FIAT mit Fingerspitzengefühl

FIAT-Abarth-Motor treibt ein edles Gefährt auf zwei Rädern an

Die Weltelite der Motorradveredler traf sich zur 'AMD World Championship of Custom Bike Building' Ende letzten Jahres zum ersten Mal auf der INTERMOT in Köln. Der Titel in der besonders prestigeträchtigen Klasse »Freestyle« ging an den Belgier Freddie »Krugger« Bertrand für ein Opus auf Basis der BMW K 1600. Den zweiten Platz holte sich ein Finne, Dritter wurde 'North Coast Custom' aus Italien mit dem Modell »Abarth«, basierend auf einem äusserst ungewöhnlichen Antrieb: Das Bike »Abarth« wurde um den Motor eines Fiat 500 herum gebaut.

FIAT goes Custombike

Mein Vater hatte den 43 Jahre alten Motor immer noch im Schuppen liegen. Da bin ich nun lange genug drüber gestolpert, bis ich die Idee verwirklichte, eine geniale Eigenkonstruktion drum herum zu kreieren, teilt Francesco Bella von North Coast Custom voll stolz mit. Bei diesem Pokal für den dritten Platz auf der INTERMOT in Köln vom AMD blieb es natürlich nicht. Wo der wackere Francesco mit dem schmalen Bike auftritt, regnet es Pokale vom goldenen Custom-Himmel. Auf der MOTOR BIKE EXPO in Verona Ende Januar ist die Konkurrenz zwar ebenso riesig gross, aber für den Italiener am heimischen Customherd kein Problem: Auch hier sahnt der fidele Umbauer satt ab.

Francesco Bella stammt aus Sizilien, genauer aus dem Städtchen Santa Lucia del Mela, das an der Nordküste der Insel liegt. Darauf begründet sich auch der Name der kleinen aber feinen Customschmiede. Kann man denn erfolgreich mit einem Auto-Motor in der Custombike-Szene sein? Offensichtlich, aber auf die Komposition kommt es an: Diesem Zweizylinder-500-ccm Aggregat von FIAT aus dem Baujahr 1971 verpasst Francesco eine Nockenwelle von Abarth - in den 1960er und 70er Jahre DER erfolgreiche Tuning-Betrieb für die Italiener wie heute vielleicht AMG für Mercedes.

Handwerkskunst auf italienisch

Die Front ist trickreich über Uniballgelenke mit einer verstellbaren Gabelreckung ausgestattet. Der Primärriemen stammt von 'Rivera Primo'. Räder von Suzuki in den Grössen 19x2.5 Zoll vorne und 18x3 Zoll fanden Einlass ins Gewerk. Die gesamte Komposition zeichnet sich durch seinen eleganten und äusserst feingliedrigen Aufbau aus, mit reduzierten und schlanken Rahmenrohren, am Motor abstützend und auf das Nötigste reduziert.

Von der Wirkung her kommt das zierliche Kraftrad einem frühen italienischen Racebike gleich, auf dem sich der Fahrer nicht weit über den minimalistischen Tank recken muss, da die Fussrasten - bewusst weit hinten angebracht - eine liegende Haltung dennoch fördert. Die schmale, lange Sitzbank fördert diese Angriffshaltung noch, kann der Fahrer auf ihr doch recht weit nach hinten rutschen.

Das Datenblatt offenbart wenig im Gegensatz zur Ansicht, mit all seinen Einzelteilen, die dieser einzigartige Umbau bietet: Jedes einzelne Detail an dieser Kreation ist entweder komplett selbst erfunden und hergestellt oder zumindest sind verwendete Parts in ihrem Ursprung nicht mehr erkennbar, so sehr begründet sich dieses Opus auf dem diffizilen Handwerk und Fingerspitzengefühl des Francesco Bella von der nördlichen Küste Siziliens.

Fiat Abarth 695 Biposto bei Lietz

Peter Lietz schickte uns ein paar Bilder vom Kraftknödel Fiat Abarth 695 Biposto, der kürzlich bei ihm eingetroffen ist. 190 Turbo-PS treffen auf 997 kg Leergewicht. Eine akzeptable Alternative zum Motorrad, falls man mal eine Kiste Bier holen muss. Hier geht's zum FIAT Abarth 695 Biposto

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sabinewelte

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Bericht vom 03.04.2015 | 13'568 Aufrufe

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