Gebrauchtes Motorrad

Worauf müssen Käufer achten?

Der Traum von einem eigenen Motorrad ist für die meisten Fahranfänger und Wiedereinsteiger der von einer gebrauchten Maschine. Viele gebrauchte Motorräder sind in gut gepflegtem Zustand und haben bei geringer Laufleistung nur wenige Jahre auf dem Buckel.

Ob es um höhere Investitionen oder echte Schnäppchen im Rahmen von Notverkäufen geht: Wer sich nach gebrauchten Motorrädern umsieht, sollte einige Dinge beachten. Von der Zahlungsweise bis hin zu möglichen Beschädigungen. Was ist wichtig?

Modellwahl: Gängige Motorräder sind günstiger

Nie hatten Verbraucher beim Kauf eines Motorrads vielfältigere Möglichkeiten als heute. Das gilt auch für den Gebrauchtmaschinenmarkt. Dank der hohen Standfestigkeit haben die meisten Motorradmodelle mit etwas Pflege mittlerweile eine lange Lebensdauer und bleiben jahrelang zuverlässig. Großserienmaschinen bieten je nach Motorbauart, Pflege und Fahrtweise bei bis zu 100.000 Kilometern noch immer einiges. So vor allem Motorräder, die vermehrt auf Langstrecken gefahren und nicht durch Kurzstreckenverkehr geschädigt wurden. Grundsätzlich sind Massenmodelle und Bestseller im Vergleich zu ausgefallenen Varianten günstiger und außerdem mit einem umfangreichen Angebot verbunden. Zu den beliebtesten Modellen zählen:

  • BMW R 1200 GS

  • Yamaha MT-07

  • Kawasaki Z 900

  • Kawasaki Z 650

  • KTM 390 Duke

  • KTM 790 Duke

  • Honda Africa Twin

Weil die Ersatzteil- und Zubehörbeschaffung für beliebte Motorradmodelle wie diese leichter fällt, lohnen sie sich im Vergleich zu ausgefallenen Maschinen auch hinsichtlich des finanziellen Unterhalts.

Check-up: Darauf ist bei der Besichtigung zu achten

Bei einem technischen Check-up des Motorrads machen sich Käufer idealerweise ein Bild vom Erhaltungszustand. Der erste Eindruck kann täuschen, denn viele Verkäufer polieren die Maschinen zur Präsentation auf Hochglanz. Bei der eingehenden Prüfung gebrauchter Maschinen sollte man

  • zur Ermittlung des tatsächlichen Pflegezustands stets die Sitzbank abnehmen.

  • die Fahrgestellnummer am Rahmen mit der im Fahrzeugbrief abgleichen.

  • Undichtigkeiten im Bereich des Getriebes, Motors oder Kraftstoffsystems in der Preisverhandlung als Argument anführen.

  • Schleifspuren im Bereich der Schwingungsdämpfer, Lenkerenden und Armaturen als Hinweis auf vorausgegangene Stürze erkennen.

  • bei verformten oder abgerissenen Lenkeranschlägen den Kauf überdenken.

  • bei groben Schleifspuren im Rahmenbereich vom Kauf Abstand nehmen, falls es sich nicht um ein Off-Road-Motorrad handelt.

  • Umbauten auf Eintragung und Zulassung klären und Gutachten oder Prüfberichte einfordern.

  • bei nachträglichen Veränderungen im Rahmen- und Schwingenbereich vom Kauf Abstand nehmen, falls diese nach der vorausgegangenen Hauptuntersuchung vorgenommen wurden.

  • bei stehenden Maschinen Komponenten wie die Kunststoff- und Gummiteile, die elektrische Anlage und Batterie, den Kraftstofftank inklusive Leitungen sowie die Bremsanlage prüfen

Keine Schäden gefunden? Auch ein unschönes Erscheinungsbild kann der Preisverhandlung dienen. Die Kosten für die Beseitigung echter Mängel wiegen im Vergleich dazu schwerer und sollten vor Vertragsabschluss mit Fachbetrieben geklärt werden.

Preisfrage: Wieviel dürfen gebrauchte Motorräder kosten?

Die eingehende Prüfung vor Ort und die Probefahrt ergeben, welcher Preis für gebrauchte Motorräder angemessen ist. Oftmals erscheinen in Motorradzeitschriften Gebrauchtpreiskalkulationen. Solche sind unverbindlich und sollten höchstens der groben Orientierung dienen. Grundsätzlich gilt der Barkauf als günstigste Variante. Bei gebrauchten Maschinen haben Händler weniger Spielraum, als bei neuen Modellen. Trotzdem kann sich die Frage nach einem Barzahlerrabatt lohnen. Wer selbst nicht genügend Geld hat, kann bei Direktbanken günstige Konsumkredite beantragen.

Um weiteres Geld zu sparen, sollten Käufer

  • außerhalb der Motorradsaison nach Maschinen Ausschau halten.

  • regionale Preisunterschiede beachten (ländlicher Raum versus. Ballungszentrum).

  • stets verhandeln.

  • absatzschwache Maschinen bevorzugen.

Vor Vertragsabschluss: Die richtigen Fragen stellen

Nicht nur die Modellbezeichnung, das Baujahr, die Erstzulassung und die Leistungsvariante gebrauchter Motorräder sollten Käufer vor dem Abschluss eines Vertrags erfragen. Ebenso relevant sind Fragen nach

  • der Kilometerleistung

  • der Anzahl an Vorbesitzern

  • der Unfallfreiheit

  • der Ausstattung ab Werk

  • ersetzten Komponenten

  • der aktuelle Nutzung

  • den Besitzverhältnissen (Ist der Verkäufer auch der Eigentümer?)

Können viele, oder besser alle, dieser Faktoren positiv beantwortet werden, steht dem Kauf eines neuen Motorrads nichts mehr im Weg.

Autor

Bericht vom 17.11.2020 | 2.586 Aufrufe

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