Retro-Motorradhelme im Vergleich

Modelle von Arai, HJC und Shoei im Praxistest

Was können die Helme, die zwar oldschool aussehen aber nach neuesten Sicherheitsmassen gefertigt werden? Wir haben drei Modelle verglichen und zum 1000PS-Praxistest gebeten.

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Retro-Motorräder sind immer noch in und vermutlich werden diese auch nicht mehr out. Denn in Zeiten von höher, schneller, weiter und besser sind viele moderne Retrobikes eine tolle Mischung aus zeitloser, charmanter Optik gepaart mit modernster Technik, die man sogar noch StVO-konform nutzen darf. Und ich wage zu behaupten: Wer sich ein Retro-Motorrad kauft, dem ist der Stylefaktor im Sattel nicht ganz unwichtig. Folglich greifen Retrobiker gerne zu entsprechenden Retro-Motorradhelmen. Auch hier gilt das gleiche wie bei den Motorrädern an sich: Retro-Optik mit modernster Helmtechnologie drinnen. Daher haben wir uns drei verschiedene Retro-Helme geschnappt und direkt miteinander verglichen und teils spürbare Unterschiede festgestellt.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Die Testhelme: HJC V10, Shoei Glamster und Arai Concept-XE (v.l.)

Das Retrohelm-Testfeld

Da es viele Retrohelme am Markt gibt, haben wir uns für drei Modelle von namhaften Herstellern entschieden: Arai Concept-XE, HJC V10 und Shoei Glamster. Den japanischen Hersteller Arai kennt man seit Jahrzehnten aus dem Rennsport und mittlerweile wurde das Helmportfolio erweitert, an der Arai-Helmphilosophie hat sich aber nichts geändert (dazu später mehr). HJC ist seit Jahren stark im Wachsen und mittlerweile in der Mitte der Motorradcommunity angekommen, weil auch in vielen Geschäften und Onlinestores verfügbar. Shoei ist ebenfalls als Premiumhelmhersteller weltweit bekannt und durch MotoGP-Stars wie Marc Marquez omnipräsent. Jeder dieser Helmhersteller geniesst seit Jahren einen vorbildlichen Ruf. Grund genug, hier nicht deren High-End-Racinghelme zu vergleichen, sondern eben jene Retro-Modelle, die viele Fans sicher auf der Shortlist haben, wenn es um einen neuen Kopfschutz geht. Alle drei Helmmodelle erfüllen die neue ECE-2206-Norm, womit sie zukunftsfit sind und anderseits die gleichen Mindestanforderungen in Sachen Kopfschutz erfüllen.

Testkriterien der Retrohelme

Da wir nicht die Möglichkeiten haben, einen vollwertigen, wissenschaftlich einwandfreien Crashtest zu machen, haben wir alle drei Helme einen mehrwöchigen Praxistest unterzogen, mit den Testkriterien: Passform, Verarbeitung, Aerodynamik, Akustik, Gewicht und Bedienung. Denn so sehr man versuchen kann Helme zu objektivieren: Das Wichtigste bei jedem Helm ist die richtige Passform. Ein Helm kann technisch noch so gut sein, sitzt er nicht richtig bzw. wird nicht richtig getragen (z.B. Kinnriemen immer zu), kann er die volle Schutzwirkung nicht entfalten.

Retrohelme und deren Passform

Mein Kopf hat eine recht normale Form, sprich sie weicht nicht allzu stark von der Norm ab, ausser, dass mein Hinterkopf einen Tick flacher ausfällt. Zum Einsatz kommen alle drei Modelle in Grösse S (small). Bereits hier zeigen sich minimalste Unterschiede: Während Arai Concept-XE und HJC V10 die Grösse S nahezu exakt gleich interpretieren, wirkt der Shoei Glamster einen dick schmaler geschnitten um die Wangen und Stirn. Aber Achtung: Alle drei Helme haben nach den ersten paar Tagen spürbar nachgegeben und sich meiner Kopfform angepasst. Nach rund einer Woche waren alle drei Helme in Sachen Passform wirklich makellos und sind angenehm, ohne Druckstellen aber trotzdem fest am Kopf zu tragen. Grundsätzlich können die meisten Premiumhelme noch etwas durch verschiedene Innenpolster angepasst werden, sofern es das Innenfutter in verschiedenen Teilen nachträglich zu kaufen gibt. Hat man einen Kopf, der in der Form stark von der Norm abweicht, sollte man das beim Helmkauf gleich einplanen und eventuell bereits im Vorfeld recherchieren, für welche Helme es verschiedene Innenfutter-Austauschmöglichkeiten gibt. Oft reicht es aus, nur einen Polsterteil zu tauschen, um die entsprechende Helmgrundform seiner Kopfform grob anzupassen (tendenziell eher rund oder eher oval). Aber auch hier gilt: Zuerst einmal probieren, länger tragen und etwas Zeit einplanen, da sich die Helme sehr wohl durch Hitze und Schweiss noch etwas von selbst anpassen.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Alle drei Testhelme bieten Notfallschlaufen zur Entfernung der Wangenpolster - vorbildlich!

