Big-Enduro Melken 2016: Kawasaki Versys 650 Test Bericht Video

Das Funbike mit Charakter und praktischen Talenten

10 Motorräder an einem Tag bei der 1000PS Bridgestone Gripparty am Wachauring 2016. K.OT und Vauli melken die Big-Enduros von Aprilia, BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Triumph.

K.OTs Meinung zur Kawasaki Versys 650:

Die Kawasaki Versys 650 steht in direkter Konkurrenz zur Suzuki V-Strom 650. Während Suzuki den Begriff Enduro Sports Tourer für die V-Stroms erfunden hat, heisst diese Kategorie bei den Grünen traditioneller Dual Purpose. Der Reihenzweizylinder der Kawa hat 649 Kubik, leistet 69 PS und entwickelt ein Drehmoment von 64 Nm. Ihr Tank fasst sogar 21 Liter und die Sitzhöhe liegt mit 840 mm sogar noch höher als bei der V-Strom. Sie fühlt sich fast so an, als wäre sie leicht nach vorne gekippt. Die Federwege sind mit 150 mm vorne und 145 mm hinten relativ gross, was für die Rennstrecke kein Vorteil ist. Bei der ersten Versys 650 fühlte ich noch ihre Supermoto-Seele, doch mittlerweile ist die Konkurrenz so sportlich geworden, dass die Quirligkeit der Versys kaum noch auffällt.

Gestört hat mich der vergleichsweise schmale Lenker, der schnelle Ein- und Umlenkmanöver schwieriger macht. Lobenswert möchte ich die einstellbaren Brems- und Kupplungshebel erwähnen. An der Versys 650 sieht man, dass schon einige Jahre Motorradentwicklung ins Land gezogen sind und auch die Big-Enduros insgesamt sehr sportlich geworden sind. Wie für die V-Strom 650 gilt auch für die kleine Versys, dass sie ihre Qualitäten im Alltag zum Einsatz bringen sollte. An ihre Grenzen stösst sie bei wirklich sportlicher Fahrweise und beim Betrieb mit Sozia und Gepäck. Zum Glück bietet Kawasaki mit der 1000er ebenfalls eine stärkere Alternative an.

Vaulis Meinung zur Kawasaki Versys 650:

Wenn das Design eines Motorrades radikal geändert wird, scheint beim Vorgänger-Modell einges schief gegangen zu sein. Das war, zumindest von meiner Warte aus, bei der grossen Kawasaki Versys 1000 durchaus verständlich, die nun aktuelle Nachfolgerin der ersten grossen Versys war in Sachen Design eine Erlösung. Bei der kleinen Versys 650 sieht die Sache aber etwas anders aus. Die erste Reihe war mit dem rundlichen "Pilzgesicht" zwar nicht sonderlich schön, aber eigenständig und die zweite Serie sah dann sogar richtig gut aus - meiner Meinung nach.

Offensichtlich traf auch diese kleine Versys nicht den Geschmack der Masse und wurde in der aktuellen Version mit der grossen Versys "gleichgeschaltet", man muss schon genau hinsehen, um die beiden vor allem an der Front unterscheiden zu können. Für unseren Test auf der Rennstrecke war die Optik natürlich völlig egal und da zeigte sich, dass trotz geänderter Optik an Motor, Chassis und Fahrwerk der Grundcharakter der Kawasaki Versys 650 erhalten bleibt. Also eine quirlige, kleine Enduro, die mit ihrem Parallel-Zweizylindermotor eine Menge Spass machen kann.

Auf der Rennstrecke kann ich sie aber nur bedingt empfehlen, denn da zeigt sich, dass die langen Federwege beim Umlegen in Wechselkurven nicht allzu hifreich sind und die, für die Strasse als guter Kompromiss zwischen Sport und Komfort bezeichenbare Fahrwerksabstimmung auf der Rennstrecke dann eben doch etwas zu weich ist. Auch die Bremsen sind beim aktuellen Modell um einges besser geworden und packen nun richtig gut zu, brauchen aber auf der Rennstrecke ein bisschen zu viel Handkraft. Insgesamt ist die Versys 650 aber eine nach wie vor sehr spassorientierte Mittelklasse-Enduro, die sowohl optisch als auch technisch mehr bietet, als der günstige Preis vermuten liesse.

Fazit: Kawasaki Versys 650 2016

Die Versys 650 war bei ihrer Einführung ein erfrischendes, modernes Konzept, das mit einem quirligen Reihenzweizylinder-Motor jede Menge Spass mit einem hohen Alltagsnutzen und einem breiten Einsatzspektrum verband. Mittlerweile hat sie einige Jahre auf dem Buckel und hat nach dem optischen Update, das sehr gelungen ist, auch eine technische Überarbeitung verdient. Während der Tank nicht schrumpfen sollte, wäre eine niedrigere Sitzhöhe wünschenswert.


  • einstellbare Brems- und Kupplungshebel
  • breites Einsatzgebiet
  • 21 Liter Tank
  • sportliche Optik
  • schmaler Lenker
  • etwas träge in Wechselkurven
  • hoher Sitz

Bericht vom 08.09.2016 | 37'330 Aufrufe

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