Kopf-an-Kopf-Rennen im Leeren Viertel - Rallye Dakar 2023

R. Branch holt den Tagessieg, K. Benavides die Gesamtführung

Die 10. Etappe der Rallye Dakar in Saudi Arabien sorgt trotz ihrer Kürze für reichlich Action und Bewegung in der dichtgedrängten Wertung.

Nur 114 km misst die Special Stage der 10. Etappe der Rallye Dakar 2023. Dennoch kann sie durchaus als anspruchsvoll angesehen werden, denn sie führt mitten hinein in die Rub' al-Chali, die grösste Sandwüste der Welt, auch das Leere Viertel genannt. In dieser menschenleeren Region müssen die Dakar-Piloten im endlosen Sandmeer den Überblick behalten und über bis zu 300 Meter hohe Sanddünen navigieren. Hier ist wieder alles möglich, vor allem in Hinblick auf die Gesamtwertung. Nach einer spannenden 9. Rallye Dakar Etappe starten die Helden der Dakar dicht an dicht.

Die bisherige Rallye Dakar 2023

Nach der 9. Etappe, die von Luciano Benavides gewonnen wurde, liegen die ersten 9 Fahrer weniger als 25 Minuten auseinander und damit noch in Reichweite des Podiums. Als die Top-Kandidaten für den Gesamtsieg gelten der führende Amerikaner Skyler Howes (Husqvarna), der ihm mit nur 3 Sekunden Rückstand im Nacken sitzende der Australier Toby Price (KTM) und mit knapp über 5 Minuten Rückstand der Argentinier Kevin Benavides (KTM). Die österreichische Hoffnung Matthias Walkner (KTM) hat nach einem schweren Sturz auf der 2. Etappe immer wieder Zeit verloren, kämpft sich aber weiterhin mit seinem angeknacksten Handgelenk durch. Er startet als 11. im Gesamtranking in den Tag.

Bonuszeit für die ersten Starter

Gestriger Stagewinner Luciano Benavides (Husqvarna) eröffnet den Tag, hinter ihm Price und Howes. Um den Navigations-Nachteil der ersten Fahrer auszugleichen, bekommen die ersten drei einen Zeitbonus gutgeschrieben. Der erste bekommt 1,5 Sekunden pro Kilometer, der zweite 1 s/km und der dritte 0,5 s/km. Dieser in Summe bis zu 3 Minuten grosse Bonus kann bei der diesjährigen knappen Dakar Rallye am Ende auch mitentscheidend sein. Dennoch brennt nach den ersten 39 km und beim Beginn des legendären "Leeren Viertels" der Franzose und Honda-Pilot Adrien Van Beveren die schnellste Zeit in den Sand, 5 Sekunden vor Kevin Benavides (KTM) und 54 Sekunden vor Franco Caimi (Hero MotoSports).

Führungswechsel an der Spitze im sauknappen Rennen

Adrien Van Beveren zeigt, dass ihm Sand liegt, und fährt mit 1:44:21 die zweitschnellste Tageszeit ein. Ross Branch kann die sensationellen Leistungen des Hero MotoSports-Teams fortführen und holt mit einer Zeit von einer Stunde und 44 Minuten den dritten Etappensieg überhaupt für das Team, seinen zweiten auf dieser Rallye Dakar. Leider wird seine Höchstleistung aufgrund von technischer Probleme am Start der Rallye nicht mehr viel am Gesamtranking verändern. Die Top 3 komplettiert der Rookie-Fahrer Docherty (Husqvarna), der es einigen Profis zeigt und mit 1:44:30 die drittschnellste Zeit einfährt. Nicht nur zwischen den Top 3, sondern auch darüber hinaus brausen die Piloten dicht an dicht ins Ziel. Die ersten elf Fahrer liegen auf dieser Etappe weniger als 5 Minuten auseinander.

Bisheriger Gesamtführender Skyler Howes lässt 7 Minuten 38 Sekunden liegen und fällt damit mit nur 1 min 29 sek Rückstand auf den zweiten Platz zurück. Toby Price, trotz des 18. Platzes auf der Stage, kann sich am dritten Platz im Gesamtranking behaupten. Der neue Führende ist Kevin Benavides, der die Special Stage der 10. Etappe nur um eine Minute langsamer durchquert als Tagessieger Branch und sich damit vom dritten auf den ersten Platz katapultiert.

Matthias Walkner kämpft weiter

Dass Matthias Walkner ein echter Kämpfer ist, beweist er schon fast die gesamte Rallye. Heute ging es ihm aber eine Spur besser, mit 1:45:22 belegt er Platz 5 auf dieser Etappe. Seine Schmerzen, und damit auch seine Performance, hängen stark vom Gelände ab, wie er nach einer steinigen Etappe erklärte. Harte Schläge setzen ihm stark zu, dafür dürfte der weiche Sand des heutigen Tages ihm aber besser von der Hand gegangen sein. Seine gute Leistung bringt ihn zurück in die Top 10, mit einem Rückstand von knapp unter 40 Minuten und nur noch vier zu fahrenden Etappen, müsste für einen Podiumsplatz aber alles perfekt laufen.

Rallye Dakar 2023 Gesamtranking nach 10 Etappen

POS.NrFAHRERTEAMGESAMTZEITRÜCKSTANDZEITSTRAFEN
147(ARG) KEVIN BENAVIDESRED BULL KTM FACTORY RACING35H 46' 06''00H 03' 00''
210(USA) SKYLER HOWESHUSQVARNA FACTORY RACING35H 47' 35''+ 00H 01' 29''00H 01' 00''
38(AUS) TOBY PRICERED BULL KTM FACTORY RACING35H 48' 16''+ 00H 02' 10''00H 01' 00''
442(FRA) ADRIEN VAN BEVERENMONSTER ENERGY HONDA TEAM35H 55' 58''+ 00H 09' 52''
57(CHL) PABLO QUINTANILLAMONSTER ENERGY HONDA TEAM36H 01' 04''+ 00H 14' 58''00H 02' 00''
69(USA) MASON KLEINBAS WORLD KTM RACING TEAM36H 01' 44''+ 00H 15' 38''00H 04' 00''
711(CHL) JOSE IGNACIO CORNEJO FLORIMOMONSTER ENERGY HONDA TEAM36H 06' 48''+ 00H 20' 42''
877(ARG) LUCIANO BENAVIDESHUSQVARNA FACTORY RACING36H 07' 50''+ 00H 21' 44''
918(AUS) DANIEL SANDERSRED BULL GASGAS FACTORY RACING36H 09' 46''+ 00H 23' 40''00H 04' 00''
1052(AUT) MATTHIAS WALKNERRED BULL KTM FACTORY RACING36H 25' 55''+ 00H 39' 49''
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Bericht vom 11.01.2023 | 8'666 Aufrufe

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