Yamaha R7 vs. MT-07 - muss es wirklich die Sportlerin sein?

Naked Bike oder Supersport - welche Yamaha macht mehr Sinn!

Yamaha hat mit den Modellen R7 und MT-07 zwei Maschinen im Programm, die jeweils auf den quirligen CP2-Reihenzweizylindermotor setzen, bei der Ergonomie aber unterschiedliche Wege gehen. Wie viel (Super-)sport braucht man auf einem Bike der unteren Mittelklasse eigentlich?

Dass der 689 Kubik grosse Reihen-Zweizylindermotor mit Hubzapfenversatz, von Yamaha schlicht und ergreifend CP2 (Crossplane) genannt, in nahezu allen Segmenten genutzt wird, ist kein Zufall - er ist einfach eine Wucht! Mit nur rund 73 PS und 67 Newtonmeter Drehmoment wirkt der Kraftzwerg in allen Lebenslagen stärker und druckvoller. Schmalz von unten, Power oben raus, alles kein Problem für den CP2, der sich in Reisetourern, Adventurebikes, Supersportlern und Naked Bikes von seiner besten Seite zeigt. Während er in der nackten MT-07 schon vor einigen Jahren sein erfolgreiches Debut gab, gibt es ihn in der Supersportlerin R7 erst seit kurzem - ist es wirklich schlau, diesen Motor in eine Sportlerin zu stecken?

Macht der quirlige CP2-Motor in der Yamaha R7 Sinn?

Diese Frage lässt sich sehr einfach beantworten: Ja, so wie Yamaha die R7 konzipiert, ist sie durchaus gelungen. Wer nämlich eine halbherzige Lösung erwartet, wird überrascht sein, wie ausgewogen die R7 funktioniert. Das Triebwerk mit etwas mehr als 70 PS hat natürlich nicht das Zeug, etwa die Drehzahlorgel R6 zu fordern, aber gerade der Motor mit seinem Punch von unten passt bestens zum Charakter. Denn die Fahrwerkskomponenten sind durchaus hochwertig, an der Front sogar voll verstellbar und das Handling der schmalen Granate ist der absolute Hammer. Die Sitzposition geht soweit in Ordnung, weitaus nicht so radikal wie auf echten Supersportlern, aber natürlich doch weitaus vorderradorientierter als bei der MT-07.

Die nackte Yamaha MT-07 ist die umgänglichere Version

Und damit wären wir auch schon bei der nackten MT-07, die sich ja schon einige Jährchen länger bewährt als die R7 - und sich als besonders agiles Modell in der gehobenen Einsteigerklasse oder der unteren Mittelklasse eine grosse Fangemeinde erarbeitet hat. Der Motor wirkt durch die bequeme, aufrechte Sitzposition fast noch kräftiger, unter anderem auch dadurch, dass beim beherzten Gasaufreissen das Vorderrad äusserst leicht wird. Dass die Federelemente der nackten Version nicht einstellbar sind, stört zwar schon im direkten Vergleich mit der sensiblen R7, man kann als Normalo aber durchaus mit dem Kompromiss zwischen Sport und Komfort leben. Ausserdem ist die MT-07 dadurch auch um einen ordentlichen Batzen billiger als die R7.

Vaulis Meinung zu Yamaha MT-07 vs. R7:

Die Yamaha R7 funktioniert besser als man rein vom Datenblatt her vermuten könnte. Der Motor verwöhnt mit Punch von unten und Durchzug statt hohen Drehzahlen, dafür ist das Handling eine Wucht - es gibt nicht viele Sportmaschinen, die sich so agil von einer Seite auf die andere werfen lassen. Das Fahrwerk ist durchaus gelungen und die Sitzposition ist zwar erwartungsgemäss sehr vorderradorientiert, aber noch nicht unbequem. Für mich ist die MT-07 dennoch das stimmigere Paket, denn im Naked Bike spielt der Motor seine Trümpfe noch besser aus. Die Sitzposition ist darüber hinaus nicht nur bequemer sondern auch langstreckentauglicher. Über die Optik beider Maschinen will ich nun gar nicht urteilen, zu unterschiedlich sind die Kategorien, als dass man sie vergleichen sollte. Nur so viel: Falls jemand total auf den Look der Supersportler steht, aber dennoch ein Bike für den Alltag sucht, macht mit der Yamaha R7 nichts falsch!

Fahrendes Motorrad

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Fazit: Yamaha MT-07 2022

Kaum ein anderes Motorrad der sogenannten Einsteigerklasse macht dermassen viel Spass wie die Yamaha MT-07. Sogar die, auf 48 PS gedrosselte Version kann durch den vergleichsweise grossen Hubraum länger mit der Vollversion mithalten, als man vermuten würde. Die restlichen Komponenten schlagen sich ebenfalls wacker, sowohl die Bremse als auch das Fahrwerk wollen niemanden mit zu viel Härte erschrecken, kommen aber auch bei sportlicheren Piloten nicht sofort ans Limit. Die Optik ist nun stimmiger, der minimalistische LED-Scheinwerfer passt bestens zum kantigen Look.


  • quirliger, kräftiger Motor
  • guter Sound
  • angenehme Sitzposition
  • gute Bremsanlage
  • Armaturen gut ablesbar
  • Fahrwerk nicht verstellbar
  • kein TFT-Display

Fazit: Yamaha R7 2022

Wer bei der Yamaha R7 eine halbherzige Lösung erwartet, wird überrascht sein, wie ausgewogen die kleine Supersportlerin funktioniert. Das Triebwerk mit etwas mehr als 70 PS hat natürlich nicht das Zeug, etwa die Drehzahlorgel R6 zu fordern, aber gerade der Motor mit seinem Punch von unten passt bestens zum Charakter. Denn die Fahrwerkskomponenten sind durchaus hochwertig, an der Front sogar voll verstellbar und das Handling der schmalen Granate ist der absolute Hammer. Die Sitzposition geht soweit in Ordnung, weitaus nicht so radikal wie auf echten Supersportlern, dadurch insgesamt sogar alltagstauglich.


  • CP2-Motor mit Punch von unten und in der Mitte
  • vorderradorientierte Sitzposition
  • verstellbares Fahrwerk
  • äusserst handlich
  • gute Bremsen
  • Kein TFT-Display

Bericht vom 24.08.2022 | 32'081 Aufrufe

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