Beta RR 50 Motard - kleiner Hubraum, grosse Performance!

Die 50 Kubik Mopeds von Beta im Test!

Einmal im Leben wieder 16 sein. Ein Wunsch der vielen aus der Seele spricht. Ich hingegen kann damit nix anfangen. Meine sweet 16 waren geprägt von, heftigen Ausgangsbeschränkungen durch die Eltern (wobei die derzeit vom Staat erteilt werden) massives Halbwissen (ok, das hat sich bis jetzt nicht geändert) und das schlimmste zum Schluss, mit den Bikes mit denen man sich legal auf der Strasse bewegen darf, schläft dir das Gesicht ein. Vielleicht lieg ich aber damit aber falsch und nur meine Puch Imola war einfach nur eine räudige lahme Ente. Dieser Schluss wird für immer wahrscheinlicher, insbesondere nach dem Test der Beta 50cc Moped Palette.

Beta ist wohl den meisten Offroaden ohnehin ein Begriff, die Italiener können auf zahlreiche WM Titel im Enduro und Trialsport zurückblicken. Auch die aktuelle Enduro und Trial Range zählt mit zu den besten die es am Markt derzeit gibt. Im Segment der 50 Kubik Heizer bietet Beta insgesamt 6 Modelle, 3 Enduros sowie 3 Supermotos. Sowohl Enduro als auch SM werden in verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten. Von Standard über Sport bis hin zu Factory (bei Enduro) und Track (Supermoto). Die massgeblichsten Unterschiede finden sich im Design, Fahrwerk und den Bremsen.

Angetrieben werden alle Modelle von dem wahrscheinlich meist verbauten 50ccm Aggregat, dem Minarelli AM6. In allen Varianten wird die RR 50 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45Km/h ausgeliefert. Das wird durch die Kastration unter Zuhilfenahme von Abgasrückführung, Katalysatoren und magerer Bedüsung erreicht. Für unseren Test haben wir ein paar dieser Massnahmen rückgängig gemacht und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Km/h. Darf man den zahlreichen Foreneinträgen und Youtube Tutorials Glauben schenken, ist da aber noch einiges drin. An dieser Stelle muss man aber hinweisen, dass mit jeder Manipulation am Bike, saftige Strafen bis hin zum Führerschein Aufschub einhergehen.

Der Erste Eindruck

Beta liefert bei den grossen Enduros, top Bikes die zu den Besten am Markt zählen. Sie zeichnen sich durch gute Verarbeitung und Top Komponenten aus. Die gute Verarbeitung findet sich auch bei der RR 50 wieder. Schön gezogene Schweissnähte und hochwertige Plastics stechen da gleich ins Auge. Die verbauten Komponenten wie Fahrwerk und Bremse sind da eher zweckdienlich - aber um ehrlich zu sein, um 2800€ kann man sich auch keine Magura Bremserei und ein Öhlins Fahrwerk erwarten. Appropos Fahrwerk hier findet sich einer der Unterschiede der verschiedenen Modellvarianten. Während die Beta RR 50 Standard mit einer 37mm Gabel ausgeliefert wird, findet sich in der Sport eine 40mm und in der Top Variante eine 41mm Up Side Down Gabel. Das Federbein hingegen ist bei allen Modellen gleich (Ausnahme, die Beta RR50 Factory, sie kommt mit voll einstellbaren Federbein).

Beta Racing Spirit

Der Racing Spirit zieht sich natürlich auch durch die kleinen Hubräumen der Beta Modellpalette. Damit geht aber auch der Verzicht auf Verzichtbares einher. Also E-Starter, multifunktionales Display oder sonstigen Komfort Klimbim sucht man auf den RR Modellen Vergebens. Das wirkt sich natürlich auch auf das Gewicht aus. Vollgetankt mit allen Flüssigkeiten bringt die RR 94 Kg auf die Waage und gehört somit zu den Leichtgewichten in der 50er Klasse. Ein mächtiger Vorteil im engen Winkelwerk und natürlich auch für die Gasslheizer.

Mit einer Sitzhöhe von 900mm bei den RR Motards und 930mm bei den Enduros siedeln sich die Betas im oberen Segment an. Das bringt natürlich den Vorteil der grösseren Bodenfreiheit, aber gleichzeitig auch den Nachteil, dass kleinere Piloten wohl nur mit den Zehenspitzen den Boden erreichen werden. Hier bieten aber die Händler mit Tieferlegungskits brauchbare Lösungen an.

Beta RR 50 Test

Wie schon erwähnt muss man auf den Komfort eines E-Starters verzichten, allerdings lassen sich die RRs mit gezogenem Choke (kleiner Hebel am linken Lenkerende) und einem Kick sehr easy starten. Die Kupplung lässt sich sehr leicht betätigen und die Gänge sind präzise zu schalten. Obwohl wir unsere Testbikes schon etwas entdrosselt haben, merkt man deutlich, dass da noch mehr ginge wenn man sie liesse. Der Motor dreht bis etwa 8000 Umdrehungen und wird gerade in dem Moment, in dem die Leistung kommt von der Motorsteuerung zurückgehalten. Es ist übrigens komplett egal ob Standard, Sport oder Track/Factory alle Modellvarianten verfügen über das Gleiche Aggregat und sind Leistungstechnisch komplett ident. Einen weiteren Unterschied gibt es bei der Vorderrad Bremse. Die Einkolben Bremse der Standard liefert in Verbindung mit der 260mm Bremsscheibe eine solide und gut dosierbare Verzögern. Etwas schärfer geht da schon die Zweikolben Bremse der Track zur Sache.

Beta RR 50 Preis

Am unteren Ende der Fahnenstange befindet sich die Beta RR 50 Enduro, die wandert in Österreich um 2.840 € über den Ladentisch. 50€ mehr muss man für die Motard Variante berappen. Die Sport Enduro kostet 3.290€, als Motard 3.090€. Die Top Modelle Factory und Track kosten 3.890€ bzw 3.599€.

Beta RR 50 oder Beta RR 50 Track?

Wer die Wahl hat hat die Qual. Nüchtern betrachtet, reicht die Standard allemal, das Fahrwerk ist ok und die Bremse verrichtet auch einen passablen Job. Doch wie vieles im Leben ist es halt nicht ganz so einfach. Denn die Track setzt mit einigen Akzenten schon einen gewaltigen Hebel im Hirn an. Die Speichenräder, der rote Rahmen, die edle Auspuffanlage oder der Fatbar Lenker - allesamt Teile die sich auf die Performance nicht im geringsten auswirken, dennoch sehen die Parts schon sehr mächtig aus. Ich versuchs mal so festzuhalten: der kühle Rechner greift zur Standard und spart sich gut 700€. Der Einefetzer mit dem etwas sensiblen Ego greift zur Track und wird neidische Blicke von der Konkurrenz ernten. Eines haben aber beide gemein, die Beta RR 50 Modelle überzeugen allesamt mit einer hervorragenden Verarbeitung und einer mächtigen Performance.

Bericht vom 11.04.2020 | 127'372 Aufrufe

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