Harley Davidson Low Rider S 2020 Test

Willkommen im Softail Club

Die neue Low Rider S von Harley-Davidson vermählt das Softail Chassis mit dem 114er Milwaukee 8 Motor. Das Ergebnis ist ein faszinierender Power Cruiser mit Fahrkomfort.

2020 wird ein spannendes Jahr für Harley-Davidson. Die neue Livewire ist schon am Start. Ein Nakedbike und eine Reiseenduro sollen gezeigt werden. Mit allen diesen neuen Modellen sollen breitere Zielgruppen angesprochen werden. Harley möchte damit global wachsen und die Abhängigkeit vom Heimmarkt soll etwas geringer werden. Aber man vergisst auch nicht auf die eingefleischten Fans der Marke. Für die wurde die 2020er Low Rider S präsentiert. Ein faszinierend schönes Motorrad welches moderne Entwicklungen in einen klassischen Power Cruiser steckt. Wie fühlt sich der 114er Milwaukee 8 Motor im Softail Chassis im Lowrider S Format an? Wir fuhren das Motorrad ausgehend von San Diego in Südkalifornien.

Low Rider S 2020 - Der Motor

Zum Einsatz kommt ein aktuelles Milaukee 8 Aggregat. Einige Fans hätten sich evtl. schon serienmässig einen 117er Motor für das "S" Modell gewünscht. Doch offen gesagt wäre damit der Preis bestimmt in lichte Höhen geschnellt. Der 114er Motor mit 1868ccm passt wunderbar in den modernen Softail Rahmen und im Sattel hat man niemals den Durst nach noch mehr Power. Der Motor liefert 94PS und 155Nm Drehmoment ab. Das maximale Drehmoment steht bei 3000 U/min zur Verfügung. Der Motor ist fix mit dem Rahmen verbunden und hat daher 2 Ausgleichswellen um die Vibrationen zu dämpfen.

Low Rider S 2020 - Das Elektronikpaket

Harley präsentiert 2020 einige neue Elektronik-Features an den Topmodellen der Touringreihe. Doch an der neuen Low Rider S kommt ein bekanntes und kompaktes Paket zum Einsatz. ABS ist natürlich mit an Bord - das war es. Also kein neues Kurven-ABS oder Traktionskontrolle. Auch das neue HD-Connect ist noch nicht für das Motorrad verfügbar.

Harley-Davidson Low Rider S in der Softail Familie

Die Vorgänger der Maschine waren noch in der Dyna-Reihe angesiedelt und scharen einige eingefleischte Fans um sich. Einige mögen das Modell als 11. Familienmitglied in der Softail Familie kritisch sehen, doch als unbedarfter Pragmatiker sehe ich das ganz anders. Der moderne Softail Rahmen ist einfach ein grossartiger Fortschritt und das Fahrwerk an der neuen Low Rider S ist auch ein toller Schritt nach vorne. Zum Einsatz kommt eine 43mm Upside Down Gabel von Showa vorne. Die Gabel spricht feinfühlig an und bietet einen tollen Fahrkomfort. Sie bietet im Stadtverkehr angenehmen Komfort und bei flinken Kurven ausreichend Stabilität und Präzision. Die Front steht mit 28 Grad etwas steiler als beim Basismodell "Low Rider". Hinten verrichtet ein gut verstecktes Zentralfederbein von Showa seinen Dienst. Die Federvorspannung ist hydraulisch einstellbar.

Es ist nicht alles schwarz was dunkel ist

Die Fotos können die wunderschön gemachte Low Rider S leider nur bedingt in Szene setzen. Am Bildschirm kommen die feinen Kontraste der unterschiedlichen Schwarztöne leider überhaupt nicht zur Geltung. Auch im Schauraum wird die Maschine vermutlich nicht immer perfekt in Szene gesetzt. Bei Tageslicht jedoch erkennt man die unterschiedlichen Schwarztöne und die wohl proportionierten Kontraste an der gesamten Maschine. Die Maschine kommt mit wenig Chrom aus und das ist bestimmt gut so. Ein wirklich wunderschönes Motorrad.

Videos - Test Harley-Davidson Low Rider S 2020

Wir bringen insgesamt 3 Videos vom Low Rider S Test online. Direkt live von der Mittagspause wurde dieser Livestream auf Facebook gesendet. Auf YouTube bringen wir ein umfangreiches Testvideo online. Und etwas später dann ein 360 Grad MotoVlog Video. Hier Kanal abonnieren und kein Video verpassen.

