Suzuki Virus 1000 R Umbau & Tuning Projekt

Wir versichern: Der einzige Virus, den man sich gerne zulegt!

Auf Basis der aktuellen Suzuki GSX-R 1000 R bauten wir im Zuge unseres TuneUp Projektes, nach Schweizer Vorbild, eine Suzuki Virus II auf. Bei den glücklichen Eidgenossen steht sie als offizielles Modell im Schauraum der Suzuki Händler. Wir hingegen haben uns den Umbau-Kit besorgt und packten gemeinsam mit Peter Bogoly, seines Zeichens österreichischer Suzuki Händler, das Projekt an. Wie mittlerweile bei 1000PS üblich, spendierten wir dem ohnehin schon begehrenswerten Power-Naked aber noch eine ordentliche Portion an edlen Zubehörteilen von namhaften Herstellern wie Lightech, Akrapovic, Thyssenkrupp, Ilmberger Carbon, Magura, HEL und noch einigen mehr...

Was an einem topaktuellen Supersportler noch besser machen?

Nach unserem Test im Frühjahr 2019 war klar, so etwas brauchen wir auch im 1000PS Fuhrpark. Die nahe Verwandtschaft zur GSX-R ermöglicht zudem Zugriff auf ein umfangreiches Zubehör, welches bereits am Markt verfügbar ist und somit war entschieden: Die Suzuki Virus II wird unser nächstes Projekt.

Gleich zu Beginn drängt sich die Frage auf, was man an so einem top aktuellen Supersportler als Basis eigentlich noch weiter verbessern kann? Von echten Schwächen darf nicht die Rede sein, legt sie doch out of the Box zweifelsfrei eine formidable Leistung hin. Doch individuelle Vorlieben in Sachen Ergonomie und Optik, wie auch Detailverbesserungen für die Performance auf der Rennstrecke liessen unseren Geist in alle Richtungen des Zubehör-Marktes schweifen.

Abbau von Originalverkleidung und Aufbau mittels Virus Umbaukit aus der Schweiz

Der erste Weg nach Erhalt des Umbau-Kits aus der Schweiz führte uns zusammen mit einer serienmässigen GSX-R 1000 R als Basis zu Suzuki Bogoly nach Bruck an der Leitha. Hier fühlten wir uns mit unserem Projekt in besten Händen. Peter, der Inhaber und sein Team wurden bereits mehrfach für Umbauten und Custombikes auf nationaler und Internationaler Ebene ausgezeichnet. Kurz und knapp unsere erste Wahl für die aufwändigen Nakedbike Neugestaltung.

Nach der Demontage sämtlicher Original Verkleidungsteile im Front- und Seitenbereich ging es um die sinnvolle Neuverlegung von Kabelzügen und Leitungen für die kompakte Nakedbike Verkleidung, sowie natürlich auch den breiteren Lenker samt neuer Gabelbrücken-Konstruktion. Die Passgenauigkeit der neuen Hilfsrahmen und auch die der Kunststoffteile selbst, ist als sehr gut zu bezeichnen. Damit klappte der grundsätzliche Aufbau binnen weniger Stunden. 

Nachdem die Sicherheit gewonnen war, dass alles wie vorgesehen an Ort uns Stelle sitzt, ging es nochmal an´s Zerlegen der Maschine. Der Verkleidungssatz wanderte in die Lackiererei und Peter Bogoly machte sich an den Einbau der ersten Tuning- Teile.

Der Umbau-Kit von Suzuki Switzerland beinhaltet im Wesentlichen folgende Teile:

  • Bugspoiler inkl. Montagekit
  • Seitenverkleidung inkl. Montagekit
  • Lichtmaske samt kleinem Windschild inkl. Montagekit (originale LED-Scheinwerfer-Einheit bleibt erhalten)
  • LED Standlicht
  • Öhlins Lenkungsdämpfer inkl. Montagekit
  • Motacc Lenkerklemmung samt Anbaukit (Verschraubung mit oberer Gabelbrücke)
  • Motacc Nakedbike Lenker
  • Rizoma Rückspiegel samt Lenkerendstücken
  • Kennzeichenträger mit Beleuchtung
  • kompakte LED Blinker
  • Dekorkit (passend zur jeweiligen Farbvariante)
  • neues Expansionsgefäss für Kühler

