Retrobike Neuheiten 2017 - klassische Motorräder

Boxer, Scrambler, Bobber, Cafe Racer und Co.

Das Angebot an Retro- und Heritage-Bikes wächst weiter. Neben Triumph und BMW bauen auch Yamaha, Honda oder Ducati ihr Angebot aus.

Wir meinen zwar, nur das Gute bewahren zu wollen, das ewig währt, um das Gefühl zu haben, es wäre immer jetzt und die Zeit stände still. Doch in Wahrheit sind wir hoffnungslose Nostalgiker, sentimentale Sensibelchen, die der Zukunft zumindest skeptisch gegenüberstehen. Unser Paradies haben wir in Kindheit und Jugend konserviert und umgeben uns nun auch als Erwachsene mit Spielzeug, das lieber ein handgemachtes Schaukelpferd als ein maschinengepresster Starfighter ist. Zurück nach damals gilt auch für neu Gekauftes und so stehen wir selig vor der Schar an Retrobikes, die im heute gefertigt werden und uns mit dem Fortschritt versöhnen.

BMW R nineT Pure

Weniger BMW, noch mehr Boxer. Heisst im konkreten Fall: Die R nineT Pure ist der reduzierte Rest der ohnehin konkret-konzentrierten R nineT Idee, fast nur mehr Boxer und ein bisschen Motorrad drumrum. Das lässt mehr Geld im Börserl und Freiheit zur Entfaltung eigener Gedanken. Eigentlich viel zu schön zum Verbasteln, andererseits eben genau dafür zur Welt gebracht. Wir können uns zwischen den vier R nineT-Modellen nicht entscheiden, also macht das unter Bankkonto für uns: Pure.

BMW R nineT Racer

Geschichte kann man sich nicht kaufen, man muss sie leben. Und wer die erlebt hat, der darf sie auch immer wieder zitieren. BMW erinnert mit der R nineT Racer an die wunderbar wülstigen Rennverkleidungen der 60er und 70er Jahre und baut die R nineT zu einem Einsitzer zurück. Kurzer Heck und Halbverkleidung waren zwar schon vorher im Originalzubehör verfügbar, in der legendären Lackierung mit den ikonischen rot-blauen Streifen gibt es sie aber nur an der Racer. Sie Sitzposition verlangt ein wenig Leidensfähigkeit.

BMW R nineT Urban G/S

Vier gewinnt, aber fünf sind noch besser. BMW stellt mit der Urban G/S ein noch stärker Offroad-orientiertes Derivat der R nineT vor, das an die Anfänge der GS-Baureihe vor über 35 Jahren erinnert. Die R nineT Urban G/S verfügt im Auslieferungszustand über Leichtmetall-Gussräder. Dem typischen Auftritt eines Klassikers im Enduro-Stil entspricht das grosse 19-Zoll-Vorderrad, das mit der Dimension 120/70 ZR 19 bereift ist. Hinten findet es in einem 17-Zöller mit einem Reifen der Grösse 170/60 ZR 17 einen stimmigen Partner.

Triumph Street Cup

Mit der Einführung der 1200er Motoren in die Thruxton und Bonneville behielt sich Triumph die Street Twin mit dem 900er im Programm und optimierte den Motor hinsichtlich Drehmoment, wie das wohl noch niemals zuvor geschehen ist. 55 PS aus 900 ccm sind ja echt nichts Erfreuliches, aber 80 Nm bei 3230 U/min. sprechen eine klare Sprache: Puren Genuss. Mit der Street Cup wird die Twin zum klassischen Racer. Ein kurzes Heck, ein Windscreen und ein paar nette optische Details reichen, um aus der kleinsten Bonnie eines der sympathischsten Modelle dieses Jahres zu zaubern.

Triumph T100/T100 Black

Fans der alten Bonnies waren in Sorge, dass mit dem 1200er-Motor der Einstieg in die Classics-Klasse von Triumph ein deutlich mutigerer und höherer bleiben würde, doch in Hinckley zeigt man sich gnädig und reicht für 2017 neben der Street Cup zwei weitere Bonnevilles nach, die vom 900er Twin angetrieben werden.

Triumph Bonneville Bobber

Triumph präsentiert auf Basis der Bonneville einen Bobber, der Retro, Heritage und Custom in einzigartiger Weise in sich vereint und eine neue Marke setzt. Premium-Custom ab Werk. So kommt die neueste Triumph mit frei schwebender Sitzschale aus Aluminium, die sich verstellen lässt. Ebenfalls justieren lässt sich je nach ergonomischem Bedarf die Instrumenteneinheit. Die Sitzhöhe beträgt lediglich 690 mm.

