KTM 1290 Super Duke R (ab 2013) in der Gebrauchtberatung

Ist das Beast ein Gebraucht-Hit?

Wenn brutale Naked Bikes dein Ding sind, dann sollte die 1290 Super Duke R von KTM ganz oben auf deiner Einkaufsliste stehen. Ein Bike, das KTM selbst mit dem Spitznamen "The Beast" versehen hat.Ohne Rücksicht auf Verluste, lässt sie sich als verrückt, böse und sehr, sehr wild beschreiben. Aber ist sie für die meisten Fahrer einfach ein bisschen zu wild? Das hängt davon ab, wie man sie zähmen möchte.

Im Gegensatz zu vielen Super Nakeds hat KTM die Duke nicht auf einem Supersportler aufgebaut, was bedeutet, dass sie eigentlich viel geräumiger und komfortabler ist als viele ihrer Rivalen. Als eigentlich grosses Motorrad ist sie gewillt, Seitentaschen zu transportieren und auf eine längere Reise zu gehen. Natürlich ist der fehlende Windschutz ein Problem, da sie keine Verkleidung oder Windschild hat, aber wenn man die Geschwindigkeit niedrig hält, kann man mit der Duke sicherlich zahlreiche Kilometer zurücklegen. Aber ist es wirklich das, wofür die 1290 Super Duke R gebaut wurde? Wahrscheinlich nicht...

Elektronik der frühen Modelle war nicht ganz so ausgeklügelt

Es reicht ein leichter Zug am Kabel des enormen 1301-ccm-V-Twin und schon verändert die Duke plötzlich ihren Charakter. Vorbei ist die Entspannung - ersetzt wird sie durch ein Biest, das viel Beherrschung bedarf, um es an der sprichtwörtlichen Leine zu halten. Was etwas problematisch ist, denn während das Fahrwerk der Duke ausgezeichnet ist, ist die Elektronik der frühen Modellen nicht ganz so ausgeklügelt. Das Problem ist die Tatsache, dass das Monster-Drehmoment der Duke die Front leicht anhebt, was dazu führt, dass die Traktionskontrolle die Leistung abschaltet, damit der Vorderreifen wieder Traktion erhält. Sobald dies geschieht, wird das Monster-Drehmoment des V-Twins wieder freigesetzt, und wenn man den Gashahn nicht sanft schliesst, bewirkt die Kombination der ausfederten Gabel und des Drehmoments, dass die KTM erneut in den Wheelie geht.

Fairerweise muss man der 1290 Super Duke R gegenüber sagen, dass dies nur dann passiert, wenn man sie auf einer wirklich welligen Strasse fährt. Die meisten Besitzer verzeihen ihr diese Eigenschaft, denn der Kick im Drehmoment ist es, was die Duke R so aufregend zu fahren macht. Allerdings ist die leichte Unruhe bei hoher Geschwindigkeit weniger leicht zu ignorieren...

Die KTM 1290 Super Duke R muss man wollen!

KTM ist ein Hersteller, der dafür bekannt ist, wilde Motorräder zu bauen, die Konventionen übertreffen und bewusst aggressiv abgestimmt sind - die 1290 Super Duke R ist das beste Beispiel. Sie kann, wenn es sein muss, ein entspanntes Naked Bike sein, aber das innere Biest will nie lange schlummern und ist nur dann glücklich, wenn es das Können des Fahrers herausfordert. Für die einen ist das der Kick an diesem Bike, für andere ist es ein No-Go. Aber so kennt man eben KTM Modelle. Erwartet man sich ehrlich, dass ein Motorrad, das leuchtend orange lackiert ist und den Spitznamen The Beast trägt, so zahm wie ein Gänseblümchen ist?

Darauf muss man beim Kauf einer gebrauchten 1290 Super Duke R achten

Trotz des Rufs für ihre Robustheit in der Offroad-Welt, hatte der grossvolumige V-Twin von KTM einen etwas steinigen Start, was einige Kinderkrankheiten bedeutete. Nicht alle Motorrädern waren betroffen und es scheinen Einzelfälle gewesen zu sein, sodass man jedes gebrauchtes Exemplar gut überprüfen muss. Erwischt man ein sprichwörtliches "Montagsmodell", kann der Besitz einer Duke ziemlich frustrierend und mit vielen Fahrten zum örtlichen KTM-Händler verbunden sein...

Das erste Problem ist ein elektrisches, das anscheinend darauf zurückzuführen ist, dass die Schaltanlage versagt, was dazu führt, dass das Bike abstirbt. Überprüft, ob die Schaltanlage funktioniert und ob es keine Anzeichen dafür gibt, dass die Lichter flackern oder das Display Fehlercodes anzeigt. Einige Besitzer sind auf undichte Motorgehäuse gestossen, was wiederum ein Fehler ist, der im Rahmen der Garantie hätte behoben werden müssen. Abgesehen von diesen Problemen gibt es vereinzelt Probleme mit den Kühlwasserschläuchen, dem Verschleiss der Hinterradnabe und dem Finish in manchen Bereichen. Die Duke wurde wegen eines schwimmenden Kolbens im vorderen Hauptbremszylinder, der brechen könnte, zurückgerufen. Prüft, ob dieser Rückruf abgeschlossen ist, da er alle Motorräder bis 2017 betrifft.

Quickshifter erst ab der zweiten Generation verfügbar

Da die WP-Aufhängung vollständig überholbar ist, ist Verschleiss kein grosses Problem, jedoch berichten Besitzer, dass die Brembo-Bremssättel ziemlich anfällig für klebrige Kolben sind, was zu einem Verziehen der Scheiben führen kann. Hebt die Vorderachse in die Luft und achtet auf ein quietschendes Geräusch oder Anzeichen, dass die Beläge schleifen. Seid auch etwas vorsichtig mit Quickshiftern, denn nur das aktualisierte Modell 2017 hatte dies als offizielles Power-Parts-Zubehör. Das bedeutet, dass jedes Modell der ersten Generation, an dem ein Quickshifter montiert ist, über ein externes Zubehörteil verfügt. Eine Garantie, wie sorgfältig es eingestellt wurde, gibt es nicht.

Die verschiedenen Modellgenerationen der KTM 1290 Super Duke R

Derzeit stehen drei Generationen der Super Duke R zur Verfügung, wobei die dritte, neue Generation im Jahr 2020 auf den Markt gekommen ist. Das ursprüngliche Modell wurde 2017 aktualisiert. Abgesehen vom Motor wurde die WP-Aufhängung überarbeitet, LED-Leuchten kamen neben einem TFT-Display im Restyling hinzu, die schlüssellose Zündung, die verbesserung Elektronik und der Tempomat wurden ebenfalls zur Standardausrüstung. Quickshifter, beheizte Griffe und mehrere Power Modi zählten auch zum 2017er Update.

Alle 1000PS Testberichte zur KTM 1290 Super Duke R findet ihr hier: KTM 1290 Super Duke R Testberichte

KTM 1290 Super Duke R Gebrauchtpreise

In der Erstanschaffung ist die KTM 1290 Super Duke R kein günstiges Motorrad, wobei die hohe Verfügbarkeit gebrauchter Exemplare die Preise drückt. Bikes der ersten Modelljahre sind somit attraktive Schnäppchen am Gebrauchtmarkt: Gebrauchte und neue KTM 1290 Super Duke R kaufen.

Über John Urry

Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.

Autor

Bericht vom 31.05.2020 | 50'931 Aufrufe

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