Mittelklasse Naked Bike Vergleich 2017

Fünf Bikes in allen Geschmacksrichtungen

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die heutige Naked Bike Mittelklasse ist unglaublich breit gefächert. Jeder Hersteller bietet zurzeit ein Bike in dieser Klasse an. Diese eignen sich nicht nur für Einsteiger, sondern auch für alle, die auch mit zweistelligen PS-Zahlen Spass haben. Im Mittelklasse Naked Bike Vergleich 2017 treten an: Suzuki SV 650, Kawasaki Z 650, Yamaha MT-07, Honda CB 650 F und Ducati Monster 797.

Oft braucht es nicht viel, um jede Menge Spass zu haben. Diese fünf Motorräder unter 100 PS beweisen das nach vorbildlichstem Beispiel. Jede von ihnen kann frühmorgens zur Arbeit gefahren werden und am Wochenende auf der Hausstrecke in vollem Ausmass genossen werden. Im Testbericht mit Video kannst du herausfinden, welche für dich die Richtige ist. (Hinweis: leider konnte uns KTM keine 690 Duke zum Zeitpunkt des Tests zur Verfügung stellen.)

Suzuki SV 650 – Nippon V2 mit ordentlich Druck

Wer bereits eine Suzuki SV 650 gefahren ist, weiss wieso dieses Modell seit Jahrzehnten so eine Erfolgsgeschichte ist. In ihr findet sich die perfekte Verbindung zwischen bollernder V2 Emotion und einfachem Handling, kombiniert mit Nippon Qualität. Ihr 645ccm grosses Aggregat leistet 76 PS und 64 Nm Drehmoment. Untertourig fahren ist mit ihr kein Problem, wie ein D-Zug schiebt sie aus dem Drehzahlkeller heraus. Das Gesamtpaket SV 650 wirkt mit dem Gewicht von 197kg sehr kompakt.

Dank schmalem Lenker und engem Knieschluss am Tank gibt sie einem nie das Gefühl, ein grosses, gefährliches Motorrad zu sein. Bemerkbar wird das in der Kurve, denn die Fahrwerkskomponenten erlauben, einen sauberen Kurvenradius zu fahren. Vor der Kurve muss man sich aber auf die zu schwache Bremse einstellen, um das Tempo entsprechend zu drosseln. Alles in allem ist die Suzuki SV 650 ein sehr handliches Motorrad, das man mit A2 Drosselkit auch Anfängern bedenkenlos empfehlen kann. Simi, unsere unerfahrenste Testerin, hat sich auf der SV 650 am sichersten gefühlt.

Yamaha MT-07 – unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis

Die Yamaha MT-07 hat sich in den letzten Jahren zu einem der besten Naked Bikes entwickelt. Mit niedrigem Einstiegspreis und hochwertigen Komponenten hat sie es schon oft in die 1000PS Top 5 Listen geschafft. Aus 689ccm schöpft der Zweizylinder 75 PS, die sich nach deutlich mehr anfühlen. Das Aggregat verdient das höchste Lob und ist für viele Kunden der Grund, wieso sie sich für die MT-07 entschieden haben. In niedrigen Drehzahlen ist die Leistung sanft zu dosieren. Reisst man den Hahn jedoch auf, stürmt die Yamaha unglaublich voran. Wheelen wird somit zum Kinderspiel.

Während auch die Bremsen grossartig verzögern, findet sich auch nach drei Jahren Produktion die Schwachstelle im Fahrwerk. Einsteiger mögen es vielleicht nicht merken, erfahrene Piloten aber schon. Für eine sportliche Fahrweise sind die Komponenten zu weich abgestimmt, wodurch sich die MT-07 in Kurven aufschaukeln kann. Wir empfehlen zum Beispiel einen Umbau auf Teile von Öhlins. Hier findest du alle Informationen zu unserem MT-07 Projektbike.

