Das neue Kurvenlicht von BMW arbeitet mit einem simplen Trick

Genial einfach - einfach genial

Gerade jetzt im Herbst ist das Fahren bei Dunkelheit ein ständiger Begleiter, sei es auf dem Rückweg von der Arbeit, oder am Ende einer Tagestour. BMW führt für 2021 ein neues Kurvenlicht ein, das sich einem vergleichsweise einfachen System bedient.

Die Problematik mit Blickführung und Abblendlicht

Das Fahren im Dunkeln zeigt rasch das grösste Problem herkömmlicher Scheinwerfer auf. Man lehnt sich in die Kurve und schon leuchtet der Lichtstrahl nicht mehr die Fahrbahn vor einem aus sondern wahlweise Bäume am Fahrbahnrand rechts oder den Fahrstreifen des Gegenverkehrs links.

Verschärft präsentiert sich die Situation, wenn man mit Abblendlicht unterwegs ist. Wie der Name schon vermuten lässt, ist dieses nach unten gerichtet um den entgegenkommenden Verkehr nicht zu blenden. Da nun aber die Blickführung in einer Linkskurve in den Scheitel der Kurve hinein ausgerichtet ist, ist es problematisch wenn das Abblendlicht nur den rechten Fahrbahnrand unmittelbar vor dem Motorrad ausleuchtet. Man fährt mehr oder weniger blind.

Kurvenlicht am Motorrad: Versuche seit Jahrzehnten

Es hat in den vergangenen Jahren bereits viele Versuche verschiedenster Hersteller gegeben, das Problem anzugehen und sogenannte adaptive Scheinwerfer zu entwickeln. Für einige Motorradmodelle bieten Zubehörhersteller mittlerweile auch Nachrüstlösungen an.

BMW als Vorreiter seit 1980

BMW hat bereits 1980 Ideen zur Lösung des Problems patentiert und vor einem Jahrzehnt, im Jahr 2010, ihre erste Serienlösung auf dem K1600GT vorgestellt. Bei der Präsidentenfuhre arbeitete man mit folgendem Konzept: Der Strahl der Halogen-Scheinwerfer wurde auf einen beweglichen von Servomotoren gesteuerten Spiegel reflektiert, um die Position des Strahls auf der Strasse im Verhältnis zum Motorrad zu verändern. Die Umsetzung funktionierte nicht schlecht, aber das System war teuer und beinhaltete zu viele Teile, die kaputt gehen konnten.

In jüngerer Zeit hat BMW bei der F900R und F900XR einen weiteren Versuch unternommen, sich dem Kurvenlicht anzunehmen. Diesmal mittels zusätzlichen LEDs. Diese sind ebenfalls mit Reflektoren ausgestattet, die so ausgerichtet sind, dass sie die Strahlen, je nach Neigungswinkel des Motorrads in verschiedene Richtungen reflektieren und somit die Lichtverteilung in der Kurvenfahrt zu unterstützen.

R 1250 GS und R 1250 RT als Probanden für die neueste Technologie

Die jüngste Lösung, die als Sonderausstattung für die 2021er R 1250 GS und den neu-überarbeiteten Tourer R 1250 RT geordert werden kann, soll deutlich einfacher funktionieren und ein besseres Ergebnis liefern. Sie lenkt das Abblendlicht in die Kurve und hält gleichzeitig den Scheinwerfer selbst unabhängig vom Neigungswinkel des Motorrads (bis zu 35°) auf gleicher Höhe mit dem Horizont. Das bedeutet, dass auch das Einnicken der Gabel beim Anbremsen (auf der RT - die GS hat das Telelever-System) ausgeglichen wird.

Das RT-System verwendet einen einfachen Servo-Stellmotor, der sich beim Neigen des Motorrads aktiviert. Über ein Zahnrad ist er auch mit der LED-Einheit verbunden, um die Lampe auf gleicher Höhe mit dem Horizont zu halten. Die GS wird ein ähnliches System verwenden.

Gleicher Scheinwerfer mit neuen Fähigkeiten

Der eingesetzte Scheinwerfer ist dabei tatsächlich ident mit der Standard-LED-Einheit der GS bzw. der RT. Es wird lediglich der horizontal und vertikal bewegliche Schwenkmechanismus hinzugefügt. Zudem hat BMW auch eine dritte Bewegungsachse hinzugefügt, die es ermöglicht, das Licht um einige Grad nach oben oder unten zu kippen, um Neigungsänderungen auszugleichen, die durch Beschleunigung, Bremsen oder zusätzliche Lasten (Gepäck, Sozius,..) verursacht werden. Genial einfach - einfach genial.

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Bericht vom 02.11.2020 | 30'850 Aufrufe

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