Das Fahrwerk der Low Rider S in der Praxis

Schon bei der Fahrt aus der Stadt durften wir die Vorzüge von dem Fahrwerk geniessen. Die Upside Down Gabel spricht sehr sensibel an und dämpft auch bei niedrigen Geschwindigkeiten die Furchen aus dem Asphalt. Das Heck dämpft nicht ganz so sensibel, aber immer noch schwer in Ordnung. Draussen auf den Bergstrassen bieten die Federelemente aber genug Reserven um eine präzise Linie halten zu können. Die Fahrwerksabstimmung ist gut gelungen. So macht das Fahren einfach Spass. Durch das gute Fahrwerk wird die coole Maschine zu einem wirklich universellen Fahrzeug. In Kombination mit der entspannten Sitzposition sind auch längere Touren möglich, kurze Trips sind ja ohnehin das Heimspiel der attraktiven Maschine.

Die Bremsen an der Low Rider S

Vorne spendierte Harley der Maschine einer Zweischeiben-Bremse. Diese verzögert kräftig und lässt sich gut montieren. Die Hinterbremse eignet sich für kleine Korrekturen, aber famose Bremsmanöver sind mir ihr nicht möglich. Einerseits packt sie nicht gerade kräftig zu, andererseits kriegt man in der lässigen Position auch wenig Kraft aufs Pedal. Linienkorrekturen sind mit der Maschine jedoch überraschenderweise auch mit gezogener Bremse möglich. Das ABS System kommt mit Reibwertsprüngen im Asphalt gut zurecht und ist gut abgestimmt.

Low Rider S - Fahraktive Maschine für Freude im Sattel

Die Maschine rollt vorne auf 19 Zoll und hinten auf 16 Zoll Rädern. Der hintere Reifen ist mit 180mm goldrichtig dimensioniert. Die Maschine lenkt willig ein. Sie bietet ausreichend Schräglagenfreiheit für flüssige Kurvenfahrten - das klappt besser als mit dem Modell in der alten Dyna Baureihe. Beim Einlenken gibt man der Maschine einen sanften Impuls am Lenker und steuert präzise und durchschaubar durch die Radien. Auch Wechselkurven gehen leicht von der Hand. Die maskuline und extrovertierte Optik ist grossartig, aber man sollte die Maschine keinesfalls in die Schublade "Poser Eisen" stecken. Sie ist eine fahraktive Maschine die viel Freude im Sattel bereitet.

Design Low Rider S 2020

Die Maschine gibt es in silber und und schwarz. In beiden Varianten passen die matt-bronzen Felgen gut ins Bild. Die Maschine kommt mit wenig Chrom aus, dafür wurde mit Schwarz aber nicht gespart. Von vielen Sichtachsen aus erfreut man sich an der Maschine. Sie ist ein wundeschönes Motorrad. Doch ausgerechnet im Blickfeld aus dem Sattel kommt der etwas dünne Lenker und die Plastikverkleidung vom Windschild ins Bild. das trübt den lässigen Gesamteindruck ein wenig.

Preis Harley-Davidson Low Rider S

Die Maschine kostet im Jahr 2020 in Österreich 23.695 Euro (in schwarz, jede Menge NOVA und Steuern inklusive). In Deutschland bleibt man knapp unter der 20k Marke: 19.795 Euro. Link: Gebrauchte Harley-Davidson Motorräder

Ein Tag mit der Low Rider S - Anspruchsvolle Strecken im Visier

Harley hat es sich bei der Testfahrt in Kalifornien nicht leicht gemacht. Am Programm standen zwar auch glattgebügelte Strassen, doch der Grossteil der Strecke war sehr herausfordernd. Die Strassen waren in einem schlechteren Zustand als man es in Europa gewohnt ist. Die Temperaturen waren sehr hoch und die Tour sehr vielfältig. Man war sich sicher, dass das gute Fahrwerk den herausfordernden Job gut meistern wird und lag richtig. Die Low Rider S hat sich in der Praxis gut bewährt und uns einen grossartigen Tag beschert.

Fazit: Harley-Davidson Low Rider S FXLRS 2019

Die neue Low Rider S wirkt auf den ersten Blick wie ein maskulines Angebermotorrad. Doch nach der Probefahrt wird klar, dass sie eine vielseitig einsetzbare Maschine ist. Das gut abgestimmte Fahrwerk in Kombination mit dem 114er Milwaukee 8 Motor ergibt ein komfortables aber fahrakives Fahrzeug. Die Designer haben einen guten Job gemacht - die Techniker jedoch auch. Eine tolle Bereicherung für die Softail Baureihe.


  • gut abgestimmtes Fahrwerk sorgt für Freude im Sattel
  • breiter Einsatzbereich - Stadt, Land, Touring möglich
  • Gute Vorderbremse
  • Geräuschkulisse und Vibrationen gut dosiert
  • Durchschaubares und angenehmes Handling
  • Etwas schlaffe Hinterbremse
  • Einzelne Designdetails im sichtbaren Bereich trüben den hochwertigen Gesamteindruck

Bericht vom 13.09.2019 | 102'834 Aufrufe

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