Vespa Sprint S 125 Test

Das klassische Schmuckstück im 1000PS-Test

Dass Roller cooler sind, als es die Gegner wahr haben wollen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Immerhin eignen sich wendige 125er nicht nur für Jugendliche oder Autoführerscheinbesitzer mit B111-Erweiterung sondern bieten auch echten Motorradfahrern eine praktische Fortbewegungsmöglichkeit im näheren Umkreis. 1000PS testet für Euch fünf unterschiedliche 125er-Roller.

Manche Fahrzeuge haben es einfach geschafft, sie sind unantastbare Klassiker, die allseits beliebt waren, beliebt sind und im Regelfall auch noch länger beliebt bleiben. Die Vespa ist solch ein Klassiker und sie ist ein ganz besonders guter und hartnäckiger. Seit nunmehr fast 70 Jahren auf dem Markt, verkauft sich alles, wo Vespa drauf steht, wie die warmen Semmeln. Und dabei wird tunlichst vermieden, das Design radikal zu ändern sondern die Formen werden äusserst behutsam weiterentwickelt.

Eine Vespa erkennt jeder - auch ohne Schriftzug

So könnte unsere Vespa Sprint S 125 auch völlig ohne Schriftzug und Typenbezeichnung daher kommen und trotzdem wüsste vermutlch fast jeder, dass es sich um eine Vespa handelt. Die Sprint S zielt mit ihrem rechteckigen Scheinwerfer und den roten Details am Schriftzug, der Krawatte (der Kühllufteinlass an der Frontschürze) und dem vorderen Federbein eher auf die sportlichen Fans des italienischen Kultrollers. Ganz falsch liegt man in Sachen Sportlichkeit auch bei den Fahrleistungen nicht, die Sprint S 125 besitzt einen modernen Viertaktmotor mit 124 Kubik Hubraum, 3 Ventilen und Einspritzung, der etwas mehr als 11 muntere PS und knapp über 10 Newtonmeter Drehmoment abliefert. Damit ist man in der Stadt klarerweise anständig motorisiert, kann aber dank des relativ geringen Gewichts von fahrbereiten 130 Kilo sogar die eine oder andere Landstrassenpartie mitmachen.

Eigenwilliges Fahrverhalten - typisch Vespa

An das Fahrverhalten muss man sich dabei aber erst gewöhnen - eine Vespa ist wegen der kleinen 12 Zoll-Räder zwar sehr wendig, mit Stabilität kann die Konkurrenz aber meist mehr punkten. Eigen ist auch, dass man bei der Sitzhöhe von 790 Millimeter ziemlich hoch auf der Sprint S 125 thront. Dadurch ist man natürlich auch dem Wind im Oberkörperbereich stark ausgeliefert. Allerdings kommt auch da wieder eine typische Vespa-Eigenheit zum tragen: Das Zubehörsortiment umfasst vermutlich mehr, als bei den vier Konkurrenten zusammen und auch ein Windschild ist darin zu finden.

Geld sollte keine Rolle spielen

Das kostet aber klarerweise Aufpreis und verschärft noch den einzigen Wermutstropfen an der wunderhübschen Vespa: Der Preis ist schon sehr geschmalzen, die Vespa Sprint S 125 kostet mit knapp 4900 Euro in Österreich fast drei Mal so viel wie der günstigste Roller der Testserie! Dafür kauft man aber Prestige, Qualität und eine einzigartige Optik - und ganz offensichtlich ist der hohe Preis kein triftiges Gegenargument. Einzig ein Seitenständer sollte der Sprint S 125 spendiert werden, um den Preis wäre es schon angemessen, die Vespa nicht jedesmal auf den Hauptständer wuchten zu müssen.

Fazit: Vespa Sprint 125ie 3v S 2015

Die Vespa Sprint S 125 ist eine ganz typische Vespa, die mit ihrem herrlichen Design und hoher Verarbeitungsqualität punktet. Auch das quirlige Triebwerk gefällt durch moderne Zutaten, die für einen geringen Verbrauch und gute Fahrleistungen sorgen. Dabei spielt natürlich auch das niedrige Gewicht von fahrbereit 130 Kilo eine Rolle. Die Fahrdynamik ist zwar durch die kleinen Räder und die hohe Sitzposition eigen, man gewöhnt sich aber schnell daran und geniesst die ausgeprägte Wendigkeit. Die Bremsleistung entspricht dem hohen Standard, der allerdings wiederum seinen Preis hat - seinen sehr hohen Preis.


  • hochwertige Verarbeitung
  • wunderschönes Design
  • gute Fahrleistungen
  • geringer Verbrauch
  • sehr wendig
  • stabile Bremsen
  • Helmfach passt nur für kleine Vollvisierhelme
  • kippeliges Fahrverhalten
  • sehr teuer

Bericht vom 05.08.2015 | 65'103 Aufrufe

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