HEL Performance Stahlflex Leitungen, Magura HC3 Bremspumpe und Moto Master Bremsscheiben

Für eine optimale Bremsperformance entschieden wir uns die serienmässigen Gummi- wie auch Festleitungen komplett zu entfernen. Das (Kurven-)ABS-Modul sollte aber für die geplante Strassenzulassung erhalten bleiben. Als vielversprechender Ersatz wurde ein Stahlflex Umrüst-Kit von HEL besorgt, welcher lobenswerterweise sogar eine ABE besitzt. Damit werden alle noch so kleinen Teilstücke der Serien-Leitung durch hochwertige Pendants in Stahlflex-Bauweise ersetzt. Der Kit kommt mit allen zusätzlich benötigten Teilen, wie Dichtringen, Halterungsschellen und hochwertigen Inox Hohlschrauben, welche das Original ersetzen. Auf Anfrage stellten uns die freundlichen Herrschaften von GMS-Motorsport (der deutsche Importeur) auch noch das letzte Teilstück für den höheren und breiteren Nakedbike-Lenker als Massanfertigung zur Verfügung. 

Für eine weitere Optimierung der Verzögerungs-Performance entschieden wir uns am rechten Lenkerende für die bereits bekannte und liebgewonnene Magura HC3 Radialbremspumpe. Sie glänzt mit sagenhafter Verarbeitungsqualität und toller Einstellbarkeit. Eine patentierte Technologie (HCT) reduziert dabei die interne Reibung in der Armatur und sorgt für feinstes Griffgefühl. Noch nie gelang der Einfinger-Stoppie so einfach. Zusätzlich Erwähnenswert - auch für die Bremsarmatur gibt´s eine ABE.

Professionelle Racing-Ware setzten wir auch am anderen Ende der Bremsleitung ein. Die voll schwimmenden Moto-Master Halo T-Floater 6.0 Racing Bremsscheiben sind ganze 6 Millimeter stark und kommen auch in IDM und WorldSBK Rennen zum Einsatz. Damit war unser verbessertes Verzögerungs-Setup komplett.

Lightech Fussrastenanlage für eine optimale Positionierung und perfekten Grip

Die originale Rasten-Anlage ersetzten wir durch eine voll einstellbare von den italienischen Rennsport-Spezialisten bei Lightech. Die Verarbeitung ist sauber und hochwertig, aber ohne unnötigen Schnickschnack. Dadurch entsteht ein sehr stabiles und leichtes System. Die Rasten selbst sind in sechs unterschiedlichen Positionen montierbar, so dass vermutlich für jedermann eine passende Variante dabei ist. Erwähnt sollte dabei allerdings werden, dass sich sämtliche Verstellmöglichkeiten nur nach oben und/oder hinten orientieren, ausgehend von der Originalposition. Der Grip, welchen die grob verzahnte Aluminium Pedalerie bieten, ist superb. Auch bei Nässe und unter schwierigen Bedingungen bleibt der Stiefel optimal in Position und findet verlässlich Haftung auf der Raste.

Weitere Teile von Lightech, die wir in unserem Projekt Verbaut haben, wären beispielsweise Achs-Protektoren als Schutz bei kleinen Rutschern, einen Bremshebelschützer aus Carbon, welcher bei Feindkontakt ein ungewolltes Blockieren verhindert, sowie auch ein Paar hübsche, aus Aluminium gefräste Kettenspanner für eine unkomplizierte Feinjustage. Die genannten Teile überzeugen dabei nicht nur durch tolle Verarbeitungsqualität und Passgenauigkeit, sondern  setzen auch optisch einen ansprechenden, blauen Akzent am Bike. Darüber hinaus montieren wir auch einen schwarzen, klappbaren Kupplungshebel mit aerodynamisch geschlitzten Hebel-Ende von Lightech.

