Bilder: Triumph Thruxton R gegen BMW R nineT
Kann man überhaupt von einem Vergleich sprechen, von messbaren Werten, von Objektivität? Oder geht es vielmehr um Gefühl, um Individualität, um Freiheit und um die Person, nicht um die Motorräder an sich. Bald wird es K.OT herausfinden, doch vorher nähert er sich leicht philosophisch dem Duell des Jahrhunderts.
Die BMW R nineT und die Triumph Thruxton R im Vergleich. Zwei monumentale Motorräder, zwischen denen man sich kaum entscheiden kann. Die R nineT ist der Boxer schlechthin...
...die Thruxton, hier in der R-Variante, eine aufgefrischte und -gepeppte Ikone englischer Motorradbaukunst. Sie wird von dem für Triumph neben dem Triple (Dreizylinder) typischen Reihenzweier angetrieben, der nun mit stolzgeschwellter 1200 Kubik-Brust ans Werk geht.
Die Leistungsdaten der BMW R nineT sind respektabel. Der 1170 Kubik große Boxermotor leistet maximal 110 PS, das Drehmoment beträgt sogar 119 Nm.
Die Triumph Thruxton R ist etwas schwächer ausgestattet und mit 97 PS und 112 Nm Drehmoment am Papier unterlegen. Doch die Kraftentfaltung der beiden Aggregate ist extrem unterschiedlich.
Der nun alte Boxer werkelt noch ungezügelter im Rahmenkonstrukt der R nineT. Der rauere Lauf, der Drall nach rechts, die stärkeren Lastwechsel, der kernigere Sound...all das verbindet die R nineT mit einer Zeit, deren Erinnerungen daran langsam zu verblassen scheinen.
Die Triumph R ist geschmeidiger, sanfter, aber nicht weniger potent. Sie setzt Energie auf englische Art frei, ist umgänglicher und auf Dauer angenehmer zu fahren.
Dafür hat die R nineT untenrum die typische Boxer-Power, fühlt sich an wie ein richtiges, sogenanntes "Männereisen". Man kann sie besser über den Lenker bewegen und auch in die Kurve drücken. Schnelle Korrekturen gehen leichter von der Hand.
Die Thruxton R muss man mit dem ganzen Körper fahren, in harmonischen Einklang mit dem Motorrad. Man fühlt sich sofort wie bei einem englischen Straßenrennen vor 5 Jahrzehnten.
Die Sitzhöhe der BMW R nineT beträgt nur 785 mm, das Gewicht vollgetankt 222 kg. 18 l passen in den wunderschönen Alutank, den es auch in einer Klarlack-Variante gibt.
Auf der Thruxton R nimmt man auf 810 mm Platz, das Trockengewicht beträgt 203 kg. Mit 14,5 l Tankinhalt und allen anderen Flüssigkeiten wird das Gewicht ähnlich dem der R nineT sein.
Bei einem Schönheitswettbewerb müsste es zwei erste Plätze geben, um beiden Traummotorrädern gerecht zu werden. Obwohl das wie immer im Auge des Betrachters liegt.
Da sich sowohl die Thruxton R, wie auch die R nineT an der Formensprache klassischer Motorräder orientieren, sind beide schon jetzt zu lebenden Legenden und Evergreens avanciert.
Der Erfolg gibt Triumph und BMW ebenfalls recht. Die R nineT war in den letzten beiden Jahren vergriffen, an die Thruxton kommt man derzeit eher schwer ran. Das Interesse an Motorrädern, die moderne Technik mit klassischem Design verbinden, ist ungebrochen hoch. Es gab nur leider zu selten welche, die das in so virtuoser Weise in sich vereinten.
Ein Bild für das Nachtkästchen, oder gleich die ganze Schlafzimmerwand. Mit der Big Piston Showa-Gabel und den Öhlins Federbeinen wirkt die Thruxton R moderner als die "normale" Thruxton und ist auch deutlich sportlicher.
Wie die Thruxton sieht die R nineT am besten als Monoposto, also Einsitzer, aus. Das freut zwar Frauen und Freundinnen weniger, aber wer das Racing-Heck mal montiert hat, kann nicht mehr darauf verzichten.
Auch für die Thruxton R gibt es jede Menge Zubehörteile, nämlich über 160. An Individualisierungsmöglichkeiten mangelt es also nicht, man muss nur die passende Idee haben. Wer sich nicht sicher ist, der kann auf zwei Inspiration-Kits zugreifen und darauf aufbauen.
Gerade weil beide Bikes so makel- und schnörkellos gestaltet wurden, fällt es nicht leicht, die richtigen Anpassungen nach persönlichem Geschmack zu finden, ohne das Grunddesign zum Schlechteren zu verändern.
Egal, für welches Motorrad man sich am Ende entscheidet, unglücklich wird man mit keinem von beiden sein. Es sind Motorräder, wie sie mal waren und wie sie eigentlich sein sollen. Nur eben mit moderner Technik.
Ein Motorrad hat es nicht verdient, reines Gebrauchsobjekt zu sein und nach seiner Zweckmäßigkeit beurteilt zu werden. Deshalb gibt es in diesem Vergleich keinen Verlierer, sondern nur Gewinner. Allen voran sie Besitzer dieser wundervollen Motorräder.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 27.04.2016