KTM RC8 im Einsatz
Das österreichische Superbike in der Praxis. Auf Tour, am Ring und beim Rennen!
KTM RC8
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Still ist es immer noch nicht geworden um die RC8. In Form von Fotos gab
es sie schon seit Jahren, auf den Strassen gibt es sie nun auch schon
seit Monaten, aber immer noch zücken die Freaks ihre Digicams sobald man
mit der RC8 auftaucht. Nicht nur im Heimatland Österreich, sondern auch
in Deutschland hat man mit der RC8 Exotenbonus vorm Eiscafe.
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Begeisterung erzeugte die KTM auch bei den
Probefahrten bei unserem Event am Pannoniaring.
Denn es wurde sehr viel
gefahren und nicht ein einziges mal gestürzt. Die RC8 erzeugt also viel
Begeisterung, aber bei den Verkäufen hinkt das orange Superbike noch
hinter den Erwartungen her. Sie ist teurer als die 1000er aus Japan aber
noch günstiger als die 1098er von Ducati. Doch die Supersportfahrer
ordnen sie scheinbar in Sachen Wertigkeit noch nicht in dieser Rangfolge
ein. Tut man ihr unrecht? Ist sie besser als die Japaner?
Lassen wir die RC8 in verschiedenen Disziplinen gegen die 1000er aus
Japan antreten.
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Auf der Strasse |
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Wir machten es uns nicht leicht mit der KTM RC8.
Eine echt zünftige Tour haben wir unternommen. 3 Tage und
1.100 km haben wir gemeinsam verbracht. Wir fuhren die klassischen
Strecken über Mariazell nach Radstadt, fuhren über den Sölkpass und
machten sämtliche Strecken in Kärnten und der Steiermark unsicher. Hier
unsere Eindrücke im Vergleich zu den Japanern
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- Auf der KTM leidet man weniger. Windschutz, Sitzkomfort,
Körperhaltung und Fahrkomfort sind besser als bei jedem
Supersportler aus Japan. Liegt unserer Meinung schlicht und einfach
daran, dass die KTM von Anfang bis zum Ende von Mitteleuropäern im
typischen Motorradalter entwickelt wurde. Also ca. 1.80 gross, ein
mehr oder weniger kleines Wamperl und schon ein paar Jahre auf den
nicht mehr ganz so biegsamen Buckel.
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- Die Motorabstimmung an der KTM RC8 ist für einen Zweizylinder
wirklich gut, kann aber mit den 4-Zylindern der Japaner nicht
mithalten. Vor allem im Stadtverkehr, in langen Ortschaften oder
auch in engen Spitzkehren tut man sich mit einem makellos
abgestimmten Motor wie bei einer Honda CBR 1000 RR einfach leichter.
Niedrige Geschwindigkeiten sind kein Heimspiel für die KTM.
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- Die Einstellmöglichkeiten an der KTM überraschen zu Beginn zwar
etwas, doch wenn man sie nutzt, kann man sich das Motorrad besser
als einen Japaner auf seinen Körper anpassen.
- Die KTM hat ein einfaches und sehr neutrales Handling. Sie fordert beim
Fahren nicht so sehr wie eine R1 oder eine ZX-10R. Sie wirkt trotz der
160 PS niemals als Biest und man kann der Strecke sehr viel
Konzentration widmen. Paradoxerweise fährt die RC8 in Händen von nicht
so routinierten Piloten viel leichter als zum Beispiel das Nakedbike
Super Duke
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- Die Hinterbremse an der KTM quietscht noch immer. Wäre es nicht
so laut und wäre es nicht so peinlich an der Ampel, würde ich es
nicht erwähnen.
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Fazit: Auf flotten Ausfahrten bietet die
KTM das bessere Verhältnis von Komfort zu Fahrleistung. Denn auf der
Strasse ist das Leistungsdefizit von 20 PS nicht wirklich
ausschlaggebend und das einfachere Handling sorgt dann automatisch zu
höherem Speed. Wer jedoch in der Stadt wohnt und mit seinem
Supersportler nicht nur nur geschwungene Landstrassen fährt, sondern sich
auch von Ampel zu Ampel quält, wird auf einem Japaner glücklicher.
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Auf der Rennstrecke |
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Jedes Motorrad muss sich früher auch auf der
offiziellen Messlatte der Österreicher, dem Pannoniaring, beweisen. Dort
kennen wir die Strecke auswendig und können uns auf das Fahrzeug
konzentrieren. Beim freien Fahren oder auch beim gelegentlichen Einsatz
in Hobbyrennen ergibt sich für uns folgendes Bild. |
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Die umfangreiche Ausstattung der KTM macht
weitere Investitionen überflüssig. Das Fahrwerk bietet einen weiten
Einstellbereich, sämtliche wesentliche Elemente am Motorrad lassen sich
auf den Fahrer anpassen. Eine andere Fussrastenanlage ist nicht nötig,
andere Lenkerstummel oder ein neues Fahrwerk auch nicht.
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Die KTM schenkt vom ersten Meter an das meiste
Vertrauen. Früher war das
eine Paradedisziplin von Honda, doch die orange KTM ist 2008 noch
besser. Man steigt auf und fährt von der ersten Runde an echte
Schräglagen. Der Einlenkvorgang ist bei der KTM so transparent wie bei
keinem japanischen Supersportler.
