BMW F 900 GS im 1000PS Offroad Test 2024

Aha-Erlebnis mit der bayrischen Offroad Rakete

In der Geschichte von 1000PS war es die bisher aufwändigste Offroad-Testproduktion: Über drei Tage hinweg stellten sich 13 aktuelle Adventurebikes in selektivem Enduro Gelände einem umfangreichen Vergleichstest. Trotz brütender Hitze von knapp 35 Grad und langer Arbeitstage bewies die Test-Crew unglaubliche Ausdauer und zeigte Engagement. Die harte Arbeit und Hingabe resultierten in detaillierten, aufschlussreichen Testeindrücken sowie natürlich auch leiwandem Bild- und Video-Material. 6 Redakteure waren mit dabei: 3 Offroad-Profis und 3 Allrounder aus der 1000PS Redaktion. Welches Modell hat 2024 abseits der Strassen die Nase vorn? Wir werfen in diesem Bericht einen Blick auf die Performance der BMW F 900 GS.

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Wo wurde die BMW F 900 GS getestet?

Mit der BMW F 900 GS waren wir zu Gast im grössten Enduropark Europas, dem Red Stag Gelände, in Rohr im Gebirge. Das weitläufige Areal, etwa eine Stunde südwestlich von der Wiener Stadtgrenze entfernt, bot mit 15 Kilometern Forststrassen und 28 unterschiedlichen Offroadtrails eine perfekte Test-Umgebung. Für jedes fahrerische Niveau sind hier ausreichend Möglichkeit vorhanden um sich einen ganzen Tag lang auszutoben. Mit unseren grossen Adventure Bikes waren wir mehrheitlich auf den breiteren Waldwegen unterwegs. Doch auch einige grüne Trails (leichte Schwierigkeitsstufe) haben wir in den Test-Ablauf integriert um den grossen und edlen Bikes ordentlich auf den Zahn fühlen zu können.

Redakteur Frankee zur BMW F 900 GS

Mehr als nur 50 Kubik mehr Hubraum und 10 PS mehr Leistung. Die BMW F900GS fährt sich im Vergleich zum Vorgängermodell ganz anders. Während die F850 GS für mich immer den Eindruck machte, eine Strassenenduro zu sein, die nach langem Nörgeln und Seufzen die unbefestigte Strasse attackiert, wenn der Fahrer das wünscht, ist die F900 GS im Gelände zuhause. Die gesamte Fahrdynamik erweckt einen sehr aggressiven und giftigen Eindruck. Zudem lässt sich die F900 GS ganz leicht und kontrolliert bewegen. Bezüglich des Fahrwerks spürt man die 25 Millimeter zusätzlichen Federweg vorne im Vergleich zur Vorgängerin enorm stark. Die F900 GS hat sich für mich als motiviertes Geländespielzeug entpuppt, das immer noch viele Qualitäten als Reiseenduro für längere Strecken mit sich bringt. Durch den Rally Look, namentlich schmalerer Tank und flache Sitzbank, verliert sie zwar an Komfort, was aber der gut abgestimmte Motor mit exzellenter Laufruhe wettmacht.

Offroad Profi Kurt Rubik zur BMW F 900 GS

Wie ein kleines Kind, das bei Oma vor der Süssigkeitenlade auf Zehenspitzen steht, stand ich voller Vorfreude vor der neuen BMW 900 GS. Da ich ein absoluter Fan von Reihen-2-Zylindern bin - und dann noch mit 900 ccm - wollte ich die BMW gleich als erstes testen. Als ich dann flink mein schlankes Bein über die vielversprechende Sitzbank geschwungen hatte und mir die voll einstellbaren Fusshebel adjustierte, konnte ich es kaum erwarten, mich durch das BMW-typische Menü zu klicken und alle Fahrhilfen abzuschalten. Ich will dieses heisse Gerät ja an seine Grenzen bringen und am besten Wege im harten Enduro-Gelände vollstrecken! Ab dem ersten Meter merkt man, dass BMW auf Leichtbau gesetzt hat. Fast spielerisch wedelte ich die ersten Runden durchs Gelände. Motor, Handling und Fahrwerk passen perfekt zusammen! Auch beim stehenden Fahren fühlte ich mich pudelwohl, dank der guten Ergonomie für angenehmen Knieschluss und Lenkerposition. Dies liess meine Offroad-Fähigkeiten in neue Sphären heben und ich hatte wirklich unendlich Spass im Gelände mit der kleinen GS. Das voll einstellbare Fahrwerk hat mich, selbst bei den wirklich harten Abschnitten, niemals im Stich gelassen. Sogar Sprünge von bis zu 10 Metern liessen die BMW nicht aus der Spur fallen. Hut ab, BMW! Fazit: Für mich ist die F 900 GS ein absolut gelungenes Gerät für den harten Enduro-Alltag! Wenig Schnickschnack, bewährte Technik wie Motor und Kettenantrieb und durchdachte Details sind eine ernsthafte Alternative zum grossen Bruder, der 1300 GS, speziell wenn es um ambitionierte Offroad-Einsätze geht!

Redakteur Gregor zur BMW F 900 GS

Auch wir Amateure haben uns sehr über diese ungewohnt radikale Reiseenduro von BMW gefreut. Die Folge ist natürlich, dass sich die F 900 GS in der Gruppe der Hobby-Enduristen eher von den Tourern entfernt und in Richtung der sportlichen Kandidaten bewegt hat. Selbst ohne Offroad-Racing-Erfahrung, kann man mit ihr dank des tollen Handlings, der sehr aktiven Ergonomie und des wirklich druckvollen Motors ziemlich ernstes Gelände attackieren und kommt im Groben sehr weit. Man muss dafür aber vorher im BMW Konfigurator die richtigen Häkchen setzen, was natürlich auch den Preis hebt. Also sollte man sich als Hobbyfahrer im Vorfeld fragen, wie gross die eigenen Offroad-Ambitionen sind. Wenn die Antwort gröbere Wege und ausgedehnte Offroad-Touren beinhaltet, ist die BMW F 900 GS mit der richtigen Ausstattung definitiv eine interessante und bestens geeignete Option.

