Bilder: Seat Mo eScooter 125 - Elektroroller von Seat
Mit dem Seat MO eScooter 125 nähert sich der VW-Konzern dem Thema zweirädrige E-Mobilität. In einem ersten Test muss der quirlige Spanier zeigen was er drauf hat.
Der MO eScooter 125 erhebt den Anspruch qualitativ sofort in der Premium-Liga zu spielen: Die Konkurrenz sieht man eher in Honda und Yamaha, als in Niu oder SuperSoco. Dennoch präsentiert man sich optisch mit Voll-LED und kreisrundem Tagfahrlicht eindeutig als futuristisches Elektro-Gefährt.
Der 41 Kilogramm schwere Li-Io-Akku ist schon für sich genommen ein Wunderwuzzi
Zum einen ist das System, mit dem er, sofern der MO 125 am (serienmäßigen) Hauptständer geparkt ist, einfach wie ein Trolley entfernt
und zum Laden mitgenommen werden kann schlichtweg genial,
zum anderen (über-)erfüllt er sämtliche geltende Sicherheitsstandards
und kann als gigantische Powerbank genutzt werden.
Drückt man in die Mitte des LED-Kreises zeigt er den Ladestand an.
Eine vollständige Ladung an einer haushaltsüblichen Steckdose dauert zwischen 6 und 8 Stunden.
Seat gewährt neben 2 Jahren Garantie auf das Fahrzeug 4 Jahre Garantie auf den Akku (Voraussetzung dafür ist zumindest eine vollständige Ladung pro Monat).
Der MO eScooter ist in rot, weiß und schwarz verfügbar.
Als waschechter Wiener in Zeiten von Corona ist man froh, wenn sich die Gelegenheit bietet einen Test direkt vor der Haustür zu machen.
Es verwundert zudem nicht, dass sich der PKW-Hersteller zunächst in der A1-Klasse versucht.
Lassen sich doch in vielen europäischen Ländern, die bis zu 11kw starken und mit Hubraum bis zu 125 Kubik ausgestatteten Zweiräder nach einer vergleichsweise wenig umfangreichen Zusatzausbildung mit dem Führerschein der Klasse B lenken.
Zudem ist der Markt bis 50 Kubik einem heftigen Preiskampf unterworfen, während man bei den 125ern auch mit Qualität punkten kann.
Natürlich entwickelt ein Automobilhersteller nicht einfach binnen 3 Jahren einen E-Roller (Startschuss des MO-Projekts war 2018), man holte sich Unterstützung in Form des spanischen Elektro-Spezialisten Silence und baute auf dieser Basis einen eigenständigen Scooter auf.
Der MO eScooter 125 erhebt den Anspruch qualitativ sofort in der Premium-Liga zu spielen: Die Konkurrenz sieht man eher in Honda und Yamaha, als in Niu oder SuperSoco.
Dennoch präsentiert man sich optisch mit Voll-LED und kreisrundem Tagfahrlicht eindeutig als futuristisches Elektro-Gefährt.
Mit einer Dauerleistung von 7 kW einer Spitzenleistung von 9 kW sowie einem Gewicht von 152 Kg spielt man durchaus in der A1 Liga mit.
Dem direkt am Hinterrad verbauten 5,6 kWh E-Motor sei Dank ist die Leistung zudem vom Stand weg verfügbar (0-50 km/h in 3,9 Sekunden).
Einstellbar sind drei Fahr-Modi: ECO (Geschwindigkeit auf 64 km/h beschränkt), City (Geschwindigkeit auf 80 km/h beschränkt) und Sport (Höchstgeschwindigkeit 95 km/h - 102 km/h am Tacho waren drin).
Das LC-Display ist ganz gut ablesbar und bietet alle notwendigen Informationen, wirkt aber schon etwas in die Jahre gekommen.
Das (nicht einstellbare) Fahrwerk des Seat MO 125 bietet etwas unterdurchschnittlichen Komfort, Federwege von 80 mm an der Gabel und 100 mm am seitlich angeschlagenen Mono-Federbein sind doch etwas spartanisch. Allerdings geht der MO gut ums Eck.
Die Sitzbank ist angenehm gepolstert und bietet zwei Personen ausreichend Platz
Voll-LED auch am Heck
Mit seinen 152 Kilogramm ist der MO 125 kein Leichtgewicht, allerdings ist der relativ schwere Akku tief im Fahrzeug verbaut, was den Schwerpunkt senkt und den eScooter in Kombination mit der scootertypischen Bereifung (15 Zoll vorne und 14 Zoll hinten) von Pirelli zu einem wendigen Staubezwinger macht.
Mit Schuhgröße 45 wird es bereits eng im Fußraum und der Sozius bzw. die Sozia hat durch die roller-untypisch hohe Montageposition der Fußrasten einen vergleichsweise spitzen Kniewinkel.
Tatsächlich kristallisierte sich der City-Modus als bester Kompromiss für die Stadt heraus. Im Sportmodus ist die Rekuperation beim vom-Gas-gehen doch sehr stark spürbar, beim sportlichen Landstraßenritt passt das wunderbar und es ist herauszustreichen, dass es nicht selbstverständlich ist, dieses Feature an Board zu haben, ein genüssliches Gleiten durch den Stadtverkehr ist so allerdings kaum möglich
Ein Punkt im Plan von Seat sind Sharing Modelle, damit ist einerseits Modelle wie Share Now, also das Teilen mit Fremden ohne Besitz gemeint auf der anderen Seite das Teilen des eigenen Fahrzeugs mit Freunden und Familie.
Mit der Seat MO App kann man seinen Schlüssel zum Seat Mo also digital teilen. Die Person mit der der Schlüssel geteilt wird, muss nur noch die App öffnen und kann den MO eScooter freischalten und losfahren.
Einen echten Schnitzer erlaubt sich Seat beim Thema Bremsen. Die Verzögerung der Scheibenbremsen vorn und hinten ist grundsätzlich in Ordnung, allerdings verzichtet man beim MO eScooter 125 zu Gunsten eines kombinierten Bremssystems auf ein ABS.
Im Hinblick auf die Zielgruppe von jungen Menschen und Umsteigern vom Automobil, wäre ein ABS eigentlich Pflicht, schließlich soll der Roller hauptsächlich im urbanen Gebiet mit all seinen Tücken (Schienen, Fahrbahnmarkierungen, hinter parkenden Autos hervorspringende Kinder...) zum Einsatz kommen.
Auch angesichts des Preises und Premium-Anspruchs der Spanier, passt ein fehlendes Sicherheitssystem nicht ins Gesamtbild.
Seat MO ist mehr als ein neues Modell, man versucht damit dem europäischen Trend weg vom eigenen Auto und hin zu immer weniger Führerscheinen entgegenzuwirken und junge Menschen wieder auf den Geschmack am Individualverkehr zu bringen.
Vor knapp einem Jahr als Pop-Up-Store eröffnet, ist die Moon City Wien der Ausstellungsraum für alles was sich im VW-Konzern rund ums Thema Elektromobilität tut. Ein durchaus passender Rahmen also für die Präsentation des ersten Zweirads der jungen spanischen Marke Seat, ist der MO 125 doch voll-elektrisch betrieben.
Der Preis des Seat MO eScooter 125 liegt bei 6.699 Euro, wobei der Erwerb eines E-Rollers der A1-Klasse derzeit mit 700 Euro von der Bundesregierung gefördert wird und der MO 125 somit schlussendlich unter 6.000 Euro zu haben ist. Eine Markteinführung in Deutschland ist ebenfalls zeitnahe in Planung.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 13.04.2021