Das Ende von Norton?! - Insolvenz-Alarm

Der Hersteller aus Donington bangt ums Überleben

Norton, der Traditionshersteller aus England, wird wieder von finanziellen Problemen geplagt. Über 300.000 Pfund sollen die Schulden bei der britischen Steuerbehörde betragen.

Laut verschiedenen britischen Medien hat Norton den Besitzer gewechselt, nachdem es nicht in der Lage war eine in den letzten Jahren erworbene Schuld bei der Steuerbehörde zu begleichen. Bis zu 300.000 Pfund (etwa 353.000 Euro) soll der Schuldenberg hoch sein. In den letzten Wochen hatten sich Gerüchte verbreitet, dass dem Unternehmen sehr schwierige Zeiten bevorstehen. CEO Stuart Garner verschwand aus den sozialen Netzwerken und das Profil des Unternehmens wurde privat.

Beratungsfirma prüft Norton

Die Metro Bank hat Lee Causer von der belgischen Beratungsfirma BDO mit der Umstrukturierung des Unternehmens beauftragt, um es vor dem Aussterben zu bewahren. Causer sagte gegenüber Business-Live: "Als gemeinsame Manager werden wir alle Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten während des gesamten Prozesses unterstützt werden. Unsere Aufgabe besteht nun darin, so schnell wie möglich die beste Strategie zum Schutz der Gläubiger zu bestimmen und umzusetzen. Im Moment bewerten wir die Position jedes Unternehmens, um mit allen verfügbaren Optionen zu entscheiden und den bequemsten Weg zu wählen.

Norton sagte den Medien vor Wochen, dass diese Schulden grösstenteils durch die Steuergutschrift für Investitionen in Forschung und Entwicklung gedeckt würden. Das sind etwa 135.000 Pfund für die mehr als 13 Millionen, die in den letzten Jahren investiert wurden. Tatsächlich waren die ursprünglichen Schulden bis zu 600.000 £, aber etwa die Hälfte davon war bereits gedeckt.

Norton Pleite trotz zahlreicher Bestellungen - Produktionslinien konnten nicht mithalten

Laut MCN hatte Norton unter der Produktion und Lieferung der verkauften Norton V4 SS und RR gelitten. Es war ihnen zwar gelungen alle limitierten Auflagen für über 50.000 Euro zu verkaufen, aber die Produktionslinie schaffte es kaum das Standardmodell auch zu bauen. Unterdessen setzte Norton seine Pläne fort und kündigte 2017 mit dem Atlas Nomad und dem Ranger erschwinglichere 650-ccm-Modelle für einen Preis von knapp über 10.000 Euro an. Modelle, die trotz der Existenz von Testmodellen noch nicht in Produktion gingen, weil Norton die Erweiterung seiner Fabrik in England nicht durchführen konnte. Das ansehnliche Portfolio von Norton könnt ihr in der Bildergalerie begutachten.

Die Wahrheit ist, dass Norton sehr stark auf ein sehr interessantes Produkt und auf eine würdige Präsenz im Wettbewerb gesetzt hatte. Man setzte auf Fahrer wie Josh Brookes, John McGuinness oder den schnellsten Strassenrennfahrer der Welt, Peter Hickman, mit dem vielversprechenden Supersport-Modell Norton Superlight. Doch das alles verhinderte den finanziellen Ruin nicht.

Stuart Garner hatte das Unternehmen 2008 von Kenny Dreer übernommen. Obwohl er schwierige Zeiten durchlebt hatte, schienen die neuen Vereinbarungen mit asiatischen Herstellern das britische Werk in die richtige Richtung zu lenken.

Header-Foto: Norton-Motorrad

Bericht vom 31.01.2020 | 14'245 Aufrufe