DesertX Rally – die Ducati für wirklich Grobes

Mehr Federweg und härtere Komponenten verschieben die Grenzen

Ducati meint es ernst in Sachen Offroad-tauglicher Reiseenduros! Nachdem Anfang 2022 mit der DesertX erstmals in der jüngeren Geschichte ein Motorrad aus Bologna auf endurotypischen 21/18-Zoll-Rädern daher rollte, wird für 2024 noch einmal ordentlich nachgeschärft. Die DesertX Rally soll all jene bedienen, die abseits der befestigten Wege noch weiter kommen, grobes Terrain noch sportlicher bewältigen wollen. Dafür brauchte es nicht nur mehr Federweg, sondern auch härtere Komponenten.

Der grösste Unterschied ist im MX-würdigen Fahrwerk zu finden

Optisch sticht bei der Rally als erstes der hohe Frontfender hervor, der sofort suggeriert, wo die Reise damit hingeht. Wofür man in erster Linie beim Fahrwerk Hand angelegt hat. In nackten Zahlen bietet dieses gegenüber der Standard-DesertX 20 Millimeter mehr Federweg, also vorne 250 und hinten 240 Millimeter. Freilich mit noch einmal besserer Hardware als bei der ohnehin schon sehr Offroad-tauglichen Modellschwester. Die 48-Millimeter, KYB-Gabel kommt wie im Motocross bzw. bei Sportenduros mit geschlossener Cartridge für reduzierte Reibung und konsistente Leistung über einen längeren Zeitraum daher, die Gabelholme sind zur Verbesserung der Leichtgängigkeit und Verschleissfestigkeit mit einer Kashima-Beschichtung versehen, die Gleitstücke mit einer DLC-Oberflächenbehandlung. Das verspricht ein deutlich besseres Ansprechverhalten bzw. mehr "Schluckfreudigkeit" im groben Terrain, wozu auch das Federbein mit dem voll einstellbaren Stossdämpfer und grösserem Kolben passt. Dank der neuen Aufhängungen wurde auch die Bodenfreiheit um 30 Millimeter auf stolze 280 erhöht. Das ist mehr als beispielsweise eine Husqvarna Norden 901 Expedition (270) oder eine KTM 890 Adventure R (263) bieten, womit die DesertX Rally in diesem Punkt am Reiseenduro-Sektor nur noch von der freilich limitierten KTM 890 Adventure R Rally übertroffen wird. Einhergehend wächst dadurch auch die Sitzhöhe von 875 auf ordentliche 910 Millimeter.

Robustere Räder, um dem Einsatzzweck gerecht zu werden

Und auch bei den Anbauteilen macht Ducati keine halben Sachen. Um das Handling im anspruchsvollen Gelände zu verbessern, ist das Motorrad mit einem einstellbaren Öhlins-Lenkungsdämpfer ausgestattet, die verstellbaren Brems- und Schaltpedale sind aus dem Vollen gefräst. Und wer die Leistung im Groben wirklich auf die Räder bringen will, braucht auch solche, die diese Belastung aushalten. Also rollt die DesertX Rally auf hochfesten 21 x 2,15 bzw. 18 x 4,00 Speichenrädern daher, die robuster und leichter sind als jene vom Standardmodell. Mit Billet-Naben und Takasago-Excel-Felgen, bestückt mit Schlauchreifen, wobei als Erstausstattung zwischen dem Pirelli Scorpion Rally STR, dem Scorpion Rally für Gröberes und dem Scorpion Trail II für Strassenfreunde gewählt werden kann.

Der Motor blieb unverändert, ebenso die Vielzahl an elektronischen Features

Durch den Einsatz hochwertiger, leichter Materialen wurde die Rally mit 203 Kilo trocken nur um einen Kilo schwerer als die Standard-DesertX, mit der sie sich auch den bewährten Motor aus der Multistrada V2 teilt. Der 937 ccm Testastretta 11° Zweizylinder mit Desmodromik leistet 110 PS bei 9.250 U/min bzw. maximales Drehmoment von 92 Nm bei 6.500 U/min, ist immer präsent und zeichnet sich durch eine gleichmässige Leistungsentfaltung aus. Selbstverständlich lässt er sich auch in der Rally mit sechs Fahrmodi (Sport, Touring, Urban, Wet, Enduro, Rally) unterschiedlich "konfigurieren", die so wie das Kurven-ABS, die schräglagenabhängige Traktionskontrolle und die Wheelie-Control im Zusammenspiel mit dem neuen Fahrwerk für den anspruchsvollen Einsatz im Geländer neu kalibriert wurden. Das hoch gestellte 5-Zoll-TFT-Farbdisplay bietet wie gewohnt vollste Konnektivität und lässt sich über den Schalter am Lenker recht intuitiv bedienen. Extras und Anbauteile, die es für die Standard-DesertX gibt, wie etwa die Hecktanks für zusätzliche 8 Liter Treibstoff zum serienmässigen 21-Liter-Tank, passen selbstverständlich auf für die Rally, die mit einer unverwechselbaren Sonder-Lackierung daher kommt.

Fazit: Mit der DesertX Rally macht Ducati wirklich keine halben Sachen

Wozu diese DesertX Rally fähig ist, zeigte niemand geringerer als der mehrfache Enduro- und Supercross-Weltmeister Antoine Meo beim Iron Road Prolog des Erzbergrodeos 2023, als er mit dem Prototyp auf die oberste Stufe des Podiums fuhr. Was unsereiner damit bewerkstelligen kann, wird es 2024 zu erFAHREN geben, wir freuen uns schon darauf. Ducati machte jedenfalls keine halben Sachen und stellte definitiv eine der Offroad-tauglichsten Reiseenduros überhaupt auf die Speichenräder, die mit Jahresbeginn 2024 bei den Händlern stehen soll. Der Preis ist noch nicht bekannt, wird in Anbetracht der hochwertigen Hardware aber doch deutlich über dem Standard-Modell liegen. Mit dem man freilich auch schon abseits der befestigten Wege weiter kommt, als viele mit einer Reiseenduro überhaupt fahren wollen.

Bericht vom 03.10.2023 | 29'268 Aufrufe

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