Suzuki GSX-S1000, GSX-S950 und GSX-S1000GT Kaufberatung

Eine Basis - drei unterschiedliche Bikes

Familientreffen sind etwas Schönes. Vor allem wenn sie in Form von drei strahlend blauen Suzukis sind! Wir konnten die neuen GSX-S Modelle des Jahrgangs 2022 direkt miteinander vergleichen und wollen Dir verraten, für welche du dich entscheiden solltest!

Selbstverständlich wissen wir, dass ein direkter Vergleich dieser dreier Bikes absoluter Unsinn wäre. Auch wenn sich alle Familienmitglieder ihr Aggregat und viele weitere Komponenten teilen, ist es Suzuki gelungen, drei absolut unterschiedliche Bikes auf die Beine zu stellen. Doch beginnen wir bei Patient 0.

Herrliches Oldschool Naked Bike: Suzuki GSX-S1000

Im April 2021 erblickte die GSX-S1000 als erstes Modell dieser Familie das Licht der Welt. Mit neuer, aggressiver Optik liess man das Image der Vorgängerin hinter sich, denn nun präsentiert man sich futuristisch und selbstbewusst. Der ursprünglich aus der GSX-R 1000 K5 stammenden Reihenvierzylinder kommt weiterhin zum Einsatz, doch man darf ihn keinesfalls als alt abstempeln! Bereits ab niedriger Drehzahl überzeugt er mit seinem Drehmoment und dem kernigen Sound, wie er nur von einem Suzuki Aggregat stammen kann. Auch dank des serienmässigen bidirektionalen Quickshifters ist dieser Motor ein wahrer Freudenspender in jeder Lebenssituation.

Horvaths Meinung zur Suzuki GSX-S1000

Als grosser Vierzylinderfan ist die GSX-S1000 ein wahrer Genuss. Denn man platziert sich absichtlich nicht in der 200 PS Liga anderer Hyper Naked Bikes, bietet aber ein Motorrad das man sinnvoll auf öffentlichen Strassen nutzen kann. Der K5 Motor bietet Druck aus niedrigen Drehzahlen und massiert die Seele mit einem unglaublich potenten Sound. Das Fahrverhalten bringt keine Fragen auf - absolut selbstverständlich und einfach lässt sich dieses 1000er Naked Bike in den Radius bewegen. Erst beim Blick auf den Display dämpft sich bei mir die Freude. Das LC-Display wirkt nicht mehr zeitgemäss. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn man zum beeindruckenden TFT-Display der GT blickt.

Pokys Meinung zur GSX-S1000

Man nehme einen ehemaligen Superbikemotor, bringe ihm etwas Manieren bei und packe ihn in ein futuristisches Kleid, dazu passend reiche man moderne Features wie Quickshifter, Fahrmodi und Traktionskontrolle. So oder so ähnlich muss das Kochrezept für die Suzuki GSX-S 1000 gelautet haben, dass die Meisterköche in Hamamatsu bei der Neuauflage des beliebten Powernakeds wunderbar umsetzten. Das Ergebnis ist ein zugängliches, agiles und freudenspendendes Motorrad zu einem fairen Tarif, einzig die fehlende IMU fällt im Konkurrenzvergleich auf. Leider ist diese Köstlichkeit auf japanische Mägen bzw. viel mehr auf Menschen japanischen Ausmasses zugeschnitten, weshalb sich allzu lange Schnitzelliebhaber doch ziemlich zusammenfalten müssen, um auf der Suzuki GSX-S 1000 Platz zu finden.

Unseren Testbericht zur GSX-S1000 findet ihr hier: Suzuki GSX-S1000 Test.

Suzuki GSX-S1000
Charaktervoller Motor und ein sportliches Chassis - oft braucht es nicht mehr!

