Motorradfahren lernen - an Bodenverhältnisse anpassen

Beim Motorradfahren spielen die Bodenverhältnisse eine entscheidende Rolle. Sie beeinflussen massgeblich, wie das Motorrad reagiert und wie Du es steuern musst. Jede Oberfläche hat ihre eigenen Eigenschaften und Herausforderungen. Trockener Asphalt bietet beispielsweise einen guten Grip und ermöglicht hohe Geschwindigkeiten, während nasser Asphalt rutschig sein kann und mehr Vorsicht erfordert. Sandige oder kiesige Oberflächen können das Motorrad instabil machen und erfordern eine spezielle Fahrtechnik, um die Kontrolle zu behalten. Schlammige oder erdige Oberflächen können das Motorrad tief einsinken lassen und erfordern eine hohe Traktion. Schneebedeckte oder eisige Oberflächen sind besonders rutschig und erfordern eine sehr vorsichtige Fahrweise. Die Kenntnis dieser Eigenschaften und die Anpassung deiner Fahrtechnik an die jeweiligen Bodenverhältnisse sind entscheidend für ein sicheres und effizientes Motorradfahren.

Sie können sich schnell ändern, zum Beispiel durch Wetterumschwünge oder durch den Wechsel von einer Oberfläche zur anderen. Daher ist es wichtig, immer aufmerksam zu sein und bereit zu sein, deine Fahrtechnik schnell anzupassen. Die grösste Herausforderung für dich ist dabei sicher, dass du die Griffigkeit des Bodens einschätzen musst, denn die bestimmt im Wesentlichen, wie viel du an der einen Stelle beschleunigen kannst, wie viel du bremsen kannst, wie steile Auffahrten du etwa im Gelände überhaupt fahren kannst und welche Geschwindigkeit in welchen Kurvenradien nicht überschritten werden können. Die Einschätzung der Griffigkeitsverhältnisse erfordert viel Erfahrung, da die optischen Informationen für Unwissende nicht ausreichen, um den Grip präzise zu beurteilen. Bessere Karten hast du freilich, wenn du dein Material auf den jeweiligen Boden optimal anpasst!

Ein grosses Projekt verlangt nach grossen Partnern - weshalb wir uns entschieden, für unsere Berichteserie Motorradfahren lernen mit hochwertigen Herstellern wie Honda, Metzeler, Stadler und SW-Motech zusammen zu arbeiten. Für einen feinen Querschnitt durch die aktuellen Motorradkategorien haben wir von Honda eine einsteigerfreundliche CB500 Hornet, eine sportliche CBR650R sogar mit E-Clutch (muss man mal probiert haben!) und als Referenz für das Adventure-Segment eine CRF1100L Africa Twin Adventure Sports mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk gewählt. Bestückt wurden alle Bikes mit Taschen oder Tankrucksäcken von SW-Motech, damit wir diverse Utensilien, die wir bei unseren Fotofahrten brauchten, gut verstauen konnten. Da wir natürlich nicht wussten, wie das Wetter wird, vertrauten wir bei der Kleidung auf Highend-Ware von Stadler Bekleidung, die dank GoreTex-Material und innovativen SASS-Belüftungsöffnungen sowohl bei nasskaltem als auch bei heissem Wetter ausgezeichnet funktionieren. Schliesslich wollten wir auch bei den Reifen nichts dem Zufall überlassen, für unsere Vorführ-Fahrten wurden auf allen drei Maschinen Qualitäts-Pneus von Metzeler aufgezogen. Und ja, richtig vermutet, natürlich hat mit allen vier Herstellern alles problemlos funktioniert!

Nicht jedes Motorrad passt optimal zu jeder Oberfläche. Deshalb teilt man ja Motorräder auch in verschiedene Fahrzeugkategorien ein. Diesbezüglich zusammenfassen kann man:

• Auf sauberem Asphalt: Da können alle Motorräder fahren. Natürlich haben deklarierte Strassenmotorräder besseren Grip und passenderes Handling für diese Verhältnisse. Speziell extreme Offroad-Eisen erreichen bei weitem nicht die Performance wie Strassentourer oder Supersportler.
• Auf sandigen Strassen mit Spurrillen: Da stossen vor allem schwere Cruiser bei nicht ausreichenden Fahrtechnikskills an ihre Grenzen. Wenn so viel Masse einmal nicht in die gewünschte Richtung fährt, kann es ernst für dich werden. Passe daher deine 1Geschwindigkeit an!
• Auf felsigen Trails: Hier sollten nur deklarierte Offroad Motorräder fahren. Speziell der Lenkeinschlag und die Bodenfreiheit spielen hier eine grosse Rolle, die dir mitunter sogar das Weiterfahren vereiteln kann. Plane deine Fahrtroute daher rechtzeitig und sorgsam!

