Mit dem Retrobike Yamaha XSR 900 durch die Alpen

Die XSR900 ist eine der Sportlichsten unter den Retrobikes!

Optisch schwimmt die Yamaha XSR900 mit ihrem Rundscheinwerfer, dem klassischen Tank und dem aufgesetzten Rücklicht total auf der Retrowelle, tief im Inneren brodelt aber ein äusserst sportliches Herz: Eine XSR900 macht also nur optisch auf alt, in Sachen Fahrverhalten geht es hingegen mehr um ordentliches Andrücken statt gemütliches Cruisen.

Bereits das erste Drehen am Gasgriff macht klar, dass es sich bei der Yamaha XSR 900 um eine sehr gut ausgeführte Mogelpackung handelt, sie ist nämlich nur rein optisch auf Retro getrimmt, die Technik ist absolut auf der Höhe der Zeit und entspricht weitestgehend der Yamaha MT-09 - hinlänglich bekannt für ihren extrem antrittsstarken Motor. Diesen unfassbar kräftigen Reihen-Dreizylinder mit 847 Kubik Hubraum hat also auch die XSR900, ohne Leistungsreduktion, ohne sanftere Abstimmung, einfach das volle Programm. Somit liegen 115 PS bei 10.000 Touren an, bei 8500 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 87,5 Newtonmeter zur Verfügung und wie bereits erwähnt, fährt die brachiale Kraft dieses Dreienders ab dem ersten Gasstoss voll ein.

Yamaha XSR900 - das Retrobike mit brachialer Kraft

Wer sanfte Motoren liebt, wird auf der XSR900 nur bedingt glücklich, wer es hingegen liebt, auch im zweiten Gang noch das Vorderrad zu schonen und stets im Spass- und Angriffsmodus unterwegs zu sein, wird seine helle Freude mit der 900er-XSR haben. Gemütlich bummeln ist kaum möglich, aber nicht etwa weil das Ride-by-Wire-System schlecht abgestimmt wäre, nein, auch bei niedrigen Drehzahlen ruckelt oder rüttelt die XSR 900 nicht. Aber die Gasannahme ist so direkt, dass es nun mal mehr Sinn macht, das gewaltige Potential des Motors auszunützen - dann macht die Fahrerei auch in den Alpen gleich mehr Spass. Ob man auf einem Retrobike eine solche Performance braucht, muss natürlich jeder selbst entscheiden, das Herauspfeffern aus den Spitzkehren funktioniert jedenfalls schon mal ausgezeichnet.

Gute Bremsen und entspanntes Sitzen auf der Yamaha XSR900

Immerhin passen auch die restlichen Komponenten der XSR900 gut zu dieser extrem sportlichen Auslegung. Die Bremse etwa mit den beiden 298er-Scheiben geht äusserst bissig zur Sache. Wie gesagt, für ein herkömmliches Retrobike fast schon zu aggressiv, für die sportliche Messlatte dieser Motorradgattung aber gerade recht, darüber waren sich alle Tester einig. Lediglich beim Fahrwerk trauten sich die Yamaha-Techniker keine brettharte, fast schon zu sportliche Abstimmung - gut so. Denn damit kann die XSR900 sogar auf längeren Etappen und auf diversen "Fleckerlteppichen" in den Bergen Freude machen, die Sitzposition entspricht ja weitestgehend einem Naked Bike und weniger den langgestreckten Positionen auf so manchem Cafe Racer.

Moderne Features für das "altmodische" Retrobike Yamaha XSR900

Dass die XSR900 trotz optischer Nähe zu den alten Eisen ganz auf der Höhe der Zeit ist, untermauern das unauffällige ABS, das Ride-by-Wire-System und damit einher gehend die Traktionskontrolle sowie die drei verstellbaren Motor-Mappings mit unterschiedlichem Ansprechverhalten - wobei selbst der sanfteste Modus immer noch mächtig zur Sache geht. Über Design kann wie immer stundenlang diskutiert werden, wahre Ästheten werden sich gewiss am zu modernen Rahmen, an der sportlich geschwungenen Schwinge und nicht zuletzt an den volldigitalen Instrumenten stossen. Meiner Meinung nach durchaus legitim, den astreinen Retro-Stil schaffen andere tatsächlich etwas besser. Sitzt man auf der XSR900 aber erst einmal oben und verfällt ihrer unbändigen Sportlichkeit, ist es ohnehin völlig egal, wie das Bike aussieht, denn dann zählt nur noch der geniale Spass an der Fahrerei!

Was die anderen Tester von der Yamaha XSR900 in den Alpen halten:

Tibor im Shortcut:

Positiv:

Sitzposition

Optik Porno

hochwertige Haptik

Customizing-Möglichkeiten

Dreizylinder super

Negativ:

Fahrwerk nicht ganz harmonisch

Juliane im Shortcut:

Positiv:

sehr sportliches und modernes Fahren

tolle Retro-Optik mit vielen Customizing-Möglichkeiten

toller, druckvoller Dreizylinder

Fahrmodi und Traktionskontrolle

aufrechte und komfortable Sitzposition

Meddes im Shortcut:

Positiv:

Wolf im Schafspelz - toller Motor mit viel Dampf trotz eher gemütlichem Aussehen

sehr agil

cooler Retro-Look

Sitzposition angenehm

Nasty Nils im Shortcut:

Positiv:

geiles Originalzubehör verfügbar

super sportliches Motorrad mit hochwertiger Optik

sportliche und ausdauernde Bremsen

drehfreudiger, kräftiger und durchzugstarker Motor

präzise und schnelle Linienwahl bei sportlicher Fahrweise möglich

Negativ:

Bei schlechtem Asphalt und sportlicher Fahrweise gerät Chassis an seine Grenzen, Fahrwerk lässt Luft nach oben

Magerer Sozius-Komfort

Fazit: Yamaha XSR900 2018

Die Yamaha XSR900 ist eine klassische optische Täuschung - mit ihrem Rundscheinwerfer, dem kantigen Tank und dem aufgesetzten Rücklicht geht sie eindeutig als Retrobike durch. Die Fahrleistungen erinnern aber nicht durch Zufall an das potente Mittelklasse-Naked Bike Yamaha MT-09, denn die ist die überaus sportliche Basis für die XSR900. Der Motor ist also eine Wucht und die Bremsen gehen dazu passend sehr giftig ans Werk. Beim Fahrwerk übertreiben es die Techniker glücklicherweise nicht, die XSR900 bietet ausreichend Komfort und auch die aufrechte Sitzposition ist gemütlicher, als es der antrittsstarke Motor erwarten liesse. In der Riege der Retrobikes ist die XSR900 insgesamt dennoch eines der sportlichsten Modelle.


  • extrem sportlicher und drehfreudiger Motor
  • hervorragende Bremsen
  • Fahren auf Naked Bike-Niveau
  • angenehme Sitzposition
  • hochwertige Verarbeitung
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • fast schon zu direktes Ansprechverhalten
  • Retro-Stil nicht bis ins letzte Detail durchdacht

Bericht vom 06.09.2018 | 59'358 Aufrufe

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