Fahrendes Motorrad

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Arai Tour-X5: unsere Wahl für lange und harte Tage mit den Reiseenduros

Die intensiven Testbedingungen im Gelände waren optimal geeignet um auch unser Equipment auf die Probe zu stellen. In Sachen Helme vertraute die 1000PS-Crew einheitlich auf den neuen Tour-X5 von Arai. Der Helm sitzt perfekt ausbalanciert am Kopf und verhält sich unabhängig vom Tempo sehr neutral im Wind. Der Sitz des Helms generell ist als komfortabel zu bewerten. Über des gesamten Kopfbereich ergibt sich ein sattes Kontaktgefühl. Arai typisch umschliesst die Polsterung auch sehr angenehm den Kieferknochen und baut keinen unangenehmen Druck im Bereich der Backen auf. Das verwendete Innenfutter am Tour-X5 liegt auch über einen langen, intensiven und schweisstreibenden Tag hinweg wohlig und hochwertig auf der Haut. Mit vielfältigen Belüftungsöffnungen im Stirn-, Kinn- und Oberkopf-Bereich verschafft man sich bei Bedarf ausreichend Frischluft. Die Verarbeitung ist erstklassig - die Helme sind nicht nur im Neu-Zustand edel und schön anzusehen, sie sind auch nach einigen harten Tagen im Gelände noch absolut top. Belüftungsöffnungen und Visier-Arretierung lassen sich selbst im verschmutzen Zustand perfekt bedienen. Ein toller, vielseitig einsetzbarer Helm für alle Arten von Motorrad-Abenteuer. Wir sprechen unsere vollste Empfehlung aus!

Leatt Adventure Gear im Härtetest beim 1000PS Adventurebike-Vergleich

Während unserem Reiseenduro Test haben wir einheitlich Ausrüstung vom renommierten Hersteller Leatt getragen. Unsere Redakteure waren wahlweise mit der Flow Tour Kombi oder der Multi Tour Kombi ausgestattet. LEATT, bestens bekannt für hochwertigen Motocross- und Hard-Enduro-Bekleidungen, bietet seit kurzem auch für Adventure-Bike-Fahrer robuste und vielseitige Schutzbekleidung in der neuen ADV Kollektion. Die Flow Tour Jacke überzeugte besonders durch ihre herausragende Belüftung, die selbst bei den heissen Bedingungen von bis zu 35 Grad für angenehme Kühlung sorgte. Dank des integrierten Systems für Trinkblasen, blieben unsere Tester auch auf staubigen Wegen gut hydriert. Die grosszügigen, wasserdichten Taschen boten ausreichend Stauraum für persönliche Gegenstände und ermöglichten einen komfortablen Zugriff während der Fahrt. Die Multi Tour Kombi hingegen punktete mit ihrer Vielseitigkeit und dem dreilagigen Aufbau, der optimalen Schutz und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wetterbedingungen bietet. Beide Modelle sind mit CE-zertifizierten Protektoren an kritischen Stellen ausgestattet, die maximalen Schutz bieten, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Sogar ein LEATT Neck-Brace ist mit den Jacken kompatibel. Besonders gefallen hat uns an beiden Modellen auch der geteilte Brustschutz, der nicht nur für Sicherheit sorgt, sondern bei geöffnetem Reissverschluss auch hohen einen Tragekomfort bietet. Die Ausrüstung von LEATT stellte sich als ideal für unsere intensiven Tests heraus. Robust, sicher und auch der nötige Komfort für lange Fahrtage unter extremen Bedingungen war uns damit gegeben.

Fazit: BMW F 900 GS 2024

Die F 900 GS fühlt sich gänzlich anders an, als ihre direkte Vorgängerin, die F 850 GS. Statt einer behäbigen Allrounderin, ist sie mit dem Enduro Pro Paket eine agile Reiseenduro mit beachtlichen Offroad-Kapazitäten geworden. Unkompliziert und doch performant lässt sie sich auf und abseits der befestigten Wege bewegen. So richtig zur Höchstform läuft sie aber erst mit einigen Zubehörteilen auf. Enduro Pro Paket und Dynamic Paket sind fast schon Pflichtkäufe, was auch den Preis in die Höhe treibt. Alles in allem eine bemerkenswerte Neuausrichtung von BMWs Reihen-Zweizylinder Enduro.


  • Linearer, spassiger Motor
  • Passend dimensionierte Bremsen
  • Super ansprechendes, optionales Fahrwerk
  • Optionaler Enduro Pro Modus bietet vielseitige Komfigurationsmöglichkeit
  • Gelungene Ergonomie für sitzendes und stehendes Fahren
  • Angenehmes Handling
  • Guter Quickshifter
  • Durchdachte Offroad-Lösungen, wie klappbare Fussbremshebelerhöhung
  • Zugänglich, komfortabel und cool - eine tolle Kombination
  • Windschutz könnte besser sein
  • Nur schlauchlose Felgen verfügbar
  • Standardfahrwerk im Gelände nicht gut genug
  • Motor läuft etwas rauer und lauter als vergleichbare Mitbewerber

Bericht vom 27.09.2024 | 5'985 Aufrufe

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