Sicherheit und Gewicht von Retrohelmen

Wie bereits erwähnt, erfüllen alle drei Helme die ECE-2206-Prüfnorm und sind damit state oft he art in Sachen Kopfschutz für Motorradfahrer. Ausserdem bieten alle drei Helme Sicherheitsschlaufen (E.Q.R.S. genannt bei Shoei, das steht für Emergency Quick Release System) an den Wangenpolstern. Diese dienen dazu, dass im Ernstfall Ersthelfer oder die Rettungskräfte den Helm leichter abnehmen können. Dafür wird an den Schlaufen gezogen, um so die Wangenpolster zu lockern bzw. komplett nach unten rausziehen zu können, um dann den Helm dann ohne Gefahr für die Wirbelsäule abziehen zu können. Ein wichtiges modernes Sicherheitsfeature! Alle drei Helme bieten auch den Doppel-D-Ring-Kinnverschluss. Das ist vielleicht einen Tick weniger komfortabel als ein Ratschenverschluss, gilt aber als besonders sicher und ist bei Rennhelmen sogar Vorschrift! In Sachen Gewicht gibt es zwischen den Retrohelmen grössere und spürbare Unterschiede. Der leichteste Helm im Test ist der Shoei Glamster, der nur 1.270 Gramm wiegt ein echtes Fliegengewicht für einen Helm der neuesten Prüfnorm. So leicht wie es die Waage verspricht, fühlt sich der Helm auch am Kopf an. Vor allem im direkten Vergleich zu einem aktuellen Klapphelm glaubt man, der Glamster wäre ein Fahrradhelm, so leicht kommt er daher. Dicht dahinter ist der HJC V10, der mit 1.330 Gramm nicht viel mehr wiegt. Im direkten Vergleich, ohne Waage, würde man meinen, die Helme wären gleich schwer. Zumal beide Helme auch ähnlich ausbalanciert sind in Sachen Gewichtsverteilung. Der schwerste Helm ist der Arai Concept-XE, der 1.520 Gramm auf die Waage bringt. Und dieses Mehrgewicht spürt man dem Helm sowohl in der Hand als auch am Kopf an. Im direkten Vergleich fällt auf, dass der Arai leicht hinterkopflastig ist und man dadurch vermutlich den Gewichtsunterschied deutlicher spürt. Aber selbst die 1.520 Gramm des Arais sind, für Integralhelme der ECE-2206-Norm, noch immer ein sehr guter, weil leichter Wert. Selbst teure Racinghelme sind kaum leichter.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Hier sind man schön die Helmaußengrößen: Der Shoei ist sehr kompakt, ebenso der HJC, der Arai am umfangreichsten.

