Sam Sunderland übernimmt vor letzter Dakar-Etappe wieder Führung!

Auch Matthias Walkner (KTM) kann einiges an Boden gutmachen

War das schon die Vorentscheidung für Sam Sunderland? Der heuer von KTM zur „Tochter“ GasGas gewechselte Engländer, der schon 2019 die Rally Dakar gewinnen konnte, übernahm mit Platz zwei in der vorletzten Etappe wieder die Gesamtführung, 6:52 Minuten vor Pablo Quintanilla (Chile) auf Honda und Matthias Walkner (KTM), 7:15 Minuten zurück. Der Österreicher konnte als Tages-Vierter wieder einiges an Boden gutmachen.

Die Vorausfahrenden verlieren auf der tückischen Etappe extrem viel Zeit

Der vorletzte Tag wird vermutlich der wichtigste der gesamten Dakar, meinte Matthias Walkner, nachdem er in der 10. Etappe Zeit und Gesamtführung verloren hatte: Ich werde alles geben und versuchen, vom hinteren Startplatz aus viel Zeit gutzumachen. Und diese Etappe über 346 Wertungskilometer mit Start und Ziel in Bisha hielt von Anfang an, was sie versprochen hatte. Toby Price, Luciano Benavides, Joan Barreda und Adrien Van Beveren, die als Top Vier des Vortages in dieser Reihenfolge in die Wertungsprüfung gestartet waren, liegen nach 257 km alle ausserhalb der Top 20! Yamaha-Pilot Van Beveren liegt 19:24 Minuten hinter der Bestzeit von Sam Sunderland und hat zu diesem Zeitpunkt seine Gesamtführung längst abgegeben, Bang Bang" Barreda liegt 19:52 zurück. Und Price, der als Erster gestartet ist, verliert zu diesem Zeitpunkt gar mehr als 25 Minuten auf den Schnellsten. Die Navigation muss es extrem in sich haben, wenn so viele der ersten Fahrer derart viel Zeit verlieren.

Sunderland gibt mächtig Gas(Gas), dominiert die Etappe bis knapp vor Schluss

Auch technisch war der vorletzte Tag wohl die grösste Herausforderung der diesjährigen Rally Dakar in Saudi Arabien, ging es doch gut die Hälfte der Etappe über Dünen, einschliesslich der weichsten, die die Wüste zu bieten hat. Und Sunderland, der als 17. Fahrer gestartet ist, attackiert vom Start weg, liegt vom zweiten bis zum vorletzten Kontrollpunkt immer in Führung, ehe er am Schluss noch vom Argentinier Kevin Benavides um vier Sekunden abgefangen wird. Der Vorjahressieger spielt für die Gesamtwertung nach seinem gestrigen Defekt jedoch keine Rolle mehr und fungiert nur noch als Wasserträger für seine RedBull-Teamkollegen Sunderland und Walkner. Van Beveren, der endlich wieder einmal eine Dakar für Yamaha gewinnen hätte wollen, hat vor dem Schlusstag schon über 15 Minuten Rückstand wohl zuviel für VBA…

Walkner im Ziel erschöpft: „Das war der anstrengendste Tag von allen!“

Auch Walkner, der neun Plätze hinter dem Engländer ins Rennen gegangen ist, konnte sein Vorhaben, das Feld von hinten aufzurollen, grösstenteils umsetzen und verbesserte sich als Tagesvierter wieder auf den dritten Gesamtrang, lediglich 23 Sekunden hinter dem zweitplatzierten Honda-Piloten Pablo Quintanilla. Der Sieger von 2018 im O-Ton: Körperlich war es heute sicher der anstrengendste Tag von allen. Es war eine sehr schnelle, eine fordernde, aber auch sehr coole Etappe. Ich habe extrem gut reingefunden in die ersten 80 Kilometer. Danach sind mir zwei kleine Navigationsfehler passiert. Da ich relativ viel Staub von den vorderen hatte, war es für mich schwer, mit der Aufmerksamkeit beim Roadbook zu bleiben und den richtigen Canyon zu erwischen. Nach dem Tankstopp habe ich versucht, maximal zu pushen, was mir auch gut gelungen ist. Die letzten 35 Kilometer musste ich dann dosieren, weil das Motorrad plötzlich relativ viel an Leistung verlor. Ich wollte hinsichtlich Motorrad nicht zu viel riskieren und hab mich entschieden, Tempo rauszunehmen. Ich hatte einige Schrecksekunden, bin aber zum Glück ohne Sturz durchgekommen. Eine gute Referenz dafür ist, wenn in den Dünen bei den Kompressionen der Airbag auslöst, ohne zu stürzen. Dann weiss man, dass man schnell ist und einige G-Kräfte zusammenbringt. Ich freue mich, dass ich im Ziel bin und auf den morgigen letzten Tag.