Wie du dein Fahrwerk optimal anpasst, wurde bereits besprochen. Wir fassen die wichtigsten Fahrwerkseinstellungen zusammen, die beim Anpassen an die unterschiedlichen Bodenverhältnisse zu berücksichtigen sind:

• Auf Asphaltstrassen: Da auf den Strassen Mitteleuropas nicht mit extremen Schlaglöchern zu rechnen ist, stimme dein Fahrwerk eher auf der straffen Seite ab! Dann hast du guten Bodenkontakt, gutes Feedback und gutes Handling.
• Auf holprigen Strassen: Um ausgewaschene Senken, vielleicht sogar Felsen oder Geländekanten auszugleichen, stimme dein Fahrwerk eher auf der soften Seite ab und achte darauf, dass dein Federweg nicht durch eine falsche Einstellung eingeschränkt wird!

Der richtig auf die Oberfläche abgestimmte Reifendruck kann dir helfen, mehr Grip zu haben und deine Fahrmanöver besser auf den Boden zu bringen. Natürlich wurde dein Reifen grundsätzlich für ein definiertes Spektrum an Oberflächenbeschaffenheit entwickelt und optimiert. Kennst du das angedachte Einsatzgebiet deines Reifens? Fassen wir die wichtigsten Auswirkungen des Reifendrucks auf den häufigsten Oberflächen zusammen:

• Trockener Asphalt: Wenn du die Herstellerangaben berücksichtigst, wird dein Reifen optimales Handling, genügend Grip und längere Lebensdauer haben!
• Nasser Asphalt: Manche Reifen generieren im Nassen besseren Gripp, wenn du 0,2 bis 0,3 bar Luft ablässt, ausser die Herstellerangaben raten davon ausdrücklich ab.
• Offroad: Im Gelände haben viele Reifen besseren Grip, wenn sie mit deutlich weniger Luftdruck gefahren werden. Auch hier sind die Herstellerangaben zu befolgen!

Selbst reine Strassenfahrer kommen manchmal in einen Baustellenbereich oder müssen in einer Wiese parken. Nicht nur für diese Fälle gilt: Bei den Bodenverhältnissen geht es um Grip und die Notwendigkeit von Bodenfreiheit. Je nach Untergrund kannst du gewisse Fahrmanöver schneller und extremer realisieren oder eben nicht. Das Rezept ist einfach: Passe deine Geschwindigkeit an und kenne deine Fahrtechnikskills! Je besser deine Fahrtechnik ist, desto besser wirst du mit unterschiedlichen Bodenverhältnissen zurechtkommen. Je besser du die Verhältnisse einschätzen kannst, desto eher kennst du die Grenzen des Machbaren. Du kannst das üben, etwa bei entsprechenden Trainings!

Auch wenn das 1000PS Nachschlagewerk nicht auf einmal sondern bis Ende des Jahres immer weiter ergänzend erscheint, ist es am Ende eine grosse, einem Lexikon ähnliche, Database, in der man nach Kapiteln und Absätzen geordnet auf die häufigsten Fragen, die in den 1000PS-Foren in den letzten Jahren gestellt wurden, eine Antwort findet.

Entdecke unsere umfassende Serie "Motorradfahren lernen" auf 1000PS, in der wir alle Aspekte des Motorradfahrens behandeln. Von der Wahl des richtigen Motorrads, über die korrekte Bedienung von Kupplung und Bremsen, bis hin zur optimalen Körperposition und Kurventechnik. Wir zeigen dir, wie du moderne Fahrassistenzsysteme nutzt, bei Nacht oder auf nasser Fahrbahn sicher fährst und sogar wie du Notmanöver meisterst. Egal ob du Anfänger bist oder deine Fähigkeiten verbessern möchtest, unsere Serie bietet wertvolle Tipps und Ratschläge für jeden Fahrer. Tauche ein in die Welt des Motorradfahrens mit 1000PS!