Perfekt vorbereitet für längere Touren im Winter

Richtige Vorbereitung auf die Tour

Noch immer sind viele Motorradfahrer eher Schönwetter-Freunde. Doch auch im Winter kann das Herumfahren großen Spaß machen. Sogar längere Touren sind bei kalten Witterungsbedingungen kein Problem. Wichtig ist hier, sich richtig vorzubereiten. Die Ausrüstung, das Motorrad und die eigene Fahrweise sind essentielle Punkte, die über den Erfolg einer Winter-Tour entscheiden. Mit unseren fünf Tipps ist jeder Motorrad-Fan auch im Winter gut gerüstet.

1. Kleidung, die vor Wind und Wetter schützt

Zunächst ist es wichtig, über die passende Motorradkleidung zu sprechen. Unabhängig von der Witterung gibt es einige Dinge, die jeder Motorradfahrer besitzen und nutzen sollte, um sicher unterwegs zu sein. Kalte Temperaturen sowie Eis und Schnee stellen darüber hinaus besondere Anforderungen an die Bekleidung des Fahrers. Zunächst ist es wichtig, dass die Kleidung schön warmhält, sodass der Fahrer bei längeren Fahrten nicht zu frieren beginnt. Warme Handschuhe in Kombination mit Heizgriffen am Motorrad sind ein Muss, um die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Bei der restlichen Bekleidung haben Fahrer verschiedene Optionen: Eine Pilotenjacke beispielsweise schützt effektiv vor Wind und bietet zusätzlich viel Stauraum für allerlei wichtige Dinge. Auch die normale Sommerbekleidung ist im Winter tragbar, sollte aber mit dicker Thermo-Unterwäsche oder einem Overall kombiniert werden. Ob der Fahrer auf Textil- oder Lederbekleidung setzt, ist im Prinzip ihm überlassen.

Wichtig: Die oberste Schicht der Bekleidung sollte mit Protektoren sowie Reflektoren ausgestattet sein. Da es im Winter häufig dunkler ist, sind Motorradfahrer so besser zu sehen und die Unfallgefahr wird minimiert.

Der Helm darf natürlich auch im Winter nicht fehlen. Hier ist es wichtig, auf ein neues und kratzfreies Visier zu setzen, um wirklich gut sehen zu können. Die Sonne steht zwar oft tief dennoch ist ein getöntes Visier im Winter keine gute Idee. Wer eine gefütterte Sturmhaube unterzieht, schützt zusätzlich Hals und Nacken vor Kälte und Nässe.

2. Das Motorrad muss winterfest sein

Genauso wichtig wie der Fahrer ist der technische Zustand des Motorrads. Viele Motorräder haben lediglich Saisonkennzeichen und müssen in der Garage überwintern. Wer gern im Winter fahren möchte, sollte sich rechtzeitig um eine entsprechende Erlaubnis kümmern. Zudem gilt es, vor Fahrtantritt einige Dinge am Motorrad zu kontrollieren, damit keine unschönen Überraschungen auftreten:

  • Batterie rechtzeitig warten und, falls nötig, aufladen oder erneuern
  • Stand der Bremsflüssigkeit überprüfen und die Bremsen auf Funktionstüchtigkeit überprüfen
  • Reinigung und Pflege häufiger durchführen, da Streusalz und Schmutz in feine Ritzen dringen können
  • Winterreifen sind auch für Motorräder ratsam, deshalb hier rechtzeitig umrüsten und auf ausreichend Profiltiefe achten
  • Licht, Hupe und Blinker überprüfen, um auf sich aufmerksam machen zu können

Für mehr Komfort sorgen darüber hinaus die bereits beschriebenen Heizgriffe sowie Lenkerprotektoren. Denn mit kalten Fingern lässt sich das Motorrad nicht mehr problemlos bedienen und kontrollieren, was zu einer erhöhten Unfallgefahr führt.