Wirkung in Sachen Schutz und Optik durch feinstes Carbon von Ilmberger

Binnen weniger Tage waren dann auch die Verkleidungsteile wieder aus der Lackiererei retour und der finale Aufbau konnte beginnen. Hierbei kamen zahlreiche feine Carbonteile vom deutschen Spezialisten Ilmberger zum Einsatz. Nebst der für den Rennstreckenbetrieb sehr empfehlenswerten Schutzausrüstung in Form von Rahmen-, Schwingen- und Motordeckel-Abdeckungen, kamen auch Teile zur Gewichtsreduktion zum Einsatz. Hält man hier beispielsweise den nackten Frontkotflügel in Händen, kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Die Schwerelosigkeit dieses Werkstoffs bei gleichzeitig tollen Stabilitäts-Eigenschaften ist immer noch für ein Aha-Erlebnis gut.

Im praxisrelevanten Strasseneinsatz ist ein Bauteil besonders hervorzuheben. Die GSX-R 1000 R besitzt im Serientrimm nämlich keinen Heck-Kotflügel. Ilmberger Carbon hat sich dieser Thematik angenommen, und ein entsprechendes Bauteil angefertigt. Damit bekommt das Federbein sowie auch die gesamte Heckpartie des Motorrads deutlich weniger Dreck ab, was einerseits der Wartung und andererseits natürlich auch der Langlebigkeit sehr zu gute kommt.

Akrapovic Slip On für die GSX-R 1000 passt auch an Suzuki Virus

Vor dem finalen Rollout legten wir auch nochmal bei der optischen Erscheinung unserer Suzuki Virus 1000 R ordentlich Hand an. Der extrem wuchtige Original-Endtopf musste gegen ein schlankes Pendant ersetzt werden. Hier fiel unsere Wahl auf den hübschen Akrapovič Slip-On Line in Carbon (Euro 4). Dieser fügt sich wunderbar in die Kohlefaser-gepimpte Erscheinung mit ein und spart nebenbei auch noch mehr als einen Kilo Gewicht. In typischer Akrapovič Manier ist die Verarbeitungsqualität auf erstklassigem Niveau und auch der Sound lässt keine Wünsche offen.

Zur Finissierung des optischen Auftritts machten sich die Jungs von Suzuki Bogoly auch noch an eine ansprechende Folierung. Dabei orientierte man sich mit dem grossen Suzuki Schriftzug an den Seiten am Design der diversen Suzuki Rennsport Teams. Anstelle von Neon-Gelb brachten wir aber etwas 1000PS-Rot als Akzent hinein. Zu guter letzt noch die Logos aller Projekt-Partner mit drauf und schon steht das Bike ganz ansehnlich da.

Carbonfelgen von Thyssenkrupp als finaler Schritt im Tuning-Prozess

Carbon Felgen sind der Handling-Boost schlechthin. Zu einem grossen Teil bestimmen rotierende Massen die Agilität eines Fahrzeugs. An den Rädern kann hier mit dem Kohlefaser Werkstoff ein gutes Drittel eingespart werden. Besonders begeistert haben uns die edlen Carbonteile in den letzten Tests an Motorrädern der Supersport Kategorie. Wie sie sich an einem agilen Power-Naked-Bike schlagen, war dementsprechend besonders spannend für uns.

Die Produkte von Thyssenkrupp Carbon Components stechen durch die einzigartige, geflochtene Konstruktion des Felgenbettes etwas aus der Masse heraus. Einerseits natürlich optisch ein echter Leckerbissen, aber auch in Sachen Robustheit und Stabilität macht diese Bauweise laut Hersteller den entscheidenden Unterschied. Tolle Sache für alle Strassenfahrer: Die ABE zum legalen Einsatz im Strassenverkehr ist für einige Modelle bereits verfügbar.

Suzuki Virus auf der Rennstrecke - erster Einsatz bei den 1000PS Trackdays

Bei den ersten Tests auf Strasse und Rennstrecke machten sich die Carbonräder auch gleich deutlich bemerkbar. Das Fahrverhalten wirkt leichtfüssig und wunderbar agil. In den ersten Kurven erwischt man sich  immer ein wenig weiter innen als beim Einlenken angedacht. Schnell schiesst man sich aber auf dieses Fahrverhalten ein und hat Spass daran. Speziell auf der Landstrasse kann man damit Motorrädern, welche grundsätzlich sehr auf Stabilität getrimmt sind, ein ordentliches Agilitäts-Plus bescheren. 

