Speed Triple R bei 1000PS-Gripparty in Brünn

Was kann "White Wedding" am Ring?

Es ging noch nicht um die perfekten Brems- und Beschleunigungspunkte, sondern um das erste Herantasten an die schnelle Welt in der neuen Saison. Wie schlug sich die Speed Triple R bei der 1000PS-Gripparty in Brünn?

Auf der Strasse hatte ich bereits viel Freude mit der Speed Triple R. Meine heurige Langzeittest-Maschine mit dem Arbeitstitel "White Wedding" liess auf der Hausstrecke nichts anbrennen, wheelte durch die Stadt und überzeugte mich in allen Bereichen. So gesehen, wird es eine ganz herrliche Saison werden. Da bin ich mir sicher. Wie sich White Wedding am Ring verhält, "er-fuhr" ich jetzt bei der 1000PS-Gripparty in Brünn. Zumindest in Ansätzen. Es war ja das erste rennorientierte Roll-Out. Da durfte man vom Fahrer keine Wunder erwarten :-))

Der Motor wurde voll ausgewunden.

Es ging noch nicht um die perfekten Brems- und Beschleunigungspunkte, sondern einfach um eine runde Linie und ein Gefühl für die Speed Triple R. Auffällig war, dass der 136 PS Motor, der auf der Strasse mehr als stark genug ist, in Brünn bald an seine Grenzen stiess. Auf einer MotoGP-Strecke könnte man 180 bis 200 PS halt gut brauchen. So hielt ich den Dreizylinder - eher untypisch - immer über 7.000 U/min. Dadurch wurde das Leistungsband natürlich eher schmal. War aber nicht wirklich dramatisch, da das Getriebe, das beim Dahinbrodeln auf der Strasse durchaus etwas hakelig wirken kann, im Vollbetrieb butterweich und präzise funktionierte. Beim Schalten in der unmittelbaren Nähe des Drehzahlbegrenzers, wechselte ich die Gänge bei Vollgas mit einem sehr kurzen Kupplungsschnalzer. Die Maschine blieb dabei sehr stabil, die Zugunterbrechung war ideal kurz.

Viel Feedback zur Traktion am Hinterrad.

Grossartig war, wie viel Feedback vom Heck kam. Durch die fehlende Traktionskontrolle liegt ja bei der Speed Triple R das Wohl des Piloten am Kurvenausgang einzig und allein in seiner Gashand. Ich ging noch nicht wirklich früh ans Gas (die Saison ist noch lange), freute mich aber über ein sehr klares Gefühl für die Haftung des Pirelli Supercorsa SP. Da geht heuer noch viel! Generell muss ich dem Öhlins-Fahrwerk und der Geometrie Rosen streuen. Wunderbar! Ich war noch in der Standardeinstellung unterwegs (lediglich den Reifenluftdruck reduzierte mir der Günter Sendlhofer vorne und hinten auf 2,4) und dennoch vollkommen glücklich und zufrieden. Stabilität, Einlenkverhalten, Schräglagenfreiheit, Linienkorrekturen - alles top! Wenn es dann im Laufe der Saison ans Eingemachte geht und meine Fahrerei sich den idealen Brems- und Beschleunigungspunkten sowie Kurvengeschwindigkeiten nähert, werden vielleicht Änderungen im Set-Up notwendig werden, in Brünn war es einfach weltklasse. Unglaublich, wie gut so ein Naked Bike aus der Kiste schon performen kann.

1000PS Gripparty: Der Hammer!

Ich war zum ersten Mal auf einer Gripparty dabei und werde ganz sicher wieder kommen. Es war grossartig! Vollkommen entspanntes und unbürokratisches Freies Fahren in drei Leistungsgruppen, angenehme Stimmung im Fahrerlager und eine Vielfalt an zum Teil vollkommen unterschiedlichen Maschinen. Ja, und dass es in Brünn auch die H2 Kawa zum Testen gab, war ein Extra-Bonus. Habedehre, der Kompressor-Motor hat so wahnsinnig angeschoben, dass ich nicht wusste, ob ich schreien oder weinen sollte. Ich freu mich schon auf die Gripparty am Red Bull Ring. Go White Wedding go!

Fazit: Triumph Speed Triple R 2015

Bin mit meiner Langzeittest-Wahl sehr zufrieden. Die Speed Triple R macht mir auf der Strasse grosse Freude und begeistert mich auch am Ring. Der einzigartig röhrende Dreizylinder ist nicht der stärkste Motor, aber sehr charismatisch, perfekt zu dosieren und gut geeignet, um in die schnelle Welt einzutauchen. Das Öhlins Fahrwerk ist schlicht weltklasse.


  • Renntaugliches Öhlins-Fahrwerk
  • sehr gutes Feedback vom Hinterrad
  • sehr angenehme Sitzposition
  • Auf der Rennstrecke könnte der Motor noch mehr Punch vertragen und höher drehen

Bericht vom 15.04.2015 | 9'322 Aufrufe

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