Ducati Sportclassic

Drei alte Bikes mit neuer Technik sorgen für klare Verhältnisse in der 1000PS Crew. Ernste Ausfahrt!

 

Vorurteile! Zu Unrecht?

Eigentlich hatte ich bisher kein Interesse an Motorrädern wie den Ducati Classic Modellen. Liegt vermutlich daran, dass ich damals in der Blütezeit eben dieser Motorräder nichts anderes als Brüste im Sinne hatte. Nämlich die meiner Mutter, welche mir täglich Milch lieferten. Fast 30 Jahre später erlebe ich nun die Wiedergeburt von Classic und Retro Modellen in den Modellreihen verschiedener Hersteller.

Ein Fall für DS!

Bei Ducati baut man gleich drei unterschiedliche Modelle auf. Dort nennt man sie übrigens Sportclassic und legt nicht nur Wert auf exklusive Optik sondern auch auf sportliche Performance. Befeuert werden alle vom selben Motor. Für Ducati Fans keine Frage, welcher hier in Frage kommt: Das Literaggregat mit Luftkühlung und 2 Ventilen! Würden wir es nicht besser wissen, könnte man meinen der Motor wurde speziell für diese Motorräder konstruiert. Der Motor packt ab 2.500 Touren kräftig zu und setzt Vibrationen und Geräusche in perfekter Dosis frei.

Klare Verhältnisse bei der 1000PS Crew

Bei den verbauten Komponenten an den Bikes hat man sich freilich nicht auf Museumsteile verlassen. Das spürten wir bei der Einfahrt in die ersten kurvigen Sektionen. Es war nun auch an der Zeit für klare Verhältnisse in der 1000PS Crew zu sorgen. Der Abgelederte machte sich im Rückspiegel breit. Ich ziehe mit der Sport 1000 eine saubere und schnelle Linie durch 2 rechte und 2 linke Kehren. Das sollte reichen dachte ich und blickte in den schmalen Rückspiegel. Doch dort war noch immer ausschliesslich die formatfüllende Wampe des Abgelederten zu sehen. Der Scheinwerfer seiner GT blinkte wie ein Bauchnabel in meinen Spiegel. Er sah relaxed aus und drückte das Nakedbike in entspannter Gentleman Sitzposition in die Kurven. Das Fahrwerk meiner Sport 1000 war zwar sehr gut, der Motor liess keine Wünsche übrig, doch mit Stummellenker bewaffnet war ich in Spitzkehren noch nie der Killer. Hier sass der Abgelederte zweifelsohne am besseren Bike. Ich tat das einzig Richtige und nahm eine Hand vom Lenker. Jetzt wurde erstmal die Landschaft genossen und Gelassenheit zelebriert. Er darf sich nicht als Sieger fühlen.

Schmerzen in der Stadt

Doch auch in der nächsten Szene ging das dicke Kind als Sieger vom Platz. Bei der nervigen Fahrt durch die Kleinstadt sass er lässig am Sattel und versuchte bei den Hasen Eindruck zu schinden. Klar dass die Hasen alle in meine Richtung blickten. Das lag aber auch evtl. daran, dass sich die Knochen meiner Unterarme durch die Handgelenke bohrten. Begleitet durch entsprechende akustische Untermalung aus meinem geöffnetem Visier. Im Zubehörkatalog gibt es jedoch Lenkerstummel, welche 5cm weiter oben ansetzen. Doch in unserem Fall war das nicht nötig, denn die Rache folgte schon auf der nächsten Etappe.

Die Sport 1000 schlägt zurück

Lange Kurven lagen nun zwischen den Ortschaften. Endlich entlastete der Fahrtwind den Druck an meinen Händen. Das Bike lag perfekt und ich genoss die sportliche Sitzposition in vollen Zügen. Als die Schilder mit der Aufschrift Fahrbahnschäden auftauchten, wusste ich es war Zeit zu vollstrecken. Der Abgelederte ist zwar gross und kräftig aber eine richtig feige Sau. Ich schenkte schon am Kurveneingang wieder ein und verliess mich blind auf das supersportliche Fahrwerk in der Sport 1000. Hier passte die Sitzposition einfach perfekt. So oder so ähnlich wurden vor Jahrzehnten Rennen gewonnen. Nur waren die Gegner damals etwas anspruchsvoller. Wie erwartet zeigte der Abgelederte Furcht vor den bösen Schildern am Streckenrand. Schon nach wenigen Kurven war er aus dem Spiegel verschwunden. Keine Frage: Hier hatte ich auch das bessere Bike zur Verfügung. Die Sport 1000 liebt weite Kurven. Das perfekte Bike für Ausfahrten rund um Weinberge und entlang von Seen.

Limitierte Ware!

Den Gipfel der Lust erlebten wir dann jedoch auf der Paulsmart 1000. Werden Fahrwerkskomponenten von Öhlinsaufklebern verziert, fühlt man sich schon vor der Ausfahrt unheimlich schnell. Die Paulsmart ist eine limitierte Serie und wird nur in den Wohnzimmern von echten Ducatistis zu finden sein. Der Kaufpreis von 17.495 Euro trennt hier die Spreu vom Weizen. Dafür bekommt man aber auch feinste Ware geliefert. Die eben schon erwähnten Öhlins-Teile, einen unheimlich mörderischen Rahmen mit unschlagbarer Lackierung, einen liebevoll platzierten Lenkungsdämpfer, goldene Gabelrohre, eine herrliche Schwinge, ein geiles Heck und einen ranzigen Auspuff.