Auf der Rennstrecke werden die Karten hingegen neu gemischt. Gerade hier, wo man die Stabilität im Motorrad besonders zu schätzen weiss, war der Radsatz im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Zumal aufrecht Sitzend und mit breitem Lenker ohnehin schon deutlich mehr Unruhe im Sattel herrscht als in gebückter Racing Position. Nach einer Eingewöhnungsphase, lernt man die Leichtigkeit, welche die Kohlefaser Felgen vermitteln aber wiederum auch hier schnell zu schätzen. Eine Korrektur der Linie ist beispielsweise selbst nach erfolgter Einfahrt in den Kurvenradius sehr einfach zu bewerkstelligen. Und auch beim harten Anbremsen machen sich die reduzierten bewegten Massen deutlich bemerkbar.

Das gesamte Bike ansich ist natürlich ein erstklassiger Spassgarant auf der Rundstrecke. Wenn die vollen 202 PS aus dem aktuellen 1000 ccm Gixxer Aggregat Auslauf bekommen, gibt es kein Halten mehr. Wheelies bis in den 3. oder gar 4. Gang werden quasi auf Befehl serviert. Die gut justierbare und schräglageabhängig agierende Elektronik greift je nach Wunsch und Einstellung auch feinfühlig in das wilde Treiben ein und hält die Maschine in Zaum. 

Feinschliff am Fahrwerks-Setup bei Martin Bauer

Die letzte, aber enorm wichtige, Station in unserem TuneUp Projekt, führte uns zu Fahrwerks-Guru Martin Bauer und seinem Team. Als mehrfach bewährter Betreuer unserer 1000PS Umbau- und Tuning-Projekte lieferte er auch an der Virus grandiose Arbeit ab. Mit Anpassung von Geometrie und Dämpfung, veränderte sich das Fahrverhalten unserer Suzuki deutlich. Durch ein Erhöhen der Feder-Vorspannung an der Front, sowie auch ein paar Millimeter weniger "Gabeldurchschub" trimmte uns Martin Bauer die Geometrie des Fahrzeugs etwas mehr in Richtung Stabilität. Zusätzlich wurde am Federbein ein wenig an Vorspannung heraus genommen, so dass am Heck mehr Negativ-Federweg zur Verfügung steht.

Auch den Lenker adaptieren wir nochmal auf Empfehlung von Martin Bauer. Hier griffen wir auf den weniger nach hinten gekröpften CPX von Magura, welchen wir obendrein noch um je 2 Zentimeter an den Seiten kürzten, so dass insgesamt weniger Unruhe von den Lenkbewegungen des Fahrers eingeleitet wird.

Suzuki Virus 1000 R TuneUp Fazit

Als ohnehin rar gesäte Kleinserie umschwebt dieses Modell eine ganz besondere Aura im 1000PS Fuhrpark. Mit den zuletzt geschilderten Massnahmen konnten wir die Vorzüge des Nakedbike-Umbau, sowie auch das Potential der leichten Carbonräder toll ausschöpfen. Auf der Rennstrecke liegt die Virus damit spürbar satter und auch eine merklich bessere Führung der Front war fest zu stellen. Im Allgemeinen spürt man die hohe Güte des Fahrwerks und die der gesamten Konstruktion in jedem Moment deutlich. Das Ansprechverhalten und die straffe aber dennoch satte Arbeitsweise der Showa Balance Free Federelemente ist auf tollem Niveau. Als Liebhaber von Power-Nakedbikes macht man mit der Virus nicht nur am Stammtisch sondern sicherlich auch bei diversen Track-Day-Events eine gute Figur. Abschliessend blicken wir von Stolz erfüllt auf ein einzigartiges Ergebnis. Sowohl in Sachen Performance als auch bei der Optik steht unsere Suzuki Virus 1000 R nun sehr edel da.

Bericht vom 18.11.2019 | 42'534 Aufrufe

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