1 Liter Hubraum in der A2-Klasse! Suzuki GSX-S950

Die A2-Klasse entwickelt sich weiter! Während man in dieser Fahrzeugklasse vielleicht früher an kleinhubige Bikes dachte, sieht die Wahrheit heute ganz anders aus. Denn mit der neuen GSX-S950 bietet Suzuki tatsächlich ein 48 PS Naked Bike an, das dennoch über 999 ccm Hubraum verfügt! Dass es sich um die "kleine" GSX-S handelt, erkennt man erst an der silber-gefärbten Kayaba Gabel, die im Vergleich zur voll-einstellbaren Version der 1000er über keinerlei Einstellmöglichkeiten verfügt. Anstatt auf Brembo Bremsen setzt man auf Tokico-Monoblock-Vierkolben-Zangen. Doch somit fällt auch das Preisschild geringer aus und wenn die Drossel erst einmal entfernt wird, kann man sich auf ein komplett verwandeltes Motorrad freuen.

Horvaths Meinung zur Suzuki GSX-S950

76 Nm Drehmoment bei 3.250 Umdrehungen. Ein Wert, der sich nicht nur in einem A2-Motorrad sehen lässt, auch für einen Reihenvierzylinder ist dieser Wert faszinierend! Doch genau so fährt das Aggregat auch! Schneller Sprint bei niedrigen Drehzahlen, doch über 7.000 Umdrehungen braucht man den Motor in seiner 48 PS Konfiguration nicht drehen. Dafür bin ich aber überzeugt, dass bei Entfernung der Drossel der Motor zum Leben erwacht und man eine vollkommen neue Fahrerfahrung erhält. Wer sich nun zuletzt um die nicht einstellbare Gabel sorgt: Dazu besteht kein Grund. Auf der Landstrasse performen die Komponenten äussert gut und lassen kaum Wünsche übrig. Wer also mit dem A2-Führerschein und 1.000 Kubik unterwegs sein will, sollte sich die GSX-S950 definitiv ansehen!

Pokys Meinung zur GSX-S950

Da schauen die ganzen Halbstarken mit ihren Einzylindrigen Nähmaschinen blöd aus der Wäsche, wenn man als frischgebackener A2-Führerscheinbesitzer mit einer waschechten 1000er um die Ecke kommt. Auch wenn uns der Name 950 etwas anderes weismachen soll, in der Suzuki GSX-S 950 steckt der selbe druckvolle Ex-Superbikemotor, wie in der grossen Schwester. Auch sonst ist man hier verdammt nahe an der Oberklasse dran: Bremsen, Ergonomie und Fahrwerk arbeiten auf einem sehr hohen Niveau.

Mehr Motorrad fürs Geld ist mit dem A2-Führerschein derzeit schwer zu bekommen. Ein Nakedbike mit dem man mit Sicherheit lange Freude haben kann, insbesondere wenn die Drossel rauskommt und man die kastrierte Liter-Maschine etwas freier atmen lassen kann. Denn in der 48 PS Version bleibt nach schubartigem Start bei niederen Drehzahlen, der Leistungskick beim Hochdrehen naturgemäss aus.

Unser Testbericht zum A2 Naked Bike: Suzuki GSX-S950 Test.

Suzuki GSX-S950 2022
Ja, dieses gewaltige Naked Bike darf man mit dem A2-Führerschein bewegen!

Auf grosser Reise - die Suzuki GSX-S1000GT

Das neueste Suzuki Motorrad in diesem Bunde ist auch gleichzeitig das vielseitigste: Die GSX-S1000 GT. Mit diesem vollverkleideten Motorrad präsentiert Suzuki einen klassischen Sporttourer und bringt damit neues Leben in die stiefmütterlich behandelte Motorradklasse. Der Einstieg in das Segment fällt jedenfalls würdig aus und man man kann mit geschwellter Brust gegen die Konkurrenz antreten. TFT-Display, guter Windschutz, eine bequeme Sitzposition und der erneut kernige Vierzylinder sprechen für den Grand Tourer von Suzuki. Erst bei der fehlenden IMU und der somit fehlenden Option auf schräglagenabhängige Fahrhilfen muss man Abstriche machen.

