Naked Racing

Nackte Rennen beim Berger. Die KTMs siegen, leider nicht meine...

Berger Racedays

Die Naked Bikes liefern sich wieder harte Duelle im Rahmen der Berger Racedays. Im Jahr 2008 geht der Anbieter von Tuning-Teilen, Didi Berger, mit frisierten Motorrädern hart ins Gericht. Zumindest in der günstigen Einsteigerklasse "Naked Limited" sollen die wesentlichen Teile serienmäßig bleiben. Die meisten Piloten müssen nun in der offenen Nakedbike Klasse starten und ich werde im mageren Starterfeld eine Wagenladung Pokale erobern.

Die Vorbereitungen aufs Rennen waren wie immer minimal. Die Klasse Naked Bike Limited ist optimal für schraubfaule Racer. Die nagelneue KTM Duke war gerade frisch in meiner Garage eingetroffen. Vor dem Start beim Rennen holte ich noch schnell Erkundigungen über die wichtigsten Elemente am Motorrad ein - die Reifen! Ein Anruf bei Anton Weinzetl (Verkaufsleiter Dunlop Motorradreifen) wird Klarheit bringen.

NastyNils: "Hallo Anton! Ich fahr jetzt gleich ein Rennen mit meiner Duke und da sind noch die serienmäßigen Dunlop GPR montiert. Kann ich damit Rennen fahren? Was sind das für Reifen?"

Senator Anton W.: "Die Reifen sind vom Aufbau her ähnlich dem Qualifier RR. Also doch recht sportliche Reifen. Aber keine Mischungspneus. Was fahren die Gegner für Reifen?"

NastyNils: "Slicks - perfekt temperiert mit Reifenwärmer. Ich sehe schon, das wird ein hartes Match. Aber ich hab eine Idee. Wenn ich stürze oder verliere, waren die Reifen schuld. Erobere ich jedoch einen Pokal, dann lag es an meinem irren Racingtalent."

Senator Anton W. "Klingt fair und glaubwürdig..."

Das Warm Up war dann die Anfahrt mit der Duke zum Pannoniaring. Die Strecke ist zwar eigentlich recht langweilig, doch gewürzt mit kniffligen Überholmanövern wurde es zu einem perfekten Training für harte Zweikämpfe im Rennen.

Die Idee mit den billigen Pokalen war gut - doch wie immer gibt es Leute, die ähnliche Ideen ausbrüten. Erwin Hangöbl zum Beispiel. Er startet ebenfalls mit einer Duke 690 in der Limited Klasse. Mit der Kamera bewaffnet durchsuchte ich das ganze Motorrad nach nicht erlaubten Tuningteilen. Erwin ist sauschnell - ihn kann ich nur mit Sabotage oder Protest beim Veranstalter besiegen. Leider gelang mir beides nicht...

Die coole Bremserei an der Front von Erwins Maschine zum Beispiel. Leider nicht Tuning genug für einen Verweis aus meiner Klasse. Und offen gesagt auch nicht nötig - an Bremsleistung mangelt es bei der Duke ganz bestimmt nicht.

Just for Fun mit am Start mit seiner KTM 690 SM. Der Mann weiß was gut ist. Ansonsten hätte er kein 1000PS.at Pickerl am Kotflügel. 

Die einzigen beiden Motorradfreaks die noch öfters als ich selbst auf der Rennstrecke sind. Horst Gangelberger (mein ewiger Gegner beim Kampf um Naked Bike Pokale) und Beate Kloda (meine ewige Gegnerin beim Kampf um Werbebudgets in der Motorradindustrie - sie arbeitet im Anzeigenverkauf beim Motorrad Magazin).
Die Racingbudgets im Haushalt sind beinahe gleich verteilt. Beate fährt eine neue Honda Hornet mit feiner Akrapovic Anlage für mehr Power und mehr Schräglagenfreiheit... ..Horstl eine alte SV 650 mit fast genauso leiwander Alufolien Werksauspuff Anlage. Ein Arrow Pickerl pickt zwar auf der Anlage, aber möglicherweise ist das nur ein Aufkleber zum Flicken von irgendwelchen Löchern.
Aber im Heck der SV 650 schlummert ein Federbein einer GSX-R 600. Leider kein Verstoß gegen das Naked-Limited Regelwerk. Schade - Denn auch Horstl war schneller als ich im Training. Echte Low-Budet Renngeräte machen das Naked-Bike Fahren so sympathisch. Heidenau Racingslicks sieht man nicht oft im Fahrerlager...
...möglicherweise liegt es am Auftritt von Zabransky. NastyNils: "wie ist das mit dem zerbeulten Tank geschehen?". Zabransky: "Kann mich nicht mehr erinnern, aber im Trockenen sind die Reifen echt in Ordnung, nur im Regen gab es Probleme." An diesem Tag hatte Zabransky übrigens keinen Sturz. Sein Motorrad sieht immer so aus und lehnt nur etwas unmotiviert am Verteilerkasten. Sein Sponsor Tom Tailor schickt jedenfalls nach jedem Rennen dicke Schecks und evtl....
...geht sich auch irgendwann mal eine Motorradwäsche ... ...oder aber auch ein neues Startnummernfeld aus.
Aber der Hr. Zabransky weiß wo man auf keinen Fall sparen darf: Beim Lenkungsdämpfer. Wenn die ganze Mühle mächtig wackelt, bringt das Teil von Hyperpro alles wieder in Ordnung.
Das Vollekanne Racing Team mit Vater und Sohn Ott. Der Vater fährt eine 1000er SV bei den Naked Bikes und der Sohn fährt eine CBR bei den Supersportlern. Heute war der Vater aber nicht ganz zufrieden mit dem Sohnemann. "Er hatte sein Mauserl mit und war mit den Gedanken ganz wo anders.." Die Rennen werden mit der mörderisch montierten Action Cam aufgenommen und dann auf http://www.vollekanne.at zum Download angeboten. Gemeinsam mit Walter Kleemann (Ex-Schrauber bei Didi Berger), hat Ott eine Motorradwerkstatt in Absdorf (http://www.walotti.at).
SVs sieht man viele im Fahrerlager. Liegt am guten Preis-Leistungsverhältnis. Anderes Federbein, andere Gabelfedern und fertig ist der feine Ofen. Z750 sind auch sehr beliebt. Die dazugehörigen Rennfahrer waren jedoch nicht aufzutreiben. Vor dem Start machen die Burschen immer ein Nickerchen im Wohnmobil.
Sendlhofer betankt seine Siegerduke nicht etwa in einer 5* Suite sondern in der vermutlich bestens ausgerüsteten Box der Welt. Mit Ledersofa, Flatscreen TV und prall gefüllten Kühlschrank lässt es sich leben. Die Garage ist voller Reifen, Eisen und Werkzeug. Das wichtigste war aber die Fort-Knox taugliche Alarmanlage von E.P.M Elektrotechnik.
   

Ergebnis Berger Racedays Naked Bikes - Linkskurs

PosNr. FahrerKlasse schn.Runde Motorrad
11Günter Sendlhofer Nakedbike Open02:07.476 KTM 990 SuperDuke
23Dieter Berger Nakedbike Open02:09.632 Yamaha FZ1
38Sigfried Blam Nakedbike Open02:10.718 Yamaha FZ1
426Roman Spielauer Nakedbike Open02:11.565 Kawasaki Z750
5770Erwin Sumalowitsch Nakedbike Open02:11.363 -
6240 Erwin HangöblNakedbike Limited 02:11.713KTM 690 Duke
749Stefan Staritz Nakedbike Open02:12.502 Honda Hornet
8110 Christian SerlothNakedbike Limited 02:13.179Suzuki GSR 600
927Robert Ott Nakedbike Open02:15.373 Suzuki SV 1000
1022 Horst GangelbergerNakedbike Limited 02:16.827Suzuki SV 650
112 Nils MüllerNakedbike Limited 02:17.781KTM 690 Duke
127 Beate KlodaNakedbike Limited 02:25.352Honda Hornet
1329 Franz F. ZabranskyNakedbike Limited 02:24.973Suzuki SV 650
14411Martin Fürstauer Nakedbike Open02:26.066 -
15175Wolfgang Schleuhsner Nakedbike Open02:21.622 -

 

Beim Rennen in der Klasse Superbike verfeinerten 3 Gaststarter das Starterfeld. Roland Resch mit seiner GSX-R 750, Herbert Reiterlehner mit einer Ducati 1098R und Günter Sendlhofer mit einer Kawasaki ZX-10R. Beim Rennen setzte sich Resch mit einem gewaltigen Start schnell ab. Doch Reiterlehner holte auf, überholte und alles sah nach einem logischen Ergebnis aus - 50.000 Euro Ducati vor 15.000 Euro GSX-R. Doch dann kamen die Überrundungsmanöver und Resch vollstreckte gnadenloser als Reiterlehner. Er siegte mit der 750er in der offenen Klasse der Supersportler.

Bei den Naked Bikes dürfte Sendlhofer keine Gegner haben. Didi Berger, die Nummer 2 im Feld, fährt doch 2 Sekunden langsamer und das restliche Feld liegt deutlich dahinter. Sendlhofer fährt den Sieg mit seiner SuperDuke sicher nach Hause. In der Limited Klasse hoffte ich selbst auf einen guten Start und auf schwache Gegner. Die Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt. Hangöbl entpuppte sich als grindiger Tiefstapler der mich vor dem Rennen noch wegen seinem "Winterrost" ansuderte. Danach brannte er mir 6 Sekunden pro Runde auf. Muss an den Reifen gelegen sein? Oder am Vollmond der vorgestern war? Auch meine Hoffnung auf den 3. Platz wurden von Gangelberger schnell begraben. Ich sehe schon, dass mein altes Motto "Mangelndes Talent muss durch bedingungslosen Einsatz von Technik wettgemacht werden" wieder gelebt werden muss. Fürs nächste Rennen werde ich ein ein paar PS investieren...

Schade nur, dass so wenige Naked Bike Fahrer den Weg zum Pannoniaring fanden. Klar war schlechtes Wetter in Österreich. Doch wie so oft, war am Pannoniaring die Sonne daheim. Hoffentlich stehen beim nächsten Rennen mehr Naked Bikes am Start und hoffentlich sind sie alle noch langsamer als ich.

 

Wer braucht schon einen Hänger? Mit der Duke fahre ich zum Ring, am Ring und wenn wie diesmal alles gut geht auch wieder heim.

Die Meute fährt in die Aufwärmrunde. Noch wird brav gekuschelt, nicht gekratzt und nicht gebissen. Doch ganz im Ernst: Die Naked Bike Racer sind eine eine langjährige und treue Truppe. Unsportliche Manöver gibt es selten, und wenn doch, dann nur am Abend in der Boxengasse.

Die Berger Racedays steigen an jedem 1. Montag im Monat. Nächster Termin: 2. Juni, dann wird wieder der Rechtskurs gefahren.


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Bericht vom 06.05.2008 | 6.862 Aufrufe

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