Die Sache mit dem Design der Paulsmart 1000 muss damals ungefähr so abgelaufen sein. Der ehrgeizige Designer schlug sich bereits die achte Nacht in Folge um die Ohren um mit der Paulsmart ein göttliches Gefährt abzuliefern. In Nacht Nummer neun stand der Auspuff am Zeitplan des Designers. Doch dann erhielt er eine drohende SMS von der unheimlich angefressenen Alten auf sein Handy geliefert. Mit viel Furcht und ein wenig Frust im Bauch kritzelte er schnell ein paar Konturen, färbte diese schwarz ein und holte sich die Prügel ab. Zum Glück liefert Termignoni auch Töpfe für die Sportclassic Modelle.

Herzhaftes Einschenken auf jedem Terrain

Auf der Strasse waren die Auspufftöpfe dann jedoch vergessen. Auch die Paulsmart spielt ihre Fähigkeiten perfekt aus. Die Sitzposition ist auch hier recht sportlich. Es muss also gefahren werden. Möglichst flott! Der Lenkungsdämpfer sieht nicht nur nett aus, sondern wirkt auch sehr beruhigend. In Kombination mit dem makellosen Fahrwerk kann hier in sämtlichen Lebenlsagen herzhaft eingeschenkt werden.

Keine Bikes für die Garage

Die wunderschönen Sportclassic Modelle von Ducati mögen zwar auf dem ersten Blick zu schade sein um damit zu fahren. Doch schon nach der ersten Ausfahrt weiss man: Diese Bikes sind zu schade um in der Garage zu verstauben.

 


Der Abgelderte auf der GT 1000. Keine Verrenkungen und trotzdem in den engen Kehren nicht zu biegen.
 


NastyNils auf der Sport 1000. Verrenkungen aber trotzdem nicht schnell genug.

     

Ducati GT 1000

 

Die Ducati GT 1000 ist der Allrounder unter den Sportclassic Modellen. Sehr komfortable Sitzposition, Soziussitzplatz und die eher sanftere Fahrwerksabstimmung sind für fast alle Situationen im Leben eines Motorrades perfekt. Eigentlich die beste Wahl, wenn man versucht, sich rationell zu entscheiden.

 
 

Willkommen im Jahr 2006. Gute Reifen, gute Gabel und gute Bremsen. Obwohl der Druckpunkt etwas härter sein könnte.

 

Auch bei den Bedienelementen wird man nicht an die guten alten Zeiten erinnert. Radiale Bremspumpe, hochwertige Schalter.

 
 

Hier thront man perfekt. Platz für den Aufriss gibt es auch noch.

 

Die glänzenden Speichenfelgen sind eine Sensation.

     
 

Den perfekten Motor für dieses Bike gab es bereits. DS 1000

 

Bis Tacho 200 machen Motor und Fahrwerk alle Schweinerein mit.

 

Ducati Sport 1000

 

Dieses Bike sollte niemanden kalt lassen. Meiner Meinung nach die schönste Wahl. Die Sitzposition integriert Dich perfekt in wiedergeborene Vollstreckungsmaschine. Das Fahrwerk ist straffer und der kleine Spiegel ist gross genug um die Kollegen darin abzubilden. Alte Haudegen sollten vor dem Kauf mit ihrem Orthopäden sprechen oder die um 5cm höheren Lenkerstummeln aus dem Zubehörkatalog bestellen. Schönheit muss leiden!

 
 

Seht nur wie sich der Rahmen um den Motor schmiegt.

 

Seht nur wie sich die Schwinge um den Reifen schmiegt.

 
 

Seht nur wie sich der Pilot an den Tank schmiegt.

 

Keine Sorge! Es ist nicht Dein Arsch den die Jungs beim Vorbeifahren bewundern.

 
 

Eigentlich ein Pflichtkauf. Die Termignoni Anlage für die Sport 1000. Erhältlich bei allen Ducati Händlern.

 

Man beachte die Gabelbrücke und die Aufnahme der Gabel.

 

Ducati Paulsmart 1000

 

Nur das Beste ist gut genug für die Paulsmart 1000. Öhlinsfahrwerk, blitzblank polierte Teile und fulminanter Lack. Bei der Ausfahrt ähnelt sie stark der Sport 1000. Auch sie liebt die flotte Gangart und mag den Stop-and-Go Verkehr in der Stadt nicht. Das Bike ist limitiert und wird sich sicherlich in verschiedenen Sammlergaragen wieder finden. Einzig der lieblose Auspuff trübt den herrlichen Gesamteindruck. Grossartiges Motorrad!

 
 

Ernster Blick. Wie vor 30 Jahren wird sie auch jetzt wieder für Aufsehen sorgen, wenn sie im Rückspiegel auftaucht.

 

Kenner spendieren Standing Ovations, wenn man sich meisterhaft hinter die Verkleidung faltet.

 
 

Sicherlich ein Highlight bei diesem Bike: Der Rahmen. Fotos können die scharfe Optik unmöglich wieder geben. Schon gar nicht wenn NastyNils die Kamera bediente.

 

Ein Öhlins Monofederbein kümmert sich um ein ruhiges Heck. Auch hier ist die Schwinge liebevoll aus runden Profilen gefertigt. Die Speichenfelgen ebenfalls eine Sensation.

 
 

Der Lenkungsdämpfer wurde nicht reingeflickt sondern perfekt in den Rahmen integriert.

 

Schlanke Piloten können sich perfekt in die Sitzmulde integrieren. Fette Biker werden sich was überlegen müssen.

 

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Bericht vom 30.07.2006 | 31'336 Aufrufe

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