Motorradfahren lernen - die wichtigsten Tipps für Anfänger!
Die wichtigsten Techniken und Tipps, die du kennen solltest
Motorrad- und Rollerfahren? Ein Traum? Klar, sieht das edel aus, wenn Miniröcke auf einer Vespa ums Kolosseum rollern und wenn Biker die Freiheit auf zwei Rädern zelebrieren. Du willst das auch können? Hier die wichtigsten Tipps auch für absolute Anfänger!
Bist du bereit? Wie fängst du an? Was bedeutet das? Ein Kompass, für alle, die sich dafür entscheiden und worauf es wirklich ankommt. Die Entscheidung, ein motorisiertes Zweirad beherrschen zu wollen, hast du bereits getroffen und du solltest wissen, was das bedeutet! Es ist eben nicht so wie beim Hobby in der Billardwelt oder im Schachuniversum, dass du dir viele Fehler erlauben kannst bei deinen ersten Versuchen. Alle zu erlernende Fähigkeiten beim Motorradfahren bedeuten beim Beginnen in erster Linie Risiko und sie sind mit oft dramatischen, schmerzhaften Folgen bei Verfehlungen verbunden. Dir sollte klar sein, worauf du dich einlässt! Wenn du dich aber kontrolliert diesem, deinem Vorhaben Schritt für Schritt annäherst, kannst du unheimliche Freudemomente erleben!
Try and Error? Einfach ausprobieren ist nicht!
Das sollte dir von Anfang an klar sein! Motorradfahren ist nicht etwas, das man einfach einmal so ausprobiert. Jeder kleinste Fehler hat unheimliche Folgen. Du musst unbedingt wissen, was du tust! Das ist kein Computerspiel, du hast nur ein Leben. Alles, was du auf einem Motorrad oder Roller tust, spielt sich in einer Dimension von Kräften und deren Auswirkungen ab, die ungeschützt bisher nicht erlebte Grösse erreichen. Der Mensch wurde von der Evolution für eine Wahrnehmung bis 36 km/h gerüstet und der menschliche Körper verarbeitet ohne Protektoren Stürze in diesem Geschwindigkeitsbereich vielleicht irgendwie. So ein motorisiertes Zweirad aber kann noch viel schneller sein!
Vorsicht Leistung! 15 Pferde traben da mindestens an!
Du hast es hier mit der Kraft von bis rund 15 Pferden zu tun, selbst wenn du in einer kleinen Motorrad-/Rollerklasse unterwegs bist. Du musst diese 15 Mustangs kontrollieren, sowohl beim Beschleunigen als auch beim Bremsen als auch in der Kurve! So nebenbei warten diese 15 Pferde (und oft auch viel mehr!) in einem Ding, das einmal mindestens um die 100 Kilogramm hat. Abhängig von deinem Körpergewicht musst du also 170 kg oder mehr kontrollieren!
Alle Berichte der umfassenden Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS:
Selbst durchtrainierte Körperkraft ist schwächer. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle!
Schon zu Beginn sollte also klar sein: das kannst du nicht mit Körperkraft kontrollieren. Du musst lernen, all das mit der Bedienung der dafür vorgesehenen Bedieneinrichtungen zu steuern! Vielleicht dazu ein Gedanke: Niemand kommt auf die Idee, beim Bremsen eines Autos die Autotür zu öffnen und mit den Schuhen am Asphalt zu bremsen. Und genau so ist es am Motorrad, nur dass jeder Fehler wesentlich schmerzhaftere Konsequenzen haben kann. Du kontrollierst die grundlegendsten Aktionen über die Bedienhebel, den Lenker und den Gasgriff. Deine Körperkraft nützt dir überhaupt nichts, wenn du 170 Kilogramm aus 50 km/h oder höher stoppen willst. Da hilft nur die richtige Handhabung der Bremse! Deshalb erinnere dich an das oberste Prinzip! Du probierst hier nichts, sondern du kontrollierst. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle!
Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech als 1000PS-Partner!
Ein grosses Projekt verlangt nach grossen Partnern - weshalb wir uns entschieden, für unsere Berichteserie Motorradfahren lernen mit hochwertigen Herstellern wie Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech zusammen zu arbeiten. Für einen feinen Querschnitt durch die aktuellen Motorradkategorien haben wir von Honda eine einsteigerfreundliche CB500 Hornet, eine sportliche CBR650R sogar mit E-Clutch (muss man mal probiert haben!) und als Referenz für das Adventure-Segment eine CRF1100L Africa Twin Adventure Sports mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk gewählt. Bestückt wurden alle Bikes mit Taschen oder Tankrucksäcken von SW-Motech, damit wir diverse Utensilien, die wir bei unseren Fotofahrten brauchten, gut verstauen konnten. Da wir natürlich nicht wussten, wie das Wetter wird, vertrauten wir bei der Kleidung auf Highend-Ware von Stadler Bekleidung, die dank GoreTex-Material und innovativen SASS-Belüftungsöffnungen sowohl bei nasskaltem als auch bei heissem Wetter ausgezeichnet funktionieren. Schliesslich wollten wir auch bei den Reifen nichts dem Zufall überlassen, für unsere Vorführ-Fahrten wurden auf allen drei Maschinen Qualitäts-Pneus von Metzeler aufgezogen. Und ja, richtig vermutet, natürlich hat mit allen vier Herstellern alles problemlos funktioniert!