3. Bei der Wahl der Tour ist Umsicht geboten

Wer im Winter eine längere Tour mit dem Motorrad plant, sollte vorausschauend denken. Welche Wetterverhältnisse warten unterwegs? Wo sind Übernachtungsmöglichkeiten gegeben? Welche Gefahren warten unterwegs möglicherweise auf den Fahrer und das Motorrad? Der Wetterbericht für die gesamte Strecke ist hier die erste Anlaufstelle. Auch geübte Fahrer sollten bei ihrer ersten Tour im Winter lieber etwas weniger ambitioniert sein und erst einmal testen, welche Strecken gut funktionieren.

Für den Start empfehlen sich beispielsweise Strecken, auf denen es nicht häufig zu Neuschnee kommt und die relativ trocken und sicher sind. Wer bereits etwas mehr Übung mit kaltem und nassem Wetter hat, kann natürlich auch in Skigebieten und auf anderen Schnee-Strecken fahren.

Generell sind für den Anfang kürzere Touren sinnvoll, die wieder am Startpunkt enden. Das Pensum lässt sich dann etappenweise steigern, bis irgendwann mehrtägige Touren in größeren Gebieten folgen. So kann der Fahrer sich langsam an das Fahren im Winter herantasten.

4. Den Fahrstil an die Witterung anpassen

Der persönliche Fahrstil sollte im Winter etwas anders ausfallen als im Sommer. Sportliche Fahrer müssen sich hier etwas zurücknehmen, um die Unfallgefahr zu vermindern. Vor der ersten Wintertour ist ein Fahrsicherheitstraining hilfreich, um sich auf die veränderten Straßenbedingungen einzustellen. Nässe, Glätte und verminderte Sicht können sonst schnell unangenehm werden. Die tief stehende Sonne sowie blendender Neuschnee sorgen beispielsweise schnell für Sichtprobleme. Hier gilt es, vorsichtiger zu fahren und starkes Beschleunigen sowie Abbremsen zu vermeiden. Auf lockerem Neuschnee hat das Motorrad übrigens mehr Halt als auf gepresstem Schnee. Bei Letzterem besteht mehr Rutsch- und Sturzgefahr. Kalte Temperaturen sorgen für kalten Asphalt und das sorgt für erhöhte Rutschgefahr. Wer also die Wahl hat, in der Sonne oder im Schatten zu fahren, sollte sich für die sonnige Seite entscheiden.

5. Bei längeren Touren die passende Ausrüstung nicht vergessen

Vor allem längere Motorrad-Touren erfordern eine gute Ausrüstung. Im Winter ist es hier wichtig, das Motorrad nicht einseitig zu belasten. Die veränderte Witterung sorgt sowieso für eine höhere Unfallgefahr dies wird durch einseitige Belastung noch unterstützt. Stattdessen ist es ratsam, das Motorrad gleichmäßig zu beladen. Wer eine Jacke mit zahlreichen Taschen trägt, kann hier Ausweisdokumente, Handy, Portemonnaie und andere wichtige Utensilien unterbringen. Abgesehen davon sollte die Ausrüstung vor allem Ersatzkleidung beinhalten, die trocken und warm ist. Nach einem langen Tag auf dem Motorrad kann die Thermokleidung sowohl von Schnee und Regen als auch von Schweiß nass sein. Um einer Erkältung vorzubeugen, gilt es, sich zügig umzuziehen. Ein Erste Hilfe-Set ist immer ratsam, wenn Motorradfahrer länger unterwegs sind. Nicht selten kommt es im Winter zu leichten Stürzen. Etwaige Verletzungen müssen zeitnah versorgt werden. Zwar ist eine Verbandtasche oder ein Verbandskasten für Motorradfahrer nicht gesetzlich vorgeschrieben, dennoch ist es sinnvoll, entsprechendes Material dabeizuhaben. Davon profitieren auch andere Auto- oder Motorradfahrer. So wird die Tour nicht durch unangenehme Überraschungen unterbrochen.

Foto Credit: Pixabay.com © GeorgSchober (CC0 Creative Commons)

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Bericht vom 27.08.2020 | 3.645 Aufrufe