MotoGP Assen 2024 - Ducati unschlagbar!

Bagnaia siegt, Marquez bekommt massive Zeitstrafe

Der Grand Prix in Assen (Niederlande) zeigte sich diesmal von seiner besten Seite, Wetterkapriolen blieben aus und die Ducati-Dominanz, die sich bereits ab Freitag abzeichnete, sollte sich bis ins Ziel beim Hauptrennen fortsetzen!

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Es war irgendwie schon abzusehen, dass sich Francesco Bagnaia mit seiner Werks-Ducati nach fulminanter Trainings-Bestzeit am Freitag, einem eindrucksvollen Qualifying und dem souveränen Start-Ziel-Sieg beim Samstags-Rennen mit halbierter Grand Prix-Distanz nur selbst würde schlagen können - was er aber nicht tat. So war es also wieder ein einziger Durchmarsch des talentierten Italieners!

Italienische Ducati Festspiele im niederländischen Assen!

Völlig ungefährdet konnte Bagnaia jedes Mal, wenn der, nach ausgezeichnetem Start von Position fünf aus das gesamte Rennen über konstant auf der zweiten Position liegende Jorge Martin auf seiner Pramac Kunden-Ducati ein wenig aufholte, reagieren und den Abstand bis ins Ziel bei knapp einer Sekunde halten. Erst ab Platz drei wurde ansatzweise gekämpft. Den stärksten Willen bewies Enea Bastianini, der mit seiner Werks-Ducati von Rang 10 startete und sich am Ende sogar bis zum letzten Podiumsplatz nach vorne arbeiten konnte - das Podest somit rein in Ducati-Hand.

Marc Marquez werden 0,01 Bar Reifendruck zum Verhängnis

Ducati schien in der Cathedral of Speed ohnehin unschlagbar, sieben Desmosedicis unter den Top 10 ist schon eine mächtige Ansage! Wobei es sogar fünf Ducatis auf den ersten fünf Plätzen gewesen wären, hätte Marc Marquez nicht den Reifendruck um 0,01 Bar unterschritten. Aber Regel ist Regel, Vergehen ist Vergehen und die stolze Zeitstrafe von 16 Sekunden warf den Spanier von Platz 4 auf Platz 10 zurück. Das erklärt auch die vorerst seltsame Zurückhaltung des achtfachen Weltmeisters Anfang des letzten Rennfünftels, als er partout nicht die Verfolgergruppe anführen wollte - nun ist klar, dass er lieber hinter einem Gegner bleiben wollte, um den Reifendruck zu erhöhen. Damit erbte also Fabio Di Giannantonio auf der VR46-Ducati den vierten Platz, gefolgt von Maverick Vinales auf dem ersten Fremdfabrikat in Form einer Werks-Aprilia.

Japanische Fabrikate sind in Assen ab Rang 12 zu finden

Bester KTM-Fahrer wurde Brad Binder auf Platz 6, auf Platz 7 wäre eigentlich der Vorzeige-Rookie Pedro Acosta mit seiner roten KTM (Gasgas) ins Ziel gekommen, wäre er nicht in der letzten Runde in der schnellen Kurve 7 gestürzt - glücklicherweise unverletzt. Die Top 10 vervollständigen daher Alex Marquez mit der zweiten Gresini-Ducati auf Platz 7, Trackhouse Aprilia-Pilot Raul Fernandez auf Platz 8, gefolgt von Franco Morbidelli auf der zweiten Pramac-Ducati und eben Marc Marquez auf Platz 10. Das erste japanische Fabrikat in Form einer Werks-Yamaha pilotierte Fabio Quartararo auf Platz 12 ins Ziel, die Honda-Piloten belegten fast schon traditionell in dieser Saison die letzten Plätze. Nur der Franzose Johann Zarco vom LCR-Team markierte diesmal mit Rang 13 den Ausreisser nach vorne, Joan Mir schied bereits in Runde 6 mit einem Motorschaden aus.

Die WM-Wertung nach dem achten Lauf in Assen

Es bleibt also weiterhin spannend in der WM-Wertung, Jorge Martin liegt nun nur noch 10 Punkte vor dem amtierenden Weltmeister Pecco Bagnaia und auch Marc Marquez hat mit 51 Punkten weniger zwar schon einen erheblichen Rückstand aufgerissen, an Aufgeben ist bei insgesamt noch 444 zu erreichenden Punkten bis zum Ende aber klarerweise noch lange nicht zu denken! Enea Bastianini auf Platz 4 fehlen bereits 64 Punkte auf Martin, Maverick Vinales 83, Pedro Acosta 99 und Brad Binder als WM-Siebenter bereits 102 Punkte.

Transfergerüchte… und -tatsachen!

Erneut gibt es einige MotoGP-Überraschungen für die kommende Saison, die sich in letzter Zeit ereignet haben. KTM entschied sich, von der bisher gängigen Fahrerwahl abzukehren - statt junger Wilder, die salopp gesagt aus eigener Züchtung der niedrigeren Rennklassen stammen, setzen die Orangen mit Enea Bastianini und Maverick Vinales nun auf Erfahrung im Satelliten-Team Tech3. Weiters verlässt Marco Bezzecchi das gemachte Nest des VR46-Teams seines Mentors Valentino Rossi und wagt bei Aprilia einen Neuanfang als Werksfahrer. Ganz frisch, weil erst in Assen verkündet, ist die Verlängerung von Alex Marquez bei Gresini-Ducati für weitere zwei Jahre. Schliesslich betrifft es vorerst gar keinen Fahrer, die Auswirkungen sind umso drastischer: Nach 20 Jahren Zusammenarbeit mit Ducati wird das Pramac-Team ab kommendem Jahr auf Yamaha setzen. Vom besten Material im Fahrerlager auf eine (immer noch) nicht allzu konkurrenzfähige Maschine zu wechseln wird neben den finanziellen Verlockungen wohl auch strategische Gründe haben. Bei Yamaha hat Pramac nun für stolze sieben Jahre einen Vertrag, also weit über die bevorstehenden Reglement-Änderungen ab 2027 hinaus. Das dürfte also für beide Seiten eine langfristige Beziehung werden.

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Bericht vom 01.07.2024 | 5’157 Aufrufe

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