Alles spricht vor dem letzten Tag für einen Triumph von Sam Sunderland

Morgen müssen die Piloten noch eine lediglich 164 Kilometer lange Wertungsprüfung absolvieren, gefolgt von einer gut 500 Kilometer langen Verbindung nach Jeddah wo der neue Dakar-Champion gekürt wird. Walkner geht als vierter Pilot in die Abschlussprüfung, während sein stärkster Kontrahent, Sam Sunderland als zweiter ins Rennen startet und vor vor dem letzten Tag alle Trümpfe in der Hand hält. Trotzdem wissen sämtliche Beteiligten nur zu gut: Aus ist es bei der Dakar erst, wenn du die Ziellinie überquert hast.

Tagesergebnisse Rallye Dakar 2022 Etappe 11

POS.N°DRIVE-TEAMTEAMTIMEVARIATION
11(ARG) KEVIN BENAVIDESRED BULL KTM FACTORY RACING03H 30' 56''
23(GBR) SAM SUNDERLANDGASGAS FACTORY RACING03H 31' 00''+ 00H 00' 04''
327(PRT) JOAQUIM RODRIGUESHERO MOTOSPORTS TEAM RALLY03H 33' 22''+ 00H 02' 26''
452(AUT) MATTHIAS WALKNERRED BULL KTM FACTORY RACING03H 35' 50''+ 00H 04' 54''
52(USA) RICKY BRABECMONSTER ENERGY HONDA03H 36' 18''+ 00H 05' 22''
67(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA03H 38' 36''+ 00H 07' 40''
711(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA03H 39' 01''+ 00H 08' 05''
829(USA) ANDREW SHORTMONSTER ENERGY YAMAHA RALLY TEAM03H 46' 42''+ 00H 15' 46''
9142(SVK) STEFAN SVITKOSLOVNAFT RALLY TEAM03H 48' 47''+ 00H 17' 51''
1043(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING03H 50' 19''+ 00H 19' 23''

Gesamtwertung nach der 11. Etappe

POS.N°DRIVE-TEAMTEAMTIMEVARIATIONPENALITY
13(GBR) SAM SUNDERLANDGASGAS FACTORY RACING37H 04' 05''
27(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA37H 10' 57''+ 00H 06' 52''00H 01' 00''
352(AUT) MATTHIAS WALKNERRED BULL KTM FACTORY RACING37H 11' 20''+ 00H 07' 15''
442(FRA) ADRIEN VAN BEVERENMONSTER ENERGY YAMAHA RALLY TEAM37H 19' 35''+ 00H 15' 30''
588(ESP) JOAN BARREDA BORTMONSTER ENERGY HONDA37H 31' 59''+ 00H 27' 54''00H 03' 00''
62(USA) RICKY BRABECMONSTER ENERGY HONDA37H 41' 29''+ 00H 37' 24''00H 02' 00''
711(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA37H 45' 07''+ 00H 41' 02''
829(USA) ANDREW SHORTMONSTER ENERGY YAMAHA RALLY TEAM37H 47' 45''+ 00H 43' 40''
943(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING37H 55' 14''+ 00H 51' 09''
1018(AUS) TOBY PRICERED BULL KTM FACTORY RACING37H 56' 32''+ 00H 52' 27''00H 06' 00''

Bericht vom 13.01.2022 | 7'894 Aufrufe

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