten Heckrahmen ist ein Eigenbau des Alfons. Das Muster samt Polster liess er entsprechend der Lackierung auf dem Tank und ebenso auf den selbst gebauten Fendern vom Profi Daniel von 'Fast Seats' in Dortmund kreieren. Dieses einzigartige Design wiederholt sich auf den metallischen Parts ebenso wie auf der Sitzfläche für die Sissi, die sich vom Alfons guten Rat und dessen Idee dafür holte. Die 'Sissy-Bar' passt ebenso perfekt zur Sissi von der R'n'R-Bar, gekrönt von einem schlichten Herzilein. Das gleichzeitig als Lampenträger für das kleine Rücklicht arbeitet.

Überhaupt steht der Alfons auf Experimentieren beim Lackieren, einem Gewerk, das er immer komplett selbst durchführt. Hier bildet sich auf der einen Seite des Tanks das Muster eines zerrissenen Seidenstrumpfs ab, den Alfons als Vorlage benutzte. Auf der anderen Seite stellt sich das Muster eher grafisch dar. Jeweils in einer Gold-Metall-Flake-Lackierung auf dem grün schimmernden Untergrund - der Farbe, die sich 'Electric Green' nennt und in seinem Ursprung für Ford gemischt wurde.

Mehr technisches Know-how versammelt sich an der zweiläufig geführten Auspuffanlage. Die hat der Alfons kürzer als im Original gestaltet. Wer sich fragt, wo denn die Abgase nun genau entweichen, da ja noch Deckel auf den mattschwarzen Endrohren drauf sind, der bekommt hier... keine Antwort. Ist unser Geheimnis, aber geht, grinst der Herr Czech hinter der Doppelvergaseranlage mit den offenen K&N-Filtern her. Nur noch so viel: Die Federbeine sind gekürzt und die Motorhalterung da unterm Tank, die ist auch Marke 'Planet 10' und damit Eigenbau.

Lassen wir nun noch zum guten Schluss der Geschichte die Sissi zu Wort kommen: Mit Alfons, den ich seit 2014 kenne, etwas zu erarbeiten, ist ganz entspannt. Ich konnte alle meine Wünsche äussern und er liess seine Ideen bei der Umsetzung mit einfliessen. Er ist ja schliesslich der Handwerker und Künstler. Ich bin so stolz auf Alfons und natürlich auch auf René Steck als Werkstattkumpel von Alfons, der einen grossen Teil zu dem Aussehen und der Funktion meines Mopeds beigetragen hat. Das Moped ist einfach wunderschön. Der Frühling kann kommen!

Autor
sabinewelte

SABINEWELTE

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Bericht vom 19.01.2016 | 27'903 Aufrufe

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