Triumph Street Scrambler

Auf Basis der Street Twin und von deren 55 PS starken 900 Kubik Reihenzweizylinder angetrieben bringt Triumph neben der Street Cup auch einen neuen Scrambler, der mit den typischen Elementen dieser Motorradgattung in authentische Form aufwartet. Neues Scrambler-Fahrwerk, aufrechte Sitzposition, längere Federbeine, breiterer Lenker, 19-Zoll-Vorderrad, Metzeler Tourance Reiseenduroreifen und optimierte Bremsen.

Ducati Scrambler Café Racer

Die Ducati Scrambler Café Racer ist die Scrambler-Interpretation der legendären Motorräder aus den 60er-Jahren, die eine Revolution in der Motorradszene entfachten. Damals wurde begonnen, de Motorräder so umzubauen, dass damit Sprintrennen von einem Cafe zum nächsten zu gewinnen waren. Dabei dauerten die Rennen üblicherweise so lang, wie sich eine Single in der Juke Box drehte.

Ducati Scrambler Desert Sled

Der Name Desert Sled, Wüstenschlitten, bezieht sich auf Motorräder mit mehr als 500 cm3 Hubraum, die von ihren Fahrern für den Einsatz in den kalifornischen Wüsten mit Stollenreifen, verstärkten Federelementen, Drahtspeichenrädern und Motorschutzplatten präpariert wurden. Genauso, jedoch ohne den Geist des Lifestyles ausser Acht zu lassen, gibt sich die Ducati Scrambler Desert Sled.

Yamaha SCR950

Eine Mischung aus Cruiser, Scrambler und Naked Bike ist die neue Yamaha SCR950, die auf der XV950-Baureihe basiert. Einen klassischen Scrambler stellt sie nicht dar, dafür ist sie zu tief gelagert, der Motor ist zu schwer und die Geometrie zu entspannt. Trotzdem können wir uns gut vorstellen, mit der SCR viel Spass zu haben, eben weil sie anders als die Anderen ist. Auf ihre Fahrdynamik sind wir jedenfalls gespannt und optisch ist sie sowieso ein Hingucker. Yamaha erweitert das New Heritage-Angebot also konsequent.

Yamaha XSR900 Abarth 2017

Was für eine Kooperation: Yamaha bringt gemeinsam mit Abarth einen Classic Racer auf Basis der XSR900 an den Start. Das neue Modell kommt in einer limitierten Stückzahl von 695 Einheiten. Das Aggregat im Motorrad kennt man bereits aus der XSR900. Der 850 ccm grosse Dreizylindermotor wird dem Racer kräftig Vortrieb spendieren. Damit man am Kurveneingang auch keine Zeit verschenkt, ist die Abarth Yamaha mit einer Antihopping Kupplung ausgestattet. Für den Ampelstart ist eine Traktionskontrolle mit an Bord.

Honda CB1100EX und CB1100RS

Nicht neu, aber erneuert ist die Honda CB1100EX, die ebenfalls ein EURO4-Upgrade erhielt. Nicht downgegraded wurde zur Freude vieler Klassik-Freunde die Leistung des luft/ölgekühlten Vierzylinders, der nach wie vor ca 90 PS leistet. Einige Verbesserungen betreffen den Scheinwerfer, jetzt LED, die 41 mm Showa-Gabel, eine Alu-Schwinge und eine Anti-Hopping Kupplung. Der EX stellt Honda eine RS-Version zur Seite, die sich stark an der vor Jahren vorgestellten Studie orientiert. Obwohl es der Name vermuten lassen würde, hat das Modell keine Halbverkleidung. Wir freuen uns über das Schwesternpaar, wundern uns aber gleichzeitig, dass Honda den Retro-Trend nicht stärker bedient. Legendäre Modelle, die zu zitieren wären, gäbe es genug.

Husqvarna 401 Svartpilen und Vitpilen

Mit der Marke Husqvarna möchte KTM auch das Street-Segment deutlich erweitern und hat dabei keine Scheu, neuartige Konzepte in die Realität umzusetzen. Bei den beiden Neuheiten Svartpilen und Vitpilen 401 treffen klassische Grundformen auf futuristische Elemente und erzeugen eine optische Spannung, die uns sofort gefesselt hat. Ein ähnliches oder sogar ähnliche Motorräder könnten mit dem Motor aus den 701ern folgen.

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Bericht vom 16.11.2016 | 105'196 Aufrufe

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