Die Helmschalen im Detail

Das wichtigste Bauteil eines jeden Helms ist die Aussenschale oder erste Helmschale. Sie ist massgeblich für das Gewicht, den Preis und natürlich die Schutzwirkung des Helms verantwortlich. Grundsätzlich trachten die Hersteller danach, eine möglichst leichte aber stabile Helmschale zu konstruieren. Aktuell werden primär drei verschiedene Schalenmaterialien verwendet: Carbon (absolut High-end), Glasfaser bzw. Fiberglas-Composite und Thermoplast / Polycarbonat. Per se kann man nicht sagen, dass das eine Material immer besser ist als das andere, weil es auf die Gesamtkonstruktion des Helms ankommt, inklusive innerer Schale. Fakt ist aber: Carbon ist teurer und komplizierter in der Verarbeitung, Thermoplast / Polycarbonat am einfachsten. Glasfaser bzw. Fiberglas-Composite-Schalen gelten aktuell als bester Kompromiss aus Preis-Leistung für die Helme der oberen Mittelklasse, die sogar nahe an die Topklasse herankommen können. Schlussendlich sollte man sich aber vom Helmschalenmaterial nicht wahnsinnig machen lassen, denn durch die bereits erwähnte ECE-2206-Prüfnorm wird sichergestellt, dass gleich welche Schale verwendetet wird, die entsprechenden Mindestanforderungen in Sachen Sicherheit und Schlagschutz erfüllt werden. Trotzdem sei hier erwähnt, welcher Hersteller welches Material verwendet. Shoei setzt beim Testmodell Glamster 06 auf eine AIM-Helmschale (Advanced Integrated Matrix). Das ist eine Mischung aus mehreren Lagen von Glas- und organischen Fasern. Laut Shoei soll es den besten Kompromiss aus Gewicht und Schlagabsorbierung bieten. Die Shoei-Helm-Philosophie lautet: Eine leichte und flexibel Schale bauen, die viel Sturzenergie absorbieren kann. Bei Arai geht man einen anderen Weg, dort wird eine bewusst sehr runde Helmform gebaut und man setzt auf eine sehr harte Aussenschale. Die Philosophie bei Arai: Aufprallenergie reduzieren durch Abgleiten (darum die stark runde Helmform), um dann weniger Energie absorbieren zu müssen. Die Arai-Schalenkonstruktion nennt sich beim Modell Concept-XE PB e-cLC und heisst Peripherally Belted e-Complex Laminate Construction. Was kompliziert klingt ist vereinfacht erklärt eine mehrlagige Konstruktion aus neuen Materialien wie es Arai nennt, tatsächlich kommt auch hier Glasfaser zum Einsatz, mit einer verstärkten Schicht im Vorderkopfbereich auf der Oberseite der Visieröffnung. Die gleiche Schalenkonstruktion kommt auch beim Arai Helmmodell Quantic zum Einsatz. (Details dazu im Artikel Wie entsteht ein Arai-Helm) Der koreanische Hersteller HJC setzt bei unserem Testmodell V10 ebenfalls auf eine Glasfaser-Composite Helmschale (Advanced Fiberglass Composite Shell).

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Um das Visier beim Arai zu wechseln, muss die Seitenplatte runter.
Retro-Motorradhelme im Praxistest
Der HJC V10 ist ready für das hauseigene Kommunikationssystem.

Helmausstattung und Visiermechanik der Retrohelme

Helm und Ausstattung? Gibts da überhaupt Unterschiede? Ja, denn jeder der drei Hersteller geht einen komplett anderen Weg bei der Visiermechanik. Während man beim HJC V10 das Visier sehr leicht und ohne Werkzeug wechseln kann, eine Hebelmechanik am Schraubverschluss links und rechts vom Visier macht es möglich, ist der Wechsel bei Arai und Shoei doch etwas fummeliger. Zwar braucht man bei diesen beiden Modellen ebenfalls kein Werkzeug, eine schmale Münze reicht aus, um die Visierverschraubungen zu lösen. Aber das Ein- und Ausfädelns der Visiere in die Mechanik möchte vorsichtig geübt werden. Arai legt ein Silikonöl bei, welches am Visier rund um die Mechanik beim Wechsel aufzutragen ist, dann flutscht es besser. Alle drei Helme bieten eine Pinlock-Vorrichtung beim werksmässig montierten klaren Visier. Die optionalen stark getönten Visiere bieten diese ebenfalls. Die Visiere unterscheiden sind in der Materialstärke nur minimal, die optische Leistung ist bei allen drei Testkandidaten erstklassig und es gibt keine Beanstandungen in Sachen Verzeichnung oder optische Störungen. Mit Pinlock haben auch alle drei Retrohelme im Regen eine gute, anlauffreie Figur gemacht. Erst wenn es sehr dampfig wird, beispielsweise nach einem kurzen Sommerregen, konnte man ein minimales, nicht wirklich praxisrelevantes Anlaufen provozieren. In Sachen Visieröffnung geht Arai den gleichen Weg wie bei seinen Racinghelmen: Das Visier wird praktisch über einen kleinen Hebel verriegelt. Das bedeutet beim Öffnen, dass man zuerst das Visier über einen Hebel voröffnen muss, um es dann komplett öffnen zu können. Das ist vor allem am Anfang, wenn man das System noch nicht kennt, und mit Handschuhen etwas fummelig. HJC löst das etwas einfacher, dadurch lässt sich das Visier schneller schliessen und öffnen. Beim Shoei Glamster rastet das Visier ebenfalls ein und um es elegantest möglich zu öffnen, sollte man den Öffnungsnippel links an der Visierunterkante leicht nach vorne drücken, dann geht das Visier leicht und nicht hakelig auf. Drückt man nur nach oben, braucht man mehr Kraft und es hakt gewaltig. In Sachen Innenfutter gibt es optische Unterschiede, aber alle drei Hersteller verwenden antibakterielle, hochwertige und komplett herausnehm- sowie waschbare Innenleben. Der Ein- und Ausbau geht ebenfalls recht zackig, da die Futter nur eingesteckt und mit Druckknöpfen befestigt sind. Hier erwarten den Nutzer keine bösen Überraschungen. Den optisch hochwertigsten Eindruck hinterlässt hier der HJC, der eine schöne Steppnaht aufweist und einen sehr angenehmen Materialmix zeigt. Der Shoei wirkt hier etwas einfacher und das Microfaser-Material im ersten Moment nicht ganz so hochwertig, trägt sich aber sehr angenehm. Manchmal täuscht die Optik doch! Beim Arai ist das Innenfutter am dicksten, was ihn auch zum wärmsten Helm macht, dafür trägt er sich sehr bequem und das dickere Innenfutter kann sich sehr leicht der Kopfform anpassen.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Das Innenfutter ist optisch beim HJC V10 am feinsten verarbeitet.
Retro-Motorradhelme im Praxistest
Der Visierverschluss vom HJC V10 gibt keine Rätsel auf.

Die Be- und Entlüftung bei Retrohelmen

Massgeblich für ein gutes Helmklima ist die Be- und Entlüftung. Denn steigt die Luftfeuchtigkeit im Helm zu stark, fühlt man sich schnell schlapp und die Innentemperatur kommt einem noch höher vor. Der Form halber sei erwähnt, dass bei allen Helmen der Kinnspoiler für eine bessere Belüftung demontiert wurde. Optisch haben HJC und Shoei die meisten Belüftungsöffnungen: Kinn- und Stirnbereich haben jeweils Lufteinlässe. Aber schon bei diesen beiden Modellen gibt es grosse Unterschiede: Während man die Kinnbelüftung des HJC V10 auf der Innenseite schliessen kann, sind jene Kinnbelüftungskanäle vom Shoei Glamster immer offen bzw. nicht zu verschliessen. Aber: Beim Shoei bläst die Luft nicht direkt aufs Kinn, sondern die Kanäle werden von der Helmaussenschale auf die Innenseite umgeleitet und müssen durch eine weitere, innenliegende Schaumstoffschicht. Heisst: Man spürt im Shoei keinen klassischen Zug aufs Kinn, sondern bekommt nur mit, dass hier Frischluft reinkommt, aber ohne Zuggefühl. Das ist eine durchaus clevere Lösung. Beim HJC V10 bekommt man dafür gefühlt mehr Luft aufs Kinn geblasen. Im Stirnbereich weisen beide Helme je zwei Belüftungsöffnungen auf. Beim HJC V10 kann man diese einzelnen öffnen, beim Shoei nur beide zusammen. Sowohl beim HJC als auch beim Shoei Retrohelm könnte die Stirnbelüftung jedoch effektiver sein. Denn genau hier punktet der Arai mit seiner im Visier integrierten Augenbrauenbelüftung. Das sind zwei kleine Öffnungen, die sich mit einer Plastikkappe öffnen lassen. Damit kommt zum einen ein spürbar kühler Zug knapp unterhalb der Stirn ins Helminnere, gleichzeitig kommt etwas Luft in An- und Absaugkanäle an der Visieroberkante des Helms, die an die Helmhinterunterseite führen und die warme Luft rausziehen. Denn obwohl der Arai Concept-XE keine sichtbare Stirnbelüftung hat, ist dieses System über das Visier das effektivste unter den drei Retro-Testhelmen. Die verschliessbare Kinnbelüftung ist ähnlich jener des HJC V10 sowohl optisch als auch in Sachen Funktion und Bedienung. Kurz: HJC und Shoei auf ähnlichem Niveau, Arai gewinnt die Be- und Entlüftungswertung.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Die Augenbrauenbelüftung vom Arai Concept-XE ist effektiv.

Aerodynamik und Lautstärke von Retro-Motorradhelmen

Und wie liegen die Retrohelme nun im Wind? Überraschend gut. Denn: Schaut man sich die Racinghelme der verschiedenen Helmhersteller an, glaubt man, dass man ohne grosse Spoiler und Co. keine solide Aerodynamik mehr hinbekommt. Der Shoei Glamster 06 ist der perfekte Gegenbeweis: Sein kleiner Umfang und die glatte, starke Kugelform hat die mit Abstand gefühlt beste Aerodynamik im Test. Er durchschneidet den Fahrtwind praktisch, ohne dass der Fahrer das Gefühl hat, überhaupt einen Helm zu tragen. Einziges Manko: Er ist um die Visiermechanik herum der mit Abstand lauteste Helm im Test. Aber selbst bei hohem Tempo kann man den Helm jederzeit gut in den Wind drehen, spürt keinen Auftrieb oder Gezerre am Nacken. Absolut vorbildlich! Der HJC V10 kommt nahe an den Shoei heran, auch er fühlt sich sehr leicht an, ebenfalls ohne Auftrieb, ist aber deutlich leiser als der Shoei Glamster. Optional gibt es für den HJC V10 ein integrierbares Kommunikationssystem, was dazu führt, dass der V10 bei den Ohren bereits ab Werk Aussparungen für das Com-System hat sowie entsprechende Kabelkanäle. Und obwohl der HJC der einzige Helm ist, der bei den Ohren keine Innenfutterlage aufweist, ist er vergleichsweise leise. Das hat HJC gut hinbekommen. Der Arai Concept-XE ist der leiseste Helm im Test, das dürfte vor allem auf das gute Innenfutter zurückzuführen sein. Denn optisch bietet er die grösste Oberfläche, trotzdem liegt auch er aufgrund seiner kugeligen Form gut im Wind. Aber: Der Arai wirkt im direkten Vergleich nicht ganz so ausbalanciert und leicht hinterkopflastig. Ist das störend? Nein, denn man spürt es nur im direkten Vergleich, sonst nicht.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Der Shoei Glamster ist der leichteste Helm mit der besten Aerodynamik - lauter auch der lauteste.
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Der HJC V10 im Design Solid N Grey

Fazit HJC V10 Retrohelm

Der HJC V10 kostet in dem Vergleich am wenigsten (UVP ab 329,90 Euro), bietet eine vollwertige Ausstattung samt Vorbereitung für ein Kommunikationssystem. Er ist in vielen verschiedenen Designs erhältlich, leicht, sehr angenehm zu tragen und ist aufgrund seiner leicht aggressiven Optik ein Retrohelm, den man auch problemlos auf anderen Motorradgattungen tragen kann. Unser Preis-Leistungssieger in dem Vergleich!

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Der Arai Concept-XE im Design Modern Grey

Fazit Arai Concept-XE

Extrem komfortabel und mit sehr fester Schale präsentiert sich der Arai Concept-XE, der dank seiner Augenbrauenbelüftung des Visiers ein starkes Alleinstellungsmerkmal hat. Durch die leichte Hinterkopflastigkeit spürt man ihm an, dass er der schwerste Helm ist, dafür ist er am leisesten und bietet eine gute Aerodynamik mit hohem Tragekomfort. Auch der Arai lässt sich aufgrund seiner Helmform für anderen Motorradgattungen einsetzen. Grosse Visierauswahl, bei den Designs dafür weniger. Der UVP startet bei 649 Euro.

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Der Shoei Glamster im Design Bivouac TC-9

Fazit Shoei Glamster 06

Der leichteste Helm im Test, leider auch der lauteste, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass man oft denkt, man hätte gar keinen Helm auf. Eine Minimacke in der Verarbeitung unseres Testhelms tut nicht weh, aber der grosse Preisