Tour: Africa Twin in Schweden

Tour-Länge
6'500 km
Tour-Dauer
118 Std.
Art der Tour
Rundkurs
Terrain
On-/Offroad

Beschreibung der Tour

Region: Schweden
76.500 km. hatte unsere Africa-Twin auf dem Buckel als wir Richtung Schweden aufbrachen.

Selbstverständlich hatten wir uns und die Maschine gut vorbereitet, die Ausrüstung getestet, Campingkataloge bestellt, die Tour in groben Zügen geplant, rechtzeitig Eisenbahnkarten gekauft, Bücher und Reiseberichte über Skandinavien gelesen und was weiß ich noch alles.

Endlich bestiegen Gerti und ich den Autoreisezug von Wien West nach Berlin Wannsee und erreichten Deutschland bei strömendem Regen. Die Regengewänder wurden angezogen und wir fuhren nordwärts. (1)

Nach der Stralsundbrücke, 40 km vor Sassnitz, begann das Hinterrad der Twin zu pendeln und lautes Quietschen wurde hörbar. Nach mehreren erfolglosen Versuchen die Ursache herauszufinden und den Schaden zu beheben, stellten wir das Motorrad ab und riefen den ARBö - Reisenotruf an. Zwei Stunden und einige Telefongespräche später, kam ein Abschleppwagen. Der Lenker, selbst ein Biker mit Schwedenerfahrung brachte das Motorrad zu einer Werkstätte in Greifswald und setzte uns und das Gepäck bei einem Hotel ab. Gestärkt durch ein gutes Abendessen und ein tolles Frühstück, begaben wir uns am nächsten Morgen in Motorradbekleidung zur Werkstätte. Das Motorrad wurde begutachtet, Kaffee gekocht, Radlager gewechselt und kaum 2 Stunden später setzten wir unsere Reise nach Sassnitz fort. Mit der Fähre fuhren wir nach Trelleborg wo wir kurz vor Mitternacht unser Zelt aufbauten. (2,3,4)

Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass unser Zelt in der Nacht geöffnet wurde und der Tankrucksack fehlte. Nach kurzer Suche fanden wir ihn ca. 30 Meter vom Zelt entfernt auf dem Boden liegend. Der Dieb hatte jedoch nur ein Taschenmesser mitgenommen. Werkzeug, Feuerzeug, Batterien, Landkarten und Campingführer hatte er uns gelassen. Wir waren erleichtert, bauten nach dem Frühstück das Zelt ab, verstauten alles auf dem Motorrad und fuhren über Svedala, Halmstad, Falkenberg, Varberg, Göteborg, Torslanda nach Kungälv. Unterhalb der Festung Bohus, beim dortigen Vandrarhem schlugen wir unser Zelt auf. Leider waren wir sehr spät und erhielten nur mehr Schokokuchen und Kaffee zum Abendessen. Am Mittwoch beschlossen wir noch einen Tag in Kungälv zu bleiben, die Festung zu besichtigen und einen Stadtbummel zu machen. Wir kauften Lebensmittel und Selbstaufblasende Matten, da Edi´s Luftmatratze undicht geworden war. (5)

Am 28. verließen wir um 11 Uhr Kungälv und fuhren über kleine Inseln die durch Brücken und Fähren verbunden sind nach Lysekil, einer malerisch schönen Kleinstadt die auf eine mehr als 100jährige Tradition als Bade und Kurort zurückschauen kann. (6,7,8)

Weiter ging`s über Uddevalla, Vänersborg, Mellerud nach Upperud wo wir das Hantverkshus besuchten und uns bei Kaffee und Bulle stärkten. Vorbei am Aquädukt von Håverud über Ǻmål, Säffle und Grums fuhren wir nach Sunne, der Heimat von Selma Lagerlöf. Am Ufer des Frykensees verbrachten wir eine kühle Nacht im Zelt. (9,10)

Am 29. ging es über Torsby nach Ekshärad, wo wir eine alte Holzschindelkirche und den Friedhof mit Schmiedeisenkreuzen besuchten. Nach kurzer Rast im Supermarktrestaurant fuhren wir über Filipstad, Borlänge und Mora nach Orsa- Grönklitt wo wir eine Hütte für die nächsten 2 Tage mieteten. (11,12,13)

Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir über Schotterstraßen zum Bärenpark, wo vom Aussterben bedrohte Tierarten (Bären, Wölfe, Siebenschläfer, Luchse, sibirische Tiger, Polar- und Rotfüchse, Eulen und Raubvögeln) in riesigen Freigehegen gehalten werden. (14,15,16)

Am 31. machten wir uns auf dem Weg nach Lappland. Es wurde immer kühler und in Sveg montierten wir die Innenfutter in die Motorradhosen und zogen einen Pullover mehr an. Am Abend erreichten wir Storuman. Es stellte sich heraus, dass der Campingplatz ab dem nächsten Tag Wintersperre hatte. Wir mieteten eine große Hütte zum Sonderpreis. Beim Abendspaziergang beim See bewunderten wir die faszinierenden Lichtverhältnisse Lapplands. (17,18,19)

Am 1.09. erreichten wir den Polarkreis. Die Fahrt durch Lappland führte über mehrere kilometerlange Straßenbaustellen - Schotter, zerfurcht von Baufahrzeugen, Umleitungen scheinen in Schweden unbekannt zu sein. Auf dem Kebnekaise, mit 2114 Metern Schwedens höchster Berg sahen wir Schnee liegen. Es kühlte weiter ab, Fahrzeuge wurden seltener. Wir sahen Männer mit Gewehren - die Elchjagd hatte begonnen. (20,21,22)
Unterkühlt und mit dem letzten Tropfen Benzin erreichten wir Kiruna. Die nördlichste Stadt Schwedens liegt am selben Breitengrad wie Mittelgrönland und ist bekannt für den Erzabbau. Wir übernachteten im Hotel Winterpalast und begannen den Tag an einem köstlichen Frühstücksbuffet.

Am 2.09. trieb es uns wieder in den Süden, über Gällivare, överkalix, Luleå, Piteå kamen wir nach Skellefteå. Auf dem Weg trafen wir zwei Rentiere die seelenruhig mitten auf der Fahrbahn standen. Sie blieben auch stehen und ignorierten uns als wir im Schritttempo an ihnen vorbeifuhren. Wir übernachteten in einer Hütte, gleich neben einer Schipiste und fuhren am nächsten Tag über Umeå, Sundsvall nach Ljusne. An der Mündung des Ljusneflusses bezogen wir ein kleines, nett eingerichtetes Haus und beschlossen die nächsten 2 Tage hier zu verbringen. Im Fischerdorf Skärså, kauften wir frisch geräuchertes Lachsfilet und besichtigten dann die Stadt Söderhamn.(23,24)

Am 5.09. besuchten wir das Raubtierzentrum in Järvsö. Dort wanderten wir auf einem 4km langen Holzsteg an den weitläufigen Gehegen vorbei. Wir sahen Wölfe, Rentierte Bären, Luchse, Elche und andere heimische Tiere in deren natürlichen Umgebung. Kaffee konnten wir dort leider nicht mehr trinken, da der Shop pünktlich um 15 Uhr zugesperrt hatte. Also begaben wir uns zum Motorrad und fuhren über Storvik, Avesta nach Fagersta. (26,27)

Am 6.09. fuhren wir nach Vadstena. Am Ufer des Vätternsees trafen wir immer wieder deutsche Motorradfahrer. Wir schliefen in einer Minihütte, etwas größer als unser Zelt aber elektrisch beheizt. Am nächsten Tag besuchten wir Gränna.Eine lokale Spezialität sind die Polkagrisar genannten, rot-weiß-gestreiften Pfefferminzstangen. Wir besichtigten einen Erzeugungsbetrieb und stärkten uns anschließend bei Kaffee und Kuchen in der nahe gelegenen Konditorei. (29)
über Huskvarna, wo einmal Motorräder gebaut wurden erreichten wir Eksjö und fanden nach einer 2stündigen Irrfahrt über diverse Lehm und Schotterstraßen den Campingplatz von Hult. Mitten im Wald an einem kleinen Bach bezogen wir eine romantische Holzhütte. (30,31,32)

Am nächsten Tag besuchten wir die Astrid Lindgren Welt in Vimmerby, den Originaldrehort von Wir Kinder aus Bullerby, eine Holzschindelkirche in Ingatorp und eine Weihnachtsmannwerkstatt in Holsbybrunn. Zum Abschluss sahen wir uns die historische Altstadt von Eksjö mit ihren antiken Holzhäusern an.

Am 9.09. waren wir in der Glasbläserei in Kosta und fuhren über eine rutschige Lehmstraße nach Ljungby. (33,34,35)Am nächsten Tag besuchten wir in Lagan einen Elchpark. Wir kauften einige Souvenirs und ließen uns diese mit der Post nach Hause schicken. (36) über Olofström, Näsum, Vånga ging es nach Ǻhus, bekannt durch die Erzeugung des Absolut-Wodka. Im Regenbogencamp, einer sehr gepflegten Campinganlage direkt am Meer mieteten wir eine Hütte.

Am nächsten Tag fuhren wir an die Mörrum, dem Eldorado der Lachsfischer, besuchten in älmhult den allerersten IKEA-Markt. Gerti kaufte dort Zahnbürsten und erhielt sogar Family-Rabatt dafür. Dann besichtigten wir Kristianstad. (37,38,39)

Am 12.09. ging es über Simrishamn nach Kåseberga. In Kåseberga gibt es eine imposante Schiffssetzung, die für Südschweden etwa das ist, was Stonehenge für England bedeutet. Die über 2 Meter hohen Steine wurden, ca. 600 vor Christus, oben auf der Steilküste in Schiffsform aufgestellt. Wir besichtigten diese und stärkten uns in der nahen Fischräucherei mit Blick aufs Meer.(40,41,42)
über Ystad, der Heimat von Mankell`s Wallander fuhren wir nach Trelleborg wo wir unsere letzte Nacht in Schweden verbrachten. überpünktlich waren wir im Hafen und bestiegen die Fähre nach Deutschland.

Ach ja: Oskar" der Plüschelch mit dem blau-gelben Schal durfte auch mitfahren. (43)

Dank dem Navigationsgerät fanden wir rechtzeitig den Bahnhof in Berlin Wannsee, verluden das Bike, bestiegen unseren Zug und fuhren heimwärts.

Nach 3 Wochen in der Wildnis sind wir wieder zu Hause. Wir haben viel gesehen, erlebt und kennen gelernt. 6.500 Kilometer sind wir auf der Africa-Twin gesessen, Sonne, Wind und Regen haben uns begleitet und irgendwie war es immer schön. Wir haben den Norden Europas sehr lieb gewonnen und planen jetzt schon unsere nächste Reise dorthin. In 2 Jahren ist es dann hoffentlich soweit. Die Twin hat dann über 100.000 km Reiseerfahrung und dürfte dann soweit eingefahren sein.

Könnte sein, dass sie uns zum Nordkap bringt. Wer weiß? - Alles ist möglich! (Schwedenkarte.jpg)

Bilder

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Tippfehler und Irrtümer vorbehalten.

Tour Daten


Eingetragen am: 02.08.2009
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Bewertung vom 31.08.2009 von chRRis
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