Buell goes Erzberg 2

Wie versprochen das Fazit vom Erzberg. Ein Tatsachenbericht von Frau Doktor Mairitsch inklusiver feinster Fotos

Also die Sache war so:

Am ersten Tag des Prologs war ich quasi Strecke anschauen. Ich war nervös, zu viele Menschen waren an unseren Stand gekommen und hatten mir gesagt, dass das alles nicht gehen würde, dass ich das Ziel nicht sehen würde und dass man so etwas mit einem Strassenmotorrad einfach nicht macht. "Das geht nie!"

Die Streckenführung hatte in der Tat ein paar Überraschungen parat, besonders die erste Spitzkehre direkt nach dem Start. Da ist man gerade so richtig am Gasgeben, und schon muss man zumachen, weil sich da mitten in der Piste ein Erdwall auftut! Aber Hallo! Meine niedrige Startnummer 80 hatte zwar den Vorteil, dass ich mich mit vergleichsweise wenig Spurrinnen herumärgern habe müssen, hatte aber auch den enormen Nachteil, dass ich mich zwischen lauter richtig schnellen Fahrern und Weltmeistern wieder fand. Klar haben die mich mit ihren Enduros überholt, und das war nicht wahnsinnig lustig, weil die Strecke staubtrocken war und ich aus der Staubwand nicht mehr raus gekommen bin.

Gas auf, Gas zu, mit der Buell im Blindflug hat man einfach mehr Respekt als mit einer Enduro. Schiebt ja schon ein bisserl an das Gerät, hat immerhin 175 Kilo und 101 PS. So richtig Grip war trotz der Pirelli MT 60 auf dem losen Untergrund auch keiner zu finden, Gasgeben war in den Kurven nur mit weiblichem Feingefühl möglich, auf den Geraden lag die Spitzengeschwindigkeit dafür aber bei etwa 120 Stundenkilometern. Das Hinterrad ging hin und her, aber ein Lenkungsdämpfer ist eine feine Sache. Oben am Gipfel wäre ich gerade richtig drauf gewesen, um gleich wieder runter zu fahren und zu sagen, jetzt aber in echt, aber leider, das ist der Erzberg, da muss man bis zum nächsten Tag warten.

 

Das Resümee des ersten Tages: Sturzfrei (und das war das wichtigste!), und mit einer Zeit von 0.15.03,44 war ich in der Strassenwertung auf Platz 5, unter lauter stollen bereiften Eigenbauten. Das war für eine Spazierfahrt echt in Ordnung.




 

Am Samstag, dem zweiten Tag des Prologs, war alles anders. Der Regen hatte die Piste nicht nur vom Untergrund her verwandelt: Wegen dichten Nebels im oberen Teil des Berges musste die Strecke verkürzt werden, der technisch anspruchsvollere zweite Teil des Rennens wurde somit gecancelt. Schade eigentlich, gerade die engen Kehren wären der Buell und ihrem kurzen Radstand entgegen gekommen.

Aber egal, ich war hoch motiviert, kannte das Motorrad und die Strecke nun ein wenig besser, hatte mich am Vorabend beim Bier zurückgehalten und war auch nicht mehr so nervös wie am Freitag. Der Grip hatte sich deutlich verbessert, auf den Geraden hatte ich mächtig Spass, der Motor schob an dass es eine Freude war, die enge Passage beim Fahrerlager nahm ich im Stehen, durch die Pfützen ging es quer durch und mit offenem Gashahn, die Gischt spritzte und nach der Schlammpackung fühlte ich mich so richtig wohl.

Die Kurven fuhr ich rund (ein bisserl rutschig war es ja schon, Stollenreifen wären keine schlechte Wahl gewesen, aber die gibt es nicht in der Dimension der Buell), und auf den Geraden liess ich es laufen und brauchte einen Gang mehr als am Vortag - der Spitzenwert lag wohl so bei 150 km/h. Im Ziel angekommen war ich sehr glücklich, spürte meine Unterarme und hatte ganz arg das Bedürfnis zu reden. Gut war das alles. Die Zeit, so erfuhr ich am Abend, lag bei 0.08.21,43, und das reichte unterm Strich für den sechsten Platz in der Strassenwertung.
 

Fazit:
Alles geht.
Ich bin mit der Buell XB 12 S Lighting sturzfrei den Erzberg rauf gekommen, hatte ein Menge Spass dabei, und die Zeit darf als respektabel bezeichnet werden. Das Motorrad hat abgesehen von einer kleinen Delle im Endtopf keinerlei Blessuren abbekommen, und die ist auch nur deswegen passiert, weil ich in der Staubfahne des Vordermannes eine Bodenwelle übersehen habe. Der Plüsch hat den Lack vor Steinschlägen bewahrt.

Quod errat demonstrandum.

Viele liebe Grüsse,
Karin Mairitsch
http://pinkandblue.net
 

Autor
DerAbgelederte

DERABGELEDERTE

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Bericht vom 25.05.2004 | 2'856 Aufrufe

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