VStrom 650 in Südtirol

Die DL 650 V-Strom als echte Reiseenduro? Mit Sozia und Gepäck auf der Suzuki nach Südtirol.
 
Anmerkung der Redaktion:
Unser Freund Riddler war glaub ich der allererste User im 1000PS Forum. Als er vor 4 Jahren ins 1000PS Forum stach, konnte er sich immerhin mit NastyNils und 2 Fake Usern von NastyNils unterhalten. Sonst war damals noch nicht viel los. Doch schon damals erkannten wir das Talent von Riddler für mörderisch spannende Berichte. Ihm war es nämlich wichtig ob ein Bike 4,9 oder 5,1 Liter Verbrauch auf 100km hat.

Für penible Tourenfahrer war Riddler mit der Suzuki V-Strom 650 in Südtirol. Mit Sozia und Gepäck! Wie es Mister Korrekt bei der Ermittlung des Durchschnittsverbrauches so ging, lest ihr hier!

   
Ich weiss, man kann es sich fast nicht vorstellen, aber ich hab nun seit 10 Jahren meinen Führerschein und seit 10 Jahren hab ich immer zumindest ein Bike in der Garage stehen aber ich war noch nie in Südtirol. Was liegt also näher, als in der einen Urlaubswoche welche noch nicht verplant ist, endlich mal eine Tour anzureissen? Die Pläne sind schnell geschmiedet, ich bin voll motiviert, nur Bike hab ich keines, bzw. habe ich schon eins, aber die Suzuki DR_Z ist nicht unbedingt geeignet zu zweit solche Strecken zu bewältigen. Also beknie ich Nils, mir ein Testeisen zu checken. Der wird auch schon bald (nach zwei Wochen SMS und Mail-Bombardement, Drohungen, Erpressung usw.,…) weich und verspricht mir eine Suzuki V-Strom 650. Als Gegenleistung will er nur einen kleinen Reisebericht (diesen hier) und ich muss meinen Erstgeborenen nach ihm benennen.

Am 23. Mai ist es so weit, wir starten von Wien aus Richtung Lienz. Lienz scheint der ideale Ausgangpunkt für Touren in die Dolomitenwelt, massig Unterkünfte in allen Preisklassen, gute Verkehrsanbindung und zentral gelegen. Schnell noch die Kleinigkeit von 21kg Gepäck (weil man braucht ja nur das Nötigste) auf die V-Strom aufgeladen und los gehts. Die Suzuki verfügt serienmässig über eine Gepäckbrücke und der Auspuff ist mit Hitzeblechen abgedeckt, somit gibts keine Probleme bei der Beladung mit der Gepäckrolle.

Nach ungefähr 13 km stehen wir schon das erste Mal im Stau, Autobahn gesperrt, LKW-Unfall bei Wr. Neudorf. Und für 2,5 Stunden geht überhaupt nix mehr. Als diese Hürde endlich überwunden ist, wird auf der Autobahn ordentlich Gas gegeben, schliesslich muss die verlorene Zeit aufgeholt werden.

Der Zweizylinder V-Motor der Strom besticht durch seine starke Mitte. Die Beschleunigung wird nicht nur durch einen Blick auf den Tacho wahrgenommen, sondern man spürt sie auch, wenn einem die Arme etwas lang gezogen werden und es uns in den Sitz drückt, und das obwohl die Strom ziemlich beladen ist.

Ich bin sehr entzückt, es macht richtig Spass die Gänge durchzureissen. Ab 2000 Umdrehungen kann man ruckfrei beschleunigen, ab ca. 4000 steht sehr gute Leistung an und steigert sich bis ca. 8000. Dann flaut der Schub bis zum roten Bereich, der bei 10500 liegt, etwas ab. Der sechste und letzte Gang ist als Overdrive ausgelegt, er soll das Drehzahlniveau bei höheren Geschwindigkeiten senken und den Verbrauch schonen. Bei 100 km/h stehen 4500 RpM auf der Uhr und bei Reisetempo 160 km/h ca. 7500. 150 km/h stellen sich als angenehmstes Reisetempo auf der Autobahn heraus. Das Windschild, welches in der Höhe verstellt werden kann, sorgt für einen entlasteten Oberkörper, lediglich einige Luftverwirbelungen zerren ab 160 ein wenig an der Nackenmuskulatur (ich bin 183cm gross und hab wenig Muskeln). Topspeed hab ich ehrlich gesagt nicht getestet, Tacho 180 waren aber kurzzeitig kein Problem und da sollte auch noch was drin sein.
 

Am späten Nachmittag in Lienz angekommen, wurde dann auch schnell ein nettes Hotel gefunden und die Planung für die erste Tour kann in Angriff genommen werden.

