Motorrad-Quartett: Husqvarna 701 Supermoto Test

4 Fahrer, 1 Motorrad. Die 1000PS-Redaktion testet

Das 1000PS Motorrad Quartett: 4 Fahrer, 10 Motorräder. K.OT, NastyNils, Vauli und Zonko fahren die Bikes der Roadshow on Tour 2016.

Der Tiefpunkt: Meine Teilnahme am Supermoto Intercup im Jahr 2005. Keine Erfahrung mit Motocross, Enduro oder Supermoto, keine Ahnung von Rennsport, Training oder Verletzungsrisiko. Dementsprechend hart war der Erstaufschlag am Asphalt beim allerersten Training in Norditalien, dass ich mir sicher war, meine Eingeweide werden nur mehr durch den Ledereinteiler zusammengehalten.

Ich bin dann in jedem Training und/oder jedem Rennen gestürzt und dabei jedes Mal über den Lenker abgestiegen. Als mir ein anderer Fahrer ins Heck und fast ins Kreuz gesprungen ist, weil ich einen für meine Begriffe zu hohen Sprung in den Offroadteil verweigert und ihn einfach ausgefahren bin, habe ich sofort meine Sachen zusammengepackt und mich selbst aus dem Ring genommen. Supermoto war mir damals einfach zu hart.

Supermoto war mir damals einfach zu hart

Die harten Zeiten sind leider ruhiger geworden, Supermoto vom Volks- wieder zum Randsport zurückgeschrumpft und ich fahre statt einer Husqvarna SMR450 eine 701 Supermoto, die so umgänglich ist, dass ich mich mit der eigenen Vergangenheit wieder versöhnt habe. Was waren doch Husaberg FS650E und Co. dagegen für gnadenlos kompromisslose Granaten!

Wesentlich komfortabler

Obwohl ich diese Endhärte vermisse, bin ich dankbar dafür, dass sich KTM der Marke Husqvarna angenommen hat und diese pflegen und ausbauen möchte. Das funktioniert nur, wenn man die Masse erreicht. Die 701 ist zwar schwerer und auch wesentlich komfortabler als die Berg, aber sicher nicht schwächer und das mit einem standfesten, alltagstauglichen Motor, der einen lächerlichen Bruchteil an Pflege und Service benötigt. Bei Dauernutzung fordert die Sitzbank allerdings Leidensfähigkeit vom Obensitzenden ein.

Nur 145 kg Gewicht

Bei einem Gewicht von nur ca. 145 kg muss sich niemand vor der schlanken Schönheit fürchten, die Sitzhöhe von 890 mm schränkt die Möglichkeiten kleinerer Fahrer/innen aber leider ein, wenn es darum geht, sich von der Austro-Schwedin durch den Alltag eskortieren zu lassen. Ihre Figur ist knackig wie Wasa und ihr Design aufregender als ein Besuch bei IKEA am Wochenende. Man geniesst aber auch auf keinem anderen Motorrad so wenig Windschutz. Wie bei KTM üblich stammen das Fahrwerk von WP Suspension und die Bremsen von brembo.

Nichts bringt mehr

Auch heute noch fällt mir auf, dass Supermotos eine ganz spezielle Gattung von Motorrädern sind, die man mögen oder meiden kann. Man wird jedenfalls vergeblich nach einem motorbetriebenen Zweirad suchen, das mehr radikale Fahrdynamik, mehr Beweglichkeit und mehr Spass am Spiel liefert.

Fazit: Husqvarna 701 Supermoto 2016

Die 701 Supermoto ist das richtige Fahrzeug für Asphaltsurfer, die ein Motorrad als Spielzeug betrachten, ohne auf Alltagstauglichkeit verzichten zu wollen. Das ABS genügt auch sportlichen Ansprüchen, kann abgeschaltet werden, oder mittels "Dongle" aus dem Zubehör im Supermoto-Modus betrieben werden. Das Ride-by-Wire bietet drei verschiedene Fahrmodi zur Auswahl, die ebenfalls nur mit einem Extra während der Fahrt gewechselt werden können. Somit wären wir schon beim Wermutstropfen in der austro-schwedischen Melange: Einige Extras hätten wir gerne in der Serienausstattung gesehen. Dazu gehört auch der Aufkleber-Satz für die vielen weissen Flächen an der Verkleidung.


  • elegantes Design
  • starke Bremsen
  • hervorragend abgestimmter Motor
  • guter Sound
  • alltagstauglich
  • einige nützliche Extras aufpreispflichtig

Bericht vom 14.06.2016 | 48'158 Aufrufe

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