Yamaha YZF-R1M Tuning

Mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr Fahrspass

Die Yamaha Entwickler bauten eine Rennmaschine, haben ihr dann aber das Zulassungskorsett umgehängt. Wir befreiten die R1M von ihren Fesseln.

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Japanische Konzerne nehmen die Spielregeln sehr ernst. Abgas- und Lärmvorschriften möchten sie nach Punkt und Beistrich erfüllen. So kommt es dann, dass eine endgeile Rennmaschine wie die R1M im mittleren Drehzahlbereich ziemlich kastriert in den Schauraum kommt. Früher mal war es so, dass man dem Motorrad dann einfach ein neues Mapping samt Auspuffanlage spendiert hat und die Fuhre wurde quasi von der Leine gelassen.

Drosselklappen als Drossel

Doch bei jenen Motorrädern wo die Drosselklappen mit "Ride-by-Wire" Systemen elektronisch angesteuert werden, fungieren diese dann als zusätzliche Drossel. Auch wenn der Gasgriff den Befehl "100%" gibt und der aktuelle Betriebszustand "100%" erlauben würde, nimmt die Drosselklappe auf Lärm und Abgas Rücksicht und gibt eben nicht die vollen 100% frei. Es reicht dann nicht mit Lösungen wie einem "Powercommander" die Einspritzmengen anzupassen. Die Yamaha R1M wanderte daher in die Hexenküche von Otto Leirer (STC Tuning) wo der durchgeknallte Elektronikfreak die ECU "flashte" und so die R1M komplett von der Leine lässt.

Komplettanlage von Remus

Damit das Gesamtpaket wunderbar funktioniert, wurde für den reinen Rennstreckeneinsatz natürlich auch eine Komplettanlage von Remus installiert. Die Edelstahlversion spart knapp 4 Kilo, die Titanversion spart 5,4 Kilo und ist ab sofort verfügbar. Die Spitzenleistung stieg um 5,6 PS und das Drehmoment stieg vor allem im mittleren Drehzahlbereich deutlich an. (Diagramm siehe Bildergalerie)

Weg mit der Motorbremse

Beim Bearbeiten der Regelkurven griff Otto Leirer auch gleich das Thema Motorbremse an. Besonders für Hobbyfahrer liegt hier unglaubliches Potential. Denn in den unwürdig langen Rollphasen vernichtete die serienmässige R1M wertvollen Speed. Mit den neuen Mappings werden die Drosselklappen nicht komplett geschlossen. Auf der Panigale zum Beispiel, kann man die Steuerung der Motorbremse ja selbst im Display übernehmen und laufend anpassen. Bei der Lösung wie wir sie hier bei der R1M verwenden, ist das so nicht möglich. Um hier laufend flexibel arbeiten zu können und wirklich alle Features der Elektronik auszukosten, benötigt man das nicht ganz billige Kitsteuergerät. Aber für die Hobbyeinsätze reicht die gebotene Lösung von Otto auf alle Fälle.

Nachbauverkleidung Yamaha R1 / R1M 2015

Die R1M kommt serienmässig mit einer unglaublich schönen und hochwertigen Carbonverkleidung. Diese kostet ein Vermögen (ein Satz liegt bei knapp 4.000 Euro). Für den Einsatz auf der Rennstrecke ist das Risiko da einfach zu gross. Die hochwertige Yamaha Verkleidung weicht nun also einer relativ günstigen Nachbauverkleidung aus Carbon. Diese sieht im Detail zwar nicht mehr so edel aus, kostet aber im Sturzfall nur noch etwa ein Viertel. Sepp Unger, das Epizentrum in Sachen Yamaha "R" Modelle, weiss natürlich sofort wo diese Ware lieferbar ist. Mand Kainzy hat mit seinem YART Team natürlich direkten und raschen Zugang zur R1 und hat bereits eine Sichtcarbon- aber auch eine GFK-Verkleidung anfertigen lassen. Für die R1M kommt aber natürlich nur die Carbonvariante in Frage. Sepp Unger (www.mpu.at) montierte und passte an.

Ohne Pokal werden die Vatertagsgeschenke zurückgefordert

Die Feuertaufe müsste die Yamaha R1M bei Stardesign Racing am Pannoniaring absolvieren. Es war der Montag nach dem Vatertag. Die beiden Söhne von mir machten klar, dass eine Heimkehr ohne einen Pokal keinesfalls in Frage komme. Sie stellten sogar eine Rückforderung der toll gebastelten Vatertagsgeschenke in Aussicht. Der Druck war also enorm.

Von Startplatz 15 aus zum Pokal?

Im Training konnte ich den Speed der neu abgestimmten Yamaha noch nicht perfekt umsetzen. Der Druck war einfach zu gering, erst beim Rennen konnte ich die R1 richtig entfesselt reiten. Von Startplatz 15 aus visierte ich mit vollster Konzentration die erste Kurve an. Die Launch-Control der R1 bracht ich erst gar nicht zum Einsatz, aber schon die Wheely-Control verhalf mir zu einem sagenhaften Rakenstart. Auf Platz 5 kam ich aus der ersten Kurve, auf Rang 3 bog ich in die 3. Kurve ein. Mir war klar, dass die ersten beiden Piloten 2:01er Zeiten fahren konnten. Meine Yamaha R1M kann das auch. Ich musste mich also nur an die Jungs anhängen und der Rest passiert ganz von alleine.

Mehr Speed am Kurveneingang und am Ausgang

Ottos Mapping glänzte dabei am Kurveneingang und am Kurvenausgang. Am Kurveneingang rollte ich mit viel mehr Speed in den Radius. Die Motorbremswirkung wurde ja deutlich zurückgenommen. Am Kurvenausgang zog die R1M nun deutlich besser nach vorne. Vor allem in den 3. Gang Passagen, wo ich mit ca. 8000 aus den Kehren kam. Im 2. Gang wäre mir die Yamaha da zu giftig, nun hatte auch der 3. Gang genug Saft um zu punkten. Die Abstimmung funktionierte grandios und auf der Zielgeraden gab es quasi keinen Gegner.

Schwerer Verbremser

Doch schon in Kurve 5 der zweiten Runde passierte mir ein herber Anfängerfehler. Die Bremspunkte hatte ich mir beim Training auf das erbärmliche 2:06er Zeitniveau zurechtgelegt. Nun war ich aber im Schlepptau von den 2:01er Henkern und ankerte so spät wie vorhin. Das war natürlich viel zu spät und ich musste aufmachen und versaute die Kurve total. Die Hetzhasen waren somit dahin und von hinten drückte der Mann auf Platz 4 gewaltig an. Mit erträglichen 2:03er Zeiten rettete ich Rang 3 ins Ziel und war mit dem ersten Einsatz zufrieden. Eines ist klar: Mit der Waffe fällt heuer die 2:00!

Die nächsten Einsätze

Kommende Woche starte ich mit der R1M bei den Yamaha R Days in Brünn. Gemeinsam mit Bravomaxa vom Reitwagen treten wir als "R1M" Racingteam an. Die Woche darauf werde ich noch ein wenig Feintuning am Fahrwerk vornehmen. Da gebe ich auf der 1000PS Bridgestone Gripparty am Pannoniaring Gas.

Bericht vom 17.06.2015 | 22'698 Aufrufe

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