Traum-Bikes aus der Jugend: Glänzen sie auch noch heute?

Damit der Jugendtraum nicht zum Albtraum wird

Worauf sollte man beim Kauf eines Oldtimer-Motorrads achten? Welche Modelle sind besonders gefragt?

von 1000PS.at am 16.07.2020

Die Gegebenheiten zu Hause sollten stimmen

Bevor es auf die Suche nach dem Traum-Bike der Jugend geht, sollten einige Vorbereitungen getroffen werden. Denn die alten Eisen sind in punkto Unterbringung, Pflege und Transport etwas anspruchsvoller als moderne Modelle. In jedem Fall sollte man sich um einen abschliessbaren und überdachten Stellplatz kümmern. Vor allem die Plastikteile, von denen auch schon vor vierzig Jahren einige verbaut wurden, sollten nicht dem UV-Licht der Sonne ausgesetzt werden. Stichwort Pflege: Bei älteren Modellen empfiehlt es sich, häufiger die Kette zu inspizieren und das Motor- und Getriebeöl zu kontrollieren. Bei den Herstellern kann man sich sofern es sie noch gibt über geeignete Ölsorten und die Füllmengen informieren. Und dann ist da noch die Frage des Transports. Lange Strecken über Fernstrassen bei gleichbleibend hoher Drehzahl sind meistens Gift für die alten Schätzchen. Denn oft haben die Bikes lange gestanden. Hat man sich für ein Modell entschieden, sollte man es in jedem Fall mit einem geeigneten Motorradanhänger nach Hause holen. Diesen kann man mieten und einfach an die Anhängerkupplung des Autos hängen. Falls nicht vorhanden, lässt sich eine solche Kupplung bei den meisten Fahrzeugen einfach nachrüsten. Sie ist auch bei Touren in weiter entfernten Regionen von Vorteil: Die Anreise lässt sich ebenfalls mit dem Gespann erledigen. Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann es auf die Suche gehen. Diese Modelle sind besonders beliebt.

Ducati 750 SS: Die Italienerin mit viel Temperament

Fragt man Motorradbegeisterte nach der Marke mit dem besten Motorklang, dann fällt häufig ein Name: Ducati. Die italienischen Bikes haben mit ihrem unverwechselbaren Zweizylinder-Sound ein starkes Wiedererkennungsmerkmal. Besonders die 750 SS sticht hier heraus: Ihre Motorkonstruktion ist an die L-förmigen Modelle der 1970er-Jahre angelehnt. Die ersten Modelle der 750 SS wurden 1991 ausgeliefert. Im Lastenheft stehen zwar nur 68 PS, aber die sind durchaus flott. Denn das Bike wiegt nur 188 Kilogramm, das ist auf dem Niveau aktueller Supersportler. Ein weiteres Sahnestück ist das Fahrwerk: Schon damals setzte Ducati auf beste Komponenten. Öhlins-Federbeine und Brembo-Bremsen überzeugen noch immer. Das rechtfertigt auch den Preis. Denn im Vergleich zur japanischen Konkurrenz war die Ducati relativ teuer und daran hat sich bis heute wenig geändert. Gute Modelle gibt es ab 3'000 CHF. Rat und Tat bei technischen Fragen gibt es auf den Seiten von Ducati-Clubs der in Foren. Noch ein Tipp: Wer sich für eine 750 SS interessiert, sollte darauf achten, dass der Zahnriemen regelmässig gewartet wurde.

Kawasaki KLR 600: Der Traum von der grossen Tour

Einfach draufsetzen und irgendwo nördlich des Polarkreises wieder absteigen das war die Vorstellung vieler Käufer der Kawasaki KLR 600. Wie viele von ihnen diesen Traum tatsächlich verwirklicht haben, ist ungewiss. Tatsache ist aber, dass diese Tour mit der KLR möglich gewesen ist, wenn auch mit ein paar Tankstopps zwischendurch. Die Kawasaki gehörte bei ihrer Markteinführung 1984 zum robustesten Bike auf dem Markt. Der bärenstarke Einzylinder entwickelte 42 PS. Das genügte, damit das Vorderrad bei voller Beschleunigung in die Luft ging. Die ersten Modelle verfügten nur über einen Kickstarter, ab 1985 konnte sie auch elektrisch in Betrieb gesetzt werden. Ihr Fahrwerk ist unverwüstlich und hält nahezu jeder Offroad-Prüfung stand. Baumwurzeln, tiefe Gräben oder ein zwei Meter langer Sprung kein Problem mit der KLR. Trotzdem ist ihr Fahrwerk auch für längere Strassentouren komfortabel. Sie ist damit die Mutter aller modernen Reiseenduros. Schon ab 1'000 CHF kann man sich den Traum von der eigenen KLR erfüllen. Man sollte auf jeden Fall darauf achten, dass sie so original wie möglich ist. Plastikteile sind rar und teuer. Der Motor sollte nicht zu viel Öl verbrauchen.

Honda CBX: Sechs Zylinder für überlegene Power

Dieses Motorrad war ein Statement. Wer mit einer Honda CBX vor der Disco parkte, der war ohne Zweifel der Mittelpunkt des Geschehens. Der breite Motorblock mit den sechs Zylindern in einer Reihe war der Gipfel der Power in den 1970er-Jahren. Mehr gab es nur bei Exoten oder bei Rennern. Auch heute noch hat die Honda mit ihren 105 PS in der Schweiz viele Liebhaber. Aber nicht nur die pure Leistung ist beeindruckend. Es ist die enorme Laufruhe, von der sich viele moderne Bikes durchaus eine Scheibe abschneiden können. Man spürt kaum Lastwechsel bei der Beschleunigung, obwohl das Fahrwerk nicht ohne Fehl und Tadel ist. Denn die Honda CBX muss man mit ihren rund 280 Kilogramm Leergewicht schon etwas in die Kurven zwingen. Wer sich heute diesen Traum erfüllen will, der muss schon etwas länger suchen. Denn gute Modell sind rar. Entsprechend hoch sind auch die Preise. Ab 4'000 CHF gibt es aber saubere Modelle. Beim Kauf sollte man auf ölende Zylinderköpfe und Simmerringe achten: Die waren schon damals der Schwachpunkt der CBX.

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