Von Lienz weg geht es erst durch das Defereggental, über den Stallersattel (2055m) nach Bruneck. Von dort dann durch den Naturpark Fanes-Sennes-Prags über den Paso di Valparola (2192m) nach Cortina dAmpezzo, von dort weiter nach Toblach und wieder zurück nach Lienz. Gesamtkilometer sind das ca. 260, und wenn man nicht gerade durchrast und so wie wir öfter mal für ein paar Fotos Pause macht ist die Tour in rund 6 Stunden zu schaffen.


"Offroad" Aufstieg zum Staller Sattel


Die Strasse vom Stallersattel aus auf italienischer Seite ist so eng, dass man von Oben weg nur zu jeder vollen Stunde eine Viertelstunde lang vom Pass losfahren darf. Von unten darf man zu jeder vollen halben Stunde eine Viertelstunde lang starten. Somit sollte es ausgeschlossen sein dass einem Gegenverkehr in die Quere kommt.

In der Praxis entbrennt am Sattel schon 5 Minuten vor dem Start, welcher durch eine Ampel angezeigt wird, ein erbitterter Kampf um die Poleposition. Überholen von einspurigen Fahrzeugen ist sehr schwierig, Überholen von Mehrspurigen unmöglich.


Obersee
Auf italienischer Seite dieser Tour gibt es alles was das Herz begehrt. Kleine, enge Wege mit schlechtem Asphalt und uneinsichtigen Kurven, wie z.B. durch den Naturpark Fanes Sennes, wechseln sich mit schönen, breit ausgebauten Strassen ab (z.b. Paso Valparola). Ideales Gelände für die V-Strom. Das Fahrwerk schluckt alles was man ihm vorwirft. Deftige Unebenheiten werden genauso gebügelt wie schnelle, langgezogene Kurven. Die Vorspannung des Federbeins kann schnell und einfach mit dem Drehrad auf die gewünschte Position eingestellt werden. In unserem Fall wird es auf die härteste Position gestellt. Und es kommt nie zu einem unangenehmen Pumpen in schnellen Kurven.
Leider keine Pole für mich beim Abstieg vom Staller Sattel


Kurze Pause am Kreuzbergpass

Am nächsten Tag machen wir uns wieder auf Weg nach Italien, diesmal über den Gailbergsattel, eine sehr schnelle Strecke, die zum Gas geben einlädt. Von Kötschach-Mauthen geht es über den Plöckenpass durch die Karnischen Alpen nach Italien. Auf Österreichsicher Seite wieder sehr schöner Asphalt und traumhafte Kurvenkombinationen, auf italienischer Seite werden Strasse und Kurven wieder um einiges enger.

Nach Paluzza biegen wir Richtung Ravascletto ab, weiter geht es nach Forni Avoltri. Über den Kreuzbergpass (1636m) welcher Südtirol und Venetien trennt geht es nach Innichen.

Von Innichen aus geht es wieder über Arnbach zurück nach Österreich. Dort fahren wir jedoch nicht Richtung Lienz wieder nach Hause sondern biegen auf die Karnische Dolomitenstrasse Richtung Kötschach ab. Und von Kötschach geht es wieder über den Gailbergsattel nach Lienz. Gesamtkilometer sind es diesmal ca. 280, mit Mittagspause an der Karnischen Dolomitenstrasse brauchten wir für diese Strecke gut 6 Stunden.


Sehr kitschig, ideales Bild fürs Nachtkastl

f


Am nächsten Tag brechen wir unsere Zelte in Lienz ab, schnappen unser mittlerweile auf gut 23 kg angewachsenes Gepäck (haufenweise Loacker Schnitten und Tiroler Speck wurden gebunkert) und machen uns auf den Weg über die Grossglockner Hochalpenstrasse nach Zell am See.

Am Fusse des Grossglockners heisst es zuerst mal 17,- Euro Maut ablegen. Einerseits gar nicht mal so wenig, andererseits zahlt es sich aus, wenn nicht gerade in ganz Europa Ferienzeit ist und es sich von Heiligenblut bis zur Edelweisspitze staut.

Und wir haben Glück: nur zwei Käfige sind am Weg zur Franz Josefs Höhe im Weg. Diese werden aber von der Suzuki souverän eingesaugt. Je höher man kommt desto mehr Schnee liegt noch auf der Seite und desto öfter rinnt das Schmelzwasser über die Strasse. Wegen der hohen Temperaturen gibt es jedoch keine Probleme durch vereiste Flächen oder sonstige Gefahren für Einspurige.

Als wir den Grossglockner wieder verlassen ist es ungefähr 12 Uhr Mittags. Mittlerweile ist schon um Einiges mehr los auf der Strasse. In Saalbach Hinterglemm ist ein Harley Davidson Meeting. Ein grosser Teil der Teilnehmer schraubt sich gerade die Hochalpenstrasse hoch und duelliert sich heftigst mit Touristen-Käfigen, als wir den Glockner wieder verlassen.