Erste Übung: Begreife das Gewicht!
Hast du dich also für ein Fahrzeug zum Probieren entschieden, versuche die erste Übung! Nimm dein Gerät vom Ständer und schiebe es ohne Motor ein paar Meter. Du musst auch imstande sein, dein Eisen bei abschüssigen Parkplatzsituationen kontrolliert ohne Motor zu bewegen. Denn solche gibt es. Ausserdem bekommst du auf diese Weise eine Dimension, ein Gefühl dafür, wie viel Masse du IMMER kontrollieren können musst. Nutze auch beim Schieben die Bremshebel zum kontrollierten langsamer Werden oder Stoppen der Fahrzeugmasse. Schon bei dieser Übung kannst du die Feinmotorik und Feinsensorik deiner Finger verbessern. Jede Bremsung sollte weich und bewusst erfolgen.
Vor der zweiten Übung: Passt du zum Fahrzeug? Passt das Fahrzeug zu dir?
Wenn du nicht gut Fahrradfahren kannst (kannst du zum Beispiel nicht freihändig fahren), dann wist du vorsichtiger und mehr trainieren müssen. Du wirst anfangs noch länger brauchen um das Balancieren, also das Geleichgewicht Halten in langsamen Geschwindigkeiten, zu beherrschen. Und du wirst auch länger brauchen, die Sinneseindrücke in höheren Geschwindigkeiten richtig zu verarbeiten. Wenn sich dein Körper oder dein Kopf gegen das Fahren in Schräglage wehrt, dann musst du daran arbeiten, es ist nämlich absolut notwendig sich in die Kurve zu legen! Deshalb sei empfohlen: Wenn du nicht Fahrradfahren kannst, probiere zu Beginn die kleinste Motorrad- und Rollerklasse, landläufig als Mopedklasse bezeichnet, also etwa mit einem Verbrennungsmotor bis 50 Kubikzentimeter! Diese Geräte sind leichter und der Motor nicht so gefährlich stark. Für absolute Anfänger reicht die Bauarthöchstgeschwindigkeit von 45 km/h vorerst aus. Wenn du so ein Gerät beherrscht, kannst du auf ein stärkeres umsteigen. Ob das Fahrzeug zu dir passt, hängt nicht nur von Gewicht und Motorleistung ab, sondern auch von der Sitzhöhe. Du solltest im Sattel zumindest mit beiden Fussballen den Boden berühren können. Ausserdem unterscheidet sich die Kraftentfaltung auch wesentlich durch die Charakteristik des Motors und des Antriebs.
Automatik oder Gangschaltung. Das richtige Gerät.
Du hast den Motor noch nicht einmal gestartet. Aber schon jetzt sollten dir einige Punkte bewusst sein: Motorräder funktionieren meist mit einem Schaltgetriebe, Roller haben eine Art Automatikgetriebe, meist Variomatik genannt. Schaltgetriebe sind schwieriger zu bedienen, weil man während der Fahrt viel mehr zu tun und zu kontrollieren hat. Absolute Anfänger sollten vielleicht mit einem Automatikroller beginnen, um die grundlegenden Erfahrungen zu machen und sowohl das Hirn als auch den Körper an das kontrollierte Bewegen auf der Strasse zu gewöhnen. All das selbstverständlich kontrollierend kann man ja danach auf ein Motorrad mit Schaltung umsteigen.
Zweite Übung: Das Wegfahren! Kannst du bremsen?
Du weisst also, wie du dein Fahrzeug bedienst. Das erfährst du in der Betriebsanleitung oder es hat dir jemand erklärt oder du liest es hier in unserer Motorradfahren lernen-Serie. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bei den meisten Rollermodellen (Vorsicht bei Elektromodellen!) die Vorderradbremse mit dem rechten Handhebel und die Hinterradbremse mit dem linken bedient werden. ALSO GENAU UMGEKEHRT ALS BEI DEN MEISTEN FAHRRÄDERN! Das kontrollierte Bremsen solltest du vor dem Wegfahren können. Ab nun bist du in der Phase, wo du leichter und sicherer lernst, wenn jemand dabei ist, der dir hilft. Um den Führerschein zu bekommen, sind sowieso Fahrstunden mit Fahrlehrern vorgeschrieben.
Versuche auf einer ebenen Fläche das Fahrzeug absolut senkrecht zu richten
Jede Beschleunigung kontrollierst du bei Automatikrollern in erster Linie über den Gasgriff, wobei du die Hinterradbremse als Unterstützung mit benutzen kannst. Es geht jetzt einmal nur darum, dass du kontrolliert aus dem Stillstand beschleunigst, in Balance bleibst und kontrolliert wieder stehen bleibst. Übe das so lange, bis jede Aktion absolut selbstverständlich passiert! Das heisst, du darfst nicht probieren und reagieren. Du solltest bald einmal vorwegnehmen: Wenn ich den Gasgriff so viel drehe, dann beschleunigt das so und so viel.