Kawasaki Z 650 – Kompakter Sportler für kompakte Piloten

Die Nachfolgerin der ER-6n ist endlich da und gliedert sich mit einem Z im Namen perfekt in die aktuelle Kawasaki Modellreihe ein. Während die Z 650 früher noch mit vier Zylindern ausgestattet war, setzt das 2017 Modell auf einen Reihenzweizylinder. Auch wenn am Datenblatt nur 68 PS verzeichnet sind, überzeugt der Motor doch mit einem sehr angenehmen Ansprechverhalten. Sauber dreht das Aggregat in den roten Bereich einen Punch sollte man aber nicht erwarten. Dadurch macht sie einen sehr freundlichen Eindruck und wird in keiner Situation überfordern.

Auf Seiten des Fahrwerks gibt es ebenfalls keine Beschwerden. Kawasaki-typisch straff abgestimmt, macht es eine Freude, die Z 650 in Kurven zu werfen. Mit dem hübsch geformten Tank zwischen den Beinen wird das Fahren im Hang-Off ein Kinderspiel. Die Überraschung kam aber bei ihren Ausmassen. Ein relativ enger Kniewinkel und der schmale Lenker sorgen dafür, dass man sich selbst mit einer Höhe von 175cm gross auf der Kawasaki fühlt. Die Kawasaki Z 650 könnte also der Tipp für kleine Fahrer, bzw. Fahrerinnen sein.

Honda CB 650 F – der Schreihals im Vergleich

Legt man die Datenblätter aller Motorräder nebeneinander, wird ein Unterschied deutlich. In dieser Hubraumklasse ist die Honda CB 650 F die einzige Maschine mit vier Zylindern. Ein Alleinstellungsmerkmal, das auch in unserem Vergleich bemerkbar wurde. Drehmoment und Übersetzung wurden so angepasst, dass ein grosser Teil der Leistung im mittleren Drehzahlbereich abrufbar ist. Trotzdem muss man die CB 650 F bis in den roten Bereich drehen, um die vollen 91 PS auszuschöpfen. Dann geht es auch sehr flott voran. Wer schreiende Vierzylinder zum niederknien findet, ist hier also genau richtig.

Fahrwerkstechnisch ist die Honda straff abgestimmt, wodurch ein sportliches Feeling aufkommt. Verbesserungswürdig ist das zweigeteilte Display, das bei Sonneneinstrahlung unbrauchbar wird. Sonst macht die Honda einen sehr soliden Eindruck, der auch noch in vielen Jahren dank Honda Qualität aufrecht bleiben sollte.

Ducati Monster 797 – Liebe tut manchmal weh

Klarerweise ist die Ducati das Motorrad mit der meisten Leidenschaft in diesem Vergleich. Bollernder V2 Sound, eine Optik schöner als die Mona Lisa und ein Lack der vor Emotion nur so blendet. Für den Sound sorgt ein 803ccm grosses Aggregat mit 73PS, das auch für stattlichen Vortrieb sorgt. Die Laufruhe ist leider nicht auf dem Level der Suzuki, wodurch sich spürbar stärkere Vibrationen im Fahrzeug verbreiten. Durch die etwas nach vorne geneigte Sitzposition nimmt man eine sportlichere Stellung ein, als auf den anderen Bikes.

Apropos sportlich: das Fahrwerk der Ducati Monster 797 wird vielleicht Hausstreckenheizer erfreuen, im normalen Betrieb ist es aber schlichtweg zu hart. Jede Bodenwelle wird direkt in das Rückgrat des Fahrers weitergeleitet auf Dauer strapaziert das sehr. Die Ducati ist also in allen Kategorien ein bisschen anstrengender als ihre Mitbewerberinnen. Trotzdem ist sie eine Ducati und wird bestimmt ihre Liebhaber finden.

Preisvergleich Mittelklasse Naked Bikes

Einen aktuellen Preisvergleich der getesteten Naked Bikes findet ihr HIER!

