Handzeichen für Gleichgesinnte
Motorrad-Gruss - nein danke?
Der Motorrad-Gruss hat eine lange Tradition. Die Regeln sind mannigfaltig. Wer grüsst wen und warum? Ist eigentlich voll powidl.
Entstanden ist der Motorrad-Gruss im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts, als die ersten Maschinen auf den Strassen bzw. Schotterwegen unterwegs waren. Die wenigen Auserwählten, die ein Motorrad besassen, grüssten sich. Und halfen sich gegenseitig. Pannen waren ja an der Tagesordnung.
Das ist natürlich solange her, dass selbst ich mich nicht daran erinnern kann. Wohl aber weiss ich noch genau, wie ich das erste Mal gegrüsst worden bin. Mit den Mopeds sind mein Bruder (Zündapp KS50) und ich (Yamaha FS1) zum Achensee gefahren. Als wir auf einem Parkplatz rauchten und unsere Mopeds bestaunten, kam ein Schwarzlederner mit einer Kawasaki Z900 samt offener Marving-Anlage urschnell den Berg herauf, sah und grüsste uns! Für mich war das ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Es war wie die Aufnahme in die Welt der Motorradlfahrer. Dass ich heute entgegen der Regel - Mopedfahrer grüsse, ist also klar.
Ich grüsse sowieso gerne und viel. Es gibt allerdings Situationen, in denen ich beide Hände am Lenker lasse. Bei Massenaufläufen, beim Rekordversuch auf der Hausstrecke, auf der Autobahn und auf Streckenabschnitten, die volle Aufmerksamkeit verlangen.
Es gibt natürlich auch Motorradlfahrer, die kategorisch den Gruss verweigern. Das führt dann bei den Grüssern zu einem Gefühl der Ablehnung und manchmal auch dazu, dass sie selbst den Motorrad-Gruss aufgeben. Meiner Meinung nach ist das Grüssen von Gleichgesinnten aber etwas sehr Lässiges, das zum Motorradfahren gehört. Und etwas Lässiges gibt man nicht einfach auf.
Gerne würde ich noch das entsprechende, etwas ausführlichere Video empfehlen. Mit drei Episoden zum Thema und einem Kater, der unbedingt auch seinen Gruss abgeben wollte.
Bericht vom 18.02.2016 | 46’491 Aufrufe