Victory Vision Tour
Victory Vision Tour ABS |
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Nicht alle amerikanischen Motorräder müssen aus Milwaukee sein. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Polaris ist eigentlich bekannt für Motorschlitten und Quads, immerhin bauen die Amerikaner schon seit 1954 derartige Fahrzeuge. 1998 beschloss man, auch Motorräder ins Programm zu nehmen. Vorerst wurde nur der heimische Markt beliefert, seit dem vorigen Jahr ist die inzwischen ansehnliche Modellpalette auch in Europa und damit hierzulande zu bekommen. Speerspitze ist die Vision, ein typisch amerikanischer Tourer. Schon der erste Anblick flösst auch gestandenen Bikern Respekt ein. Gross mit einer breitflächigen Front und einem Heck, das in seinen Linien an amerikanische Strassenkreuzer aus den Dreissigern erinnert, lehnt sie auf dem Seitenständer. Hier konnten sich die Designer offensichtlich austoben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Immer mit dem Hinterrad zum Randstein. |
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Beim Rangieren erinnert die Vision nachdrücklich an die immerhin fast 400 Kilogramm Lebendgewicht. Rückwärtsgang gibt es keinen, also sollte man immer mit dem Hinterrad zum Randstein parken. Alles das ist schnell vergessen, wenn einmal die Schrittgeschwindigkeit überwunden ist. Erstaunlich leichtfüssig lässt sich das Trumm von einem Motorrad bewegen, nur der weit nach hinten gezogenen und in Gummi gelagerte Lenker lässt etwas das Gefühl für das Vorderrad vermissen. Doch auch daran hat man sich schnell gewöhnt. Das Fahrwerk überrascht mit einer Stabilität, die man diesem Motorrad kaum zutraut. Locker lässt es sich um Radien jeglicher Art scheuchen, nur die (klappbaren) Trittbretter gebieten dem Treiben etwas zu schnell Einhalt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1,7 Liter Hubraum, 148 Nm Drehmoment. |
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Der Rahmen der Vision besteht nicht wie bei den anderen Modellen aus Rohren, sondern aus zwei Alu-Gussteilen, die nicht nur für die Steifigkeit verantwortlich sind, sondern auch Gewicht sparen helfen. Der luft/ölgekühlte V2 Motor schüttelt seine 92 PS locker aus den beiden dicken Kolben, die miteinander über 1,7 Liter Hubraum aufweisen. Dabei gibt es zwar Vibrationen, aber eher von der angenehmen Sorte. Angenehm ist auch die Kraft aus dem Drehzahlkeller, die das Gefährt samt Besatzung zwar nicht blitzartig, aber druckvoll voranschieben. Immerhin gibt es 148 Nm Drehmoment schon ab 3.000 U/min, das ist mehr als so mancher PKW bieten kann. So ist es kein Problem, im grossen Gang durch eine Ortschaft zu bollern und nach dem Ortsschild einfach durch Gasgeben wieder zu beschleunigen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der beste Platz ist hinten. |
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Druckvoll sind auch die Bremsen, sofern man den Fusshebel als Hauptbremse
benützt. Die Vision besitzt eine Kombibremsanlage, bei der bei
Betätigung des Fusshebels je zwei Bremskolben der beiden vorderen
Sechskolbenzangen betätigt werden. Die Handbremse dient lediglich als
Zusatzbremse, obwohl auch sie bei einem kräftigen Händedruck durchaus
brauchbare Verzögerungswerte liefert. Selbstverständlich heute ist ABS
mit an Bord, in dieser Gewichtsklasse sicher ein Muss. Etwas Kraft
benötigt auch das Sechsgang Getriebe, das seine Gänge nur zögerlich
wechseln lässt. Hier wird auch eine Schaltwippe vermisst, denn besonders
kurzbeinige Zeitgenossen haben Mühe, den weit vorne liegenden Schalhebel
zu erreichen. Wie bei einem Supertourer dieser Art üblich, ist der beste
Platz hinten.
Der Beifahrer trohnt etwas erhöht und kann sich mit Arm- und Rückenlehnen entspannen. Dazu gibt selbstverständlich auch hinten Musik aus insgesamt vier Lautsprechern. Die bordeigene Soundanlage bietet neben Radio auch einen Anschluss für einen MP3-Player. Wenn es kühl wird, offeriert die Vision auch eine getrennt zu betätigende Sitzbankheizung, deren Schalter aber erst nach Studium der ausführlichen Bedienungsanleitung zu finden sind. Der Fahrer kann sich mit einer elektrisch verstellbaren Scheibe den Fahrtwind regulieren und sich die Finger mittels Heizgriffen wärmen. Weniger gut ist es im Sommer um die Kühlung bestellt, denn der mächtige V 2 heizt von unten ordentlich ein. |
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Günstiger als Harley und Honda. |
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Für die Mitnahme von Gepäck sind zwei integrierte Koffer und ein Topcase verantwortlich. Beides wirkt auf den ersten Blick nicht gross, schluckt aber ordentlich. Gut gefallen konnte auch die Ausstattung. Manches, wie etwa die Schalter, wirken zwar etwas wie aus dem Vollen geschnitzt, dürften aber für eine kleine Ewigkeit gemacht sein. Bleibt nur noch die Frage nach dem Preis. Als Newcomer hat sich Victory eher im unteren Segment positioniert, mit knapp über 26 Tausender (in Österreich) ist sie um einiges billiger als die Konkurrenz von Harley oder Honda. Bei BMW steigt der Preis durch notwendige Extras. Zudem besitzt man mit einer Victory ein wirklich exklusives Bike, denn grosse Stückzahlen waren und sind nie geplant... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Interessante Links: |
Text: Franz Farkas |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Victory Vision Tour 2011
Als Newcomer hat sich Victory eher im unteren Segment positioniert, sie ist um einiges billiger als die Konkurrenz von Harley oder Honda. Bei BMW steigt der Preis durch notwendige Extras. Zudem besitzt man mit einer Victory ein wirklich exklusives Bike, denn grosse Stückzahlen waren und sind nie geplant.- Respektvolles Design
- angenehmer Motor
- druckvolle Bremsen
- ABS
- entspannte Sitzposition des Beifahrer
- integrierte Elektronik.
- Sehr hohes Gewicht
- anfangs gewöhnungsbedürftiges Handling.
Bericht vom 16.08.2011 | 19’592 Aufrufe