Fazit: Suzuki SV 650 2017

Die Suzuki SV 650 wird von einer langen Historie voller Erfolg begleitet, die bestimmt noch lange anhält. Ihr geschmeidiger V2 überzeugt mit sehr sanftem Ansprechverhalten und viel Drehmoment. Kompakte Ausmasse helfen dabei, das Motorrad sehr kompakt wirken zu lassen. Einsteigern wird das sehr entgegen kommen. Auch das Fahrwerk punktet mit spielerischem Handling. Leider ist die Bremswirkung aber nicht auf dem Level, auf dem man es sich bei so einem potenten Fahrzeug erwartet.


  • geschmeidiger Motor
  • spielerisches Handling
  • tolles Fahrwerk
  • zu schwache Bremse

Fazit: Kawasaki Z650 2017

Die Kawasaki Z 650 ist in der Mittelklasse der Tipp für kleine Fahrer und Fahrerinnen. Auf ihren kompakten Ausmassen wird man sich als Riese wahrscheinlich nicht mehr wohlfühlen. Herzerwärmende Gefühle kommen aber beim Motor auf, der mit einem sehr gleichmässigen Durchzug begeistert. Auf Seiten des Fahrwerks wurde eine Kawasaki-typisch straffe Abstimmung gewählt, die im Alltag einen tollen Kompromiss findet. Das negativ Display ist sehr gut ablesbar und erinnert an das, der Vorgängerin ER-6n - sehr hübsch!


  • gleichmässige Leistungsenfaltung
  • sportliches Fahrwerk
  • kompakte Ausmasse
  • negativ Display
  • für grosse Leute etwas zu klein

Fazit: Honda CB650F 2017

In ihrer neuesten Entwicklungsstufe ist die 2017 Honda CB 650 F genau das Vierzylinder Naked Bike, das wir von Honda wollten. Knackige Motorabstimmung und kürzere Übersetzung sorgen für einen flotten Sprint auf 100 km/h, schreiender Vierzylinder Sound inklusive. Die Fahrwerksabstimmung ist auch sehr sportlich gelungen, wodurch man sich auf der Honda sofort wohlfühlt. Mit LED Lichttechnik beweist Honda, dass die CB 650 F mit der Zeit geht, einzig das Display verdient eine Überarbeitung.


  • genügend Drehmoment auch bei niedriger Drehzahl
  • sportliches Fahrwerk
  • LED Lichttechnik
  • erwachsene Optik
  • Display ist schlecht ablesbar

Fazit: Yamaha MT-07 2017

Selbst nach drei Jahren zählt die Yamaha MT-07 noch als Publikumsliebling. So ein Preis-Leistungsverhältnis schlägt sonst niemand. Der Zweizylinder reisst mächtig an, ist in niedrigen Drehzahlen aber sehr sanft dosierbar. Auch das Display zählt mit seiner guten Ablesbarkeit zu einem der Besten in dieser Klasse. Einzig das Fahrwerk enttäuscht. Bei sportlicher Fahrweise ist es schlichtweg zu weich abgestimmt, wodurch sich die MT-07 schon einmal aufschaukeln kann.


  • grossartiger Motor
  • gut ablesbares Display
  • niedriger Preis
  • zu weiches Fahrwerk

Fazit: Ducati Monster 797 2017

Die Ducati Monster 797 ein ein toller Einstieg in die Monster Familie. Toller V2 Sound und grossartige Optik machen sie zu einem vollwertigen Ducati Monster Familienmitglied. Die Sitzpostion ist schön sportlich, womit die Zeitenjagd auf der Hausstrecke bestimmt zum Genuss wird. Am Alltag muss man in Sachen Fahrwerk aber in den sauren Apfel beissen. Die Abstimmung ist bretthart, und Bodenwellen werden direkt an den Fahrer weitergeleitet. Auf Dauer sehr anstrengend.


  • kräftiger Motor
  • toller Sound
  • gut abzulesendes Display
  • Klasse Optik
  • zu hartes Fahrwerk

Bericht vom 13.06.2017 | 86'525 Aufrufe

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