Der Tipp mit der Hinterradbremse
Da jedes Gerät die Beschleunigungskraft unterschiedlich entwickelt (das nennt man Gasannahme), kannst du dir angewöhnen, vor dem Wegfahren die Hinterradbremse fest zu ziehen. Du übst jetzt, dass du mit dem Gasgriff eine bestimmte Drehzahl halten kannst. Solltest du keinen Drehzahlmesser haben, bist du auf dein Gehör und deine Wahrnehmung der Vibrationen angewiesen. Bei Mopeds kannst du in der Ebene zum Beispiel die halbe Drehzahl anlegen, also über den Gasgriff einstellen. Bei stärkeren Motoren stellst du entsprechend weniger Drehzahl ein. Du bekommst so ein Gefühl für den Zusammenhang zwischen Gasgriffstellung und Drehzahl, auch das muss geübt werden und selbstverständlich passieren. Löst du jetzt vorsichtig die Hinterradbremse, bestimmst du durch die Art, wie langsam du das machst, wie viel das Fahrzeug beschleunigt. Du lernst auf diese Weise immer besser, die Aktionen deiner beiden Hände und das Ergebnis zu koordinieren. Du spürst auch, um wie viel mehr Motorleistung (also Gasgriffdrehung) du brauchst um zu beschleunigen, als im Gegensatz dazu um die Geschwindigkeit zu halten.
Ausserdem solltest du dir ziemlich bald abgewöhnen, die Füsse zum Abstützen während der Fahrt zu verwenden!
Die Füsse gehören während der Fahrt beim Motorrad auf die Fussrasten oder beim Roller auf das Trittbrett! Beim Stehenbleiben musst du dich natürlich mit zumindest einem Fuss abstützen. Beobachte dich deshalb beim Stehenbleiben. Bist du gerade oder kippst du in eine Richtung? Mit entsprechender Übung wird auch das gerade Stehenbleiben immer selbstverständlicher gelingen. Wenn du grundsätzlich beim Stehenbleiben den Lenker gerade hältst, erhöhst du die Chance, dass du und dein Motorrad genau senkrecht sind, enorm. Vertraue darauf, dass dein Gleichgewichtssinn nach und nach den Rest quasi automatisch erledigt! Du wirst immer kontrollierter wegfahren, du wirst deine Geschwindigkeit immer genauer selbst bestimmen, du wirst dir immer höhere Geschwindigkeiten zutrauen und du wirst immer besser das Bremsen und Stehenbleiben beherrschen.
Wegfahren mit Schaltgetriebe
Es ist natürlich auf Motorrädern schwieriger, weil du dich zusätzlich zu den Herausforderungen, die bisher beschrieben wurden, auch noch um das gefühlvolle Einkuppeln und das Einlegen des richtigen Gangs kümmern musst. Ausserdem: Wenn dein rechter Fuss mit dem Bremsen des Hinterrads beschäftigt ist und du beim Stehenbleiben nach rechts kippst, wirst du einen hektischen Moment erleben, weil du dich ja mit dem rechten Fuss nicht abstützen kannst, wenn er bremst. Deshalb ist das absolut kontrollierte Bedienen der Vorderradbremse noch wichtiger. Nimm dir beim Lernen für all das Zeit! Denke auch daran, dass du irgendwann auch bergauf wegfahren können musst. Dafür brauchst du natürlich wesentlich mehr Drehzahl und bereits eine kontrollierte Bedienung der Kupplung! Bergauf ist der Trick mit dem Betätigen der Hinterradbremse beim Wegfahren besonders hilfreich.
Nachschlagewerk: So geht das! Wie man was findet
Auch wenn das 1000PS Nachschlagewerk nicht auf einmal sondern bis Ende des Jahres immer weiter ergänzend erscheint, ist es am Ende eine grosse, einem Lexikon ähnliche, Database, in der man nach Kapiteln und Absätzen geordnet auf die häufigsten Fragen, die in den 1000PS-Foren in den letzten Jahren gestellt wurden, eine Antwort findet.
Die umfassende Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS im Überblick:
Entdecke unsere umfassende Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS, in der wir alle Aspekte des Motorradfahrens behandeln. Von der Wahl des richtigen Motorrads, über die korrekte Bedienung von Kupplung und Bremsen, bis hin zur optimalen Körperposition und Kurventechnik. Wir zeigen dir, wie du moderne Fahrassistenzsysteme nutzt, bei Nacht oder auf nasser Fahrbahn sicher fährst und sogar wie du Notmanöver meisterst. Egal ob du Anfänger bist oder deine Fähigkeiten verbessern möchtest, unsere Serie bietet wertvolle Tipps und Ratschläge für jeden Fahrer. Tauche ein in die Welt des Motorradfahrens mit 1000PS!
Alle Berichte der umfassenden Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS:
Bericht vom 23.06.2024 | 10’913 Aufrufe