Da die Temperaturen mittlerweile über 30 Grad zeigen, bleiben wir zwei Nächte in Zell am See und geniessen die letzten Urlaubstage.

Auf dem Weg nach Wien zurück verlassen wir bei Melk die Autobahn und gondeln noch ein wenig durch die Wachau.

Jedem der ein paar Tage Zeit hat, würde ich empfehlen mal in diese Gegend zu fahren. Ist wirklich verdammt schön und jedem der nicht das geeignete Bike hat, würde ich mal eine Probefahrt mit der Strom empfehlen.


Alte BMW Isetta - eines der wenigen Hindernisse die gerichtet wurden

Grossglockner Hochalpenstrasse
 
 


Zahlen, Daten, Fakten - Suzuki V-Strom 650
 


Kommentar von Riddler zur V-Strom 650:
Auf der gesamten Strecke von 1.745 km hat sich die Suzuki als treuer Begleiter erwiesen. Aufrechte, angenehme Sitzposition für Fahrer und Beifahrer, viel Platz für Gepäck, starker, moderner Motor, der in der Hubraum- und Preisklasse Zeichen setzt, straffes Fahrwerk und standfeste Bremsen. Das ganze Bike ist sehr einfach zu bedienen, Tankanzeigen, 2 Tageskilometerzähler, Uhr, Analoger Tacho und Drehzahlmesser erleichtern das Handling. Durch die Einspitzanlage gibt es auch kein Herumgefummel mehr mit dem Choke. Draufsetzen, starten, fertig. Der Motor läuft sofort rund auf niedriger Drehzahl, knapp über Standgas. Betriebstemperatur ist sehr schnell erreicht. Im Schnitt genehmigt sich die Strom 5,1 Liter auf 100 km. Da ist aber alles dabei, Stau auf der Tangente, Autobahn, Landstrasse, alles mit Sozius und Gepäck.

Die Optik ist Geschmackssache so wie Überall, Liebe auf den Ersten Blick war es bei mir keine. Im Katalog hat sie mir nicht gefallen, in Natura macht die Strom jedoch einen sehr netten Eindruck. Aber gut es ist eine Reiseenduro, welches Bike dieser Gattung ist schon ein echter Blickfang?
 

Technische Daten:
Motor: 90° V-Twin, 4-Takt, 8V, DOHC, wassergekühlt
Hubraum: 645 ccm
Bohrung x Hub: 81 mm x 62,6 mm
Leistung: 49 kW / 67 PS bei 8.800 U/min
Drehmoment: 60 Nm bei 6.400 U/min
Verdichtung: 11,5:1
Gemischaufb.: elektron. Einspritzung
Antrieb: 6-Gang, Kette
Rahmen: Twin-Spar, Aluminium
Gabel: 43 mm Teleskop, Vorspannung einstellbar
Federbein: Zugstufe sowie Vorspannung einstellbar
Reifen vo.: 110/80R19
Reifen hi.: 150/70R17
Bremsen vo.: 2 Scheibenbremsen 310 mm, 2-Kolben-Bremssattel
Bremsen hi.: 1 Scheibenbremse 260 mm, 1-Kolben-Bremssattel
Länge: 2.290 mm
Breite: 840 mm
Höhe: 1.390 mm
Radstand: 1.540 mm
Bodenfreiheit: 165 mm
Sitzhöhe: 820 mm
Trockengewicht: 189 kg
Topspeed: ca. 180 km/h
Tankinhalt: ca. 22 Liter

Preis:
DL 650: 7.999,- Euro
DL 650 X-Fun: 7.444,- Euro (LP: 8.555,- Euro)
 


Candy Grand Blue

 


Pearl Nebular Black


Metallic Sonic Silver


Pearl Crystal Red

Die V-Strom 650 ist derzeit zum genialen Sonderpreis als Paket "X-Fun" erhältlich. Das Paket umfasst Motorschutzbügel, Hauptständer, Handschützer,  Unterfahrschutz und spezieller X-Fun Aufkleber. Das Angebot gilt bis Ende Juni.
Preis: 7.444,- Euro (LP: 8.555,- Euro)


Die grosse Schwester der 650er V-Strom, die V-Strom 1000 ist derzeit auch mit besonders feinen Paketen zu Sonderpreisen erhältlich. Beider Sonderpakete sind ebenfalls bis Ende Juni gültig.

Das Paket V-Strom 1000 X-Fun enthält Motorschutzbügel und Hauptständer als Sonderausstattung.
Preis: 10.444,- Euro (LP: 11.883,- Euro)

 
Besonders genial, das Paket V-Strom 1000 Holiday. Top Case, Seitenkoffer, Hauptständer und beheizbare Griffe sind enthalten. Über 2.000,- Euro Ersparnis!
Preis: 10.777,- (LP: 12.815,- Euro)
Autor

Bericht vom 06.06.2005 | 10'958 Aufrufe

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