Horvaths Meinung zur GSX-S1000GT

Als nicht allzu grosser Pilot mit 175 cm Körpergrösse sind Sporttourer die deutlich attraktivere Option auf Reise zu gehen. In einer Welt der Reiseenduros und Crossover-Maschinen mit langen Federwegen und hohen Fahrersitzen begrüsse ich Suzukis neuen Einstieg in das strassenorientierte Tourensegment. Hier finde ich bequem Platz und sicheren Stand am Boden, während mit der gute Windschutz während der Fahrt entspannt auch lange Etappen fahren lässt. Hier erfreut auch im Vergleich zum Naked Bike der Blick über den Lenker - das 6,5 TFT-Display ist ein wahrer Augenschmaus und sollte genau so auch in den Schwestermodellen verbaut werden. Ich freue mich schon auf den Vergleich mit der Konkurrenz, denn mit diesem Modell werden die Japaner ganz weit vorne mitspielen!

Pokys Meinung zum Grand Tourer

Und sie dreht sich doch! Auch Suzuki kann ein modernes TFT-Display verbauen - und was für eines! Tolle Ablesbarkeit, kristallklare Darstellung und umfangreiche Connectivity, die Einheit braucht sich im Konkurrenzvergleich wahrlich nicht zu verstecken. Doch auch abgesehen von diesen Spielereien, hat Suzuki mit der GSX-S 1000 GT einen potenten Sporttourer auf die Räder gestellt. Die voluminöse Verkleidung bietet auch gross gewachsenen Fahrern einen guten Windschutz, sodass man ihr den nicht einstellbaren Windschild verzeihen kann.

Die Sitzposition und Ergonomie sind auch für grössere Piloten sehr angenehm und definitiv langstreckentauglich. In Reihe zwei ist mit dem etwas minimalistischen Sitzpolster zwar etwas weniger Platz geschaffen worden, als durch die Länge des Fahrzeugs möglich gewesen wäre, aber eine durchschnittliche Sozia findet ausreichend Platz. Auch das Koffersystem überzeugt durch massig Stauraum und einfache Handhabung. Das Mehrgewicht fällt im Vergleich zur nackten Schwester gering aus, wenn man einmal in Fahrt ist, ist es kaum noch zu spüren. Das Handling ist durch den geraden Lenker richtiggehend spielerisch. Einzig die den Assistenzsystemen fehlende Schräglagenabhängigkeit, verhindert die absolute Spitzenbewertung dieses ausgezeichneten Reisemotorrades.

Hier unser Testbericht zum Sporttourer: Suzuki GSX-S1000 GT Test.

Suzuki GSX-S1000 GT
Auch im Yachthafen macht die GSX-S1000 GT eine gute Figur!

Fazit: Welche Suzuki passt zu dir?

"Eine Basis - drei unterschiedliche Bikes" lautete meine Aussage zu Anfang dieses Berichts. Tatsächlich eignen sich alle drei Bikes für ganz eigene Fahrerprofile. Willst du entspannt auf Reise gehen, aber dennoch genug Sportlichkeit im Köcher haben, um am Wochenende Spass auf der Landstrasse zu haben, solltest du zum Sporttourer GSX-S1000GT greifen. Bist du in der Naked Bike Fraktion zu Hause und suchst ein ehrliches und sehr charakterstarkes Motorrad, musst du die GSX-S1000 Probe fahren. Die GSX-S950 bleibt aber nicht auf der Strecke liegen! Mit A2-Führerschein hast du einen mächtigen Einstieg in die Welt der Motorräder und wirst selbst mit grossem Schein und offener Suzuki viele Jahre Freude haben.

Das Fazit: Es gibt eine Suzuki GSX-S für Jedermann/Jederfrau!

Bericht vom 29.03.2022 | 31'252 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts