ISDE der letzte Tag

Letzter Renntag der Internationalen Six Days Enduro in Griechenland!

ISDE 2008

ISDE 2008: Frankreich gewinnt die Nationenwertung, Salminen verliert Gold am letzten Tag, Österreich wird 18ter und KTM-Piloten siegen in allen Klassen!
Die 83te Ausgabe der legendären International Six Days Enduro ging heute in Serres, Griechenland zu Ende, und das mit einigen deftigen Überraschungen! Noch gestern Abend schien es glasklar, das der finnische KTM-Werksfahrer Juha Salminen gleich zwei Goldmedaillen fix in der Tasche hatte - eine für den Sieg in der E2-Wertungsklasse und die prestigeträchtige Medaille für den Sieg der Overall-Einzelwertung.

Doch die ISDE hat eigene Gesetze, und die waren am heutigen Samstag leider gegen den 12-fachen Enduroweltmeister und Erzberg-Bezwinger. Beim heutigen Abschluss-Motocross ging Salminen zwar sofort in Führung, ging aber nach einem unfallbedingten Neustart zu Boden und wurde von einem anderen Fahrer "abgeschossen". Salminens KTM 450 EXC war nach diesem Zwischenfall so beschädigt, das der Finne nicht mehr weiterfahren konnte. Die bittere Pille: statt 2mal Gold beendet der Finne die 2008er Six Days nur auf dem 14ten Gesamtrang in der E2-Gesamtwertung, Finnland wird in der World Trophy Wertung Fünfter.

Jede Menge Grund zum Jubeln haben hingegen die Franzosen. Die junge Mannschaft feiert nach sechs harten Tagen einen Start-Ziel Sieg. Einzig das - mit mehreren Werksfahrern prominent besetzte - italienische Team konnte die Franzosen immer wieder fordern, doch am Ende setzten sich die Franzosen mit weniger als einer Minute Vorsprung die ISDE-Krone 2008 auf die erschöpften Köpfe. Insgesamt regnet es für die französischen Fahrer noch weitere 4 Medaillien in den einzelnen Klassenwertungen, Ludivine Puy Alonso gewinnt den Women's Cup und die französischen Junioren holen auch noch Bronze in der Juniorenwertung - ein wirklich starkes Aufzeigen der "Equipe Tricolore"!
 
Italien wird hervorragender Zweiter in der World Trophy Wertung, und durch Salminens Probleme am letzten Tag kann sich KTM-Werksfahrer Alessandro Belometti noch zusätzlich über die Goldene für den Sieg in der E2-Gesamtwertung freuen. Die italienischen Junioren unter der "Führung" von Thomas Oldrati (KTM) holen sich ausserdem den Sieg in der ISDE Junior Trophy.
 
Die USA holen sich doch noch die Bronzemedaille!
Eigentlich sah schon alles nach einem rein europäischen ISDE-Podium in Griechenland aus, doch der Motocross-Spezialtest am letzten Renntag sah einen entfesselten Ricky Dietrich (USA), der auf seiner E1-Kawasaki die drittschnellste Zeit des Tages in die sandige MX-Piste brannte. Die Finnen - allen voran Marko Tarkkala auf KTM - gaben zwar ebenfalls ihr Bestes, waren durch den Ausfall von Juha Salminen aber am Ende Tages machtlos und mussten sich mit dem enttäuschenden fünften Gesamtrang in der World Trophy Wertung zufrieden geben.
Platz 4 in der Nationenwertung ging somit an die Spanier, die von einem entfesselten Ivan Cervantes profitierten. Der KTM-Werksfahrer gewann nicht nur souverän die E1-Wertung, er holte sich auch noch die prestigeträchtige Overall-Wertung mit der Goldmedaille für den besten Einzelfahrer des Events!
 
Team Austria erreicht den 18the ISDE-Gesamtrang!
Auch wenn sich das österreichische Nationalteam doch noch den Venezuelanern auf der MX-Strecke geschlagen geben musste (um knapp 1 Minute), darf man getrost ein grosses "Rufzeichen" hinter die Leistung unserer Offroadpiloten setzen. Das Team rund um Kapitän Edi Ederer zeigte eine bemerkenswerte Mannschaftsleistung indem alle sechs Fahrer die Torturen der ISDE bis zum Schluss durchstanden - ohne Wenn und Aber, dafür mit jeder Menge Muskelkrämpfen, geprellten Knochen und blutigen Blasen auf Händen und Füssen...!
 
Bernhard Walzer war auch am letzten Tag der Beste im rot-weiss-roten Team. Mit einer Laufzeit von 15:26,44 war er auf den 7 MX-Runden nicht einmal zwei Minuten langsamer als die Werksprofis Cervantes und Belometti! Walzer kam mit seinen konstant guten Leistungen im Endergebnis unter die Top-30 der Welt: Platz 29. in der E1-Gesamtwertung für den 5-fachen Enduromeister aus der Steiermark.
Österreichs zweitschnellster Fahrer bei der ISDE 2008 bleibt der Niederösterreicher Paul Schrank, der auf seiner KTM 530 EXC ebenfalls konstant schnell unterwegs war. Im Endergebnis landet Schrank auf dem 40sten Rang der E3-Wertung, mit nur 32 Minuten Rückstand auf die Spitze! Gleich dahinter folgt "Old Boy" Günter Schopohl als 41ster in der Gesamtwertung der hubraumstarken Klasse - eine augezeichnete Leistung, die "Schopsis" enorme Erfahrung und stiermässige Kondition eindrucksvoll bestätigt.

Mehr als zufrieden dürfen auch die heimischen ISDE-"Rookies" in der E2-Wertungsklasse sein. Alles in allem haben Edi Ederer, Andreas Halsmayer und Edi Neufelner bei ihrem ersten Six Days-Antritt die Strecke zwischen Wien und Serres auf dem Motorrad bewältigt - das sind mehr als 1.200 Kilometer in sechs Tagen, allerdings nicht bequem auf der Autobahn sondern querfeldein durch dichte Wälder, tiefen Sandboden und über schwierige Felspassagen.
Der jüngste im Team, Andi Halsmayer, fährt auf der sandigen und schwer staubigen Motocrosspiste in Serres die drittbeste Zeit unter den Österreichern und belegt in der E2-Endabrechnung Platz 56. "Die ISDE war ganz sicher das gewaltigste Erlebnis meiner Motorsportkarriere. Die Griechen haben ein perfekt organisiertes Event auf die Beine gestellt und uns mit ihrer grenzenlosen Gastfreundschaft eine Erinnerung fürs Leben bereitet.", sagt der Wiener im Ziel.
Auch für Enduro-Staatsmeister Edi Neufelner waren die letzten sechs Tage eine Herausforderung, die er lange nicht vergessen wird. Trotz üppiger Strafzeit warf Neufelner nie das Handtuch sondern unterstützte das Team Austria tatkräftig. Sein 62ster Gesamtrang in der E2-Klasse spiegelt zwar nicht das volle Potential des Old Boys wieder, zeugt aber ganz klar von seinem Durchhaltevermögen.

Bester Österreicher in der E2-Wertung wurde Teamkapitän Edi Ederer als 51ster. Der Niederösterreicher kümmerte sich im Vorfeld der ISDE auch um so ziemlich alle Belange, um den Einsatz des österreichischen Nationalteams in Griechenland zu ermöglichen. "Man glaubt kaum, wie viel Arbeit notwendig ist, um sechs Enduropiloten zur ISDE zu bringen. Auch wenn alle von uns massive private Mittel eingesetzt haben, hätten wir das ohne unsere Sponsoren und Helfer nie geschafft. Von KTM, Shell, Vee Rubber Reifen und Powerbar haben wir wirklich enorme Unterstützung bekommen, Christian Stotz hat sich als bester Mechaniker und persönlicher Motivator der Welt erwiesen und die Burschen vom MSC Mattighofen waren einfach allgegenwärtig mit einer helfenden Hand dabei!", meint ein zufriedener Ederer nach der Siegerzeremonie. "Und ohne unseren Team-Engel Anne Lovrin, die sich um alle bürokratischen Belange vor Ort gekümmert hat, wären wir wohl nie pünktlich am Start gewesen...!", sind sich alle sechs Österreicher einig.

Rückblicken lässt sich also sagen, das der Auftritt des österreichischen Nationalteams bei der prestigeträchtigen International Six Days Enduro 2008 ein sehr positiver war und ganz schwer nach einer Wiederholung schreit. Wenn man bedenkt, das die achtplazierten Deutschen ein Gesamtbudget von 90.000,- Euro für den ISDE-Einsatz hatten, die Finnen gar mit einer 90-köpfigen (!) Delegation antraten und Österreich mit einem echten Mini-Budget und lauter Nicht-Profis trotzdem unter die Top-20 von insgesamt 37 angemeldeten Nationen fährt, dann lässt sich ein durchaus optimistischer Blick in die Zukunft wagen. Hoffentlich dauert's nicht wieder elf Jahre, bis ein Team Austria bei der wichtigsten Endurosport Veranstaltung der Welt teilnimmt...!

Endergebnis World Trophy Wertung (nach 6 von 6 Tagen):
1.   Frankreich,14:50:25.78 Stunden
2.   Italien, + 53.59 Sekunden
3.   USA, + 8:20.04 Minuten
4.   Spanien, + 16:27.05 Minuten
5.   Finnland, + 18:22.39 Minuten
6.   Australien, + 21:38.04 Minuten
7.   Schweden, + 25:07.10 Minuten
8.   Deutschland, + 42:05.33 Minuten
9.   Holland, + 46:45.72 Minuten
10. Polen, + 48:47.71 Minuten
11. Tschechische Republik
12. Portugal
13. Schweiz
14. Griechenland
15. Kanada
16. Neuseeland
17. Venezuela
18. Österreich, + 2:55:04.29 Stunden
19. Japan
20. Mexico
21. Grossbrittanien
22. Israel
23. Belgien
24. Ungarn
25. Dänemark
26. Türkei
 

Text: Martin Kettner
Photos: Martin Kettner

 
 
 
 
 
 

 

Bericht vom 08.09.2008 | 3'387 Aufrufe

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