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Die grossen Vorteile der KTM können bei emotionalen Typen auch als
Nachteil wahrgenommen werden. Die Motorabstimmung ist ohne Höhen und
Tiefen und fühlt sich unspektakulär an. Das Fahrwerk ist makellos und
das Fahrverhalten harmonisch und einfach. Doch nicht alle 1000er Fahrer
wollen diese Sterilität im Sattel verspüren. Am Kurvenausgang mit einer
R1 einzuschenken kann einfach mehr als im Sattel der RC8. Der Punch fährt
irrsinnig hart ein, die Beschleunigung ist geil und der Lenker beginnt
ganz sanft Unruhe anzuzeigen. Das brutale Tier gibt Feuer und ich bin
der Held der es bezwingt. Dieses Gefühl kommt im Sattel der RC8 nicht
auf.
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Fazit: Unglaublich aber wahr.
Ausgerechnet die harten Burschen aus Mattighofen bauen ein einfach zu
fahrendes Superbike |
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Beim Rennfahren |
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Lassen wir die harten Ergebnisse
sprechen. Es gibt im Moment noch keine nennenswerten Erfolge den die RC8
in nationalen oder internationalen Rennserien eingefahren hat. Für den
normalen Endkunden haben diesen Erfolge zwar nur beschränkt Aussagekraft
auf die Eignung des Fahrzeuges für sein eigenes Einsatzgebiet, aber man
möchte andererseits auch nicht mit einem Looser-Eisen unterwegs sein.
Ein paar orange Achtungserfolge wären also dringend erforderlich.
Für Rennfahrer die ein Motorrad für einen ÖM Auftritt oder eine starke
Hobbyklasse suchen, ist es im Moment billiger und einfacher einen
Japaner zum Siegergerät aufzubauen. Man kauft eine aktuelle Tausender,
bestellt Auspuff, Gabelumbau und Federbein. Das nötige Know-How für das
Setup holt man sich aus dem Fahrerlager oder beim Tuninghändler wo das
Zeug bestellt wurde. Bei der KTM RC8 werden im Moment noch überall
Erfahrungen gesammelt. KTM selbst schickt zum Beispiel ein eigenes
Werksteam rund um Stefan Nebel von Rennstrecke zu Rennstrecke. Getestet
werden Reifen, Tuning-Teile aus dem Powerparts Programm, verschiedene
Motor-Mappings und Fahrwerkseinstellungen. Ausserdem wird natürlich an
zukünftigen Evolutionsstufen vom Motor gearbeitet. Rennfahrer werden die
so entwickelten Tuning-Teile 2009 im Powerparts Programm bestellen
können. Hilfe für ernste Auftritte in nationalen Meisterschaften bekommt
man natürlich ebenso.
In Österreich ist Martin Mühlberger im Moment RC8 Pionier auf der
Rennstrecke. Am Pannoniaring fehlt ihm zum Beispiel im Moment eine
Sekunde mit der RC8 auf seine persönliche Bestzeit mit seiner letzten
Yamaha R1. Stefan Nebel fuhr bei den letzten Tests am Hungaroring mit
seiner RC8 um 8 Zehntel langsamer als Andy Meklau beim ÖM Lauf im April
auf seiner Suzuki GSX-R 1000. Wer also mit Rechenschieber und Stoppuhr
entscheidet, sollte 2009 die Lage neu sondieren und dann entscheiden ob
er mit der RC8 in die Rennsaison starten möchte. Offen gesagt steht KTM
im ersten Jahr auf der Rennstrecke besser da als erwartet, aber die
Japaner haben für Renneinsätze im Moment noch die Nase vorne. |
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Martin Mühlberger sorgt für farbliche
Abwechslung im Fahrerlager der RTS Serie. |
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Alle Details, das schärfste Zubehör
und alle Ansichten haben wir für euch zusammengestellt. Einfach auf
eines der Bilder klicken und Slideshow starten.
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Video- Interview mit KTM
Werkspilot Stefan Nebel |
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NastyNils war im Rahmen der RTS am Hungaroring mit der Kamera unterwegs und begegnete dem Werkspiloten Stefan Nebel
und der Crew
in seiner Box.
Wieviele Runden hat Stefan Nebel bereits im Sattel der RC8 verbracht und auf
welchen Rennstrecken treibt sich der Deutsche herum? Fahrtipps vom Profi
inklusive!
Wer sich das Video auf seinen Computer downloaden möchte,
klickt mit der rechten Maustaste
hier und wählt "Ziel speichern unter".
Schnitt: KarolettaLambretta
Videodreh: KarolettaLambretta |
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Fazit: KTM 1190 RC8 2008
Still ist es immer noch nicht geworden um die RC8. In Form von Fotos gab es sie schon seit Jahren, auf den Strassen gibt es sie nun auch schon seit Monaten, aber immer noch zücken die Freaks ihre Digicams sobald man mit der RC8 auftaucht.
- Viel Komfort geboten
- diverse Einstellmöglichkeiten
- einfaches, neutrales Handling
- umfangreiche Ausstattung.
- Verbesserungsfähige Motorabstimmung
- quietschende Hinterbremse.
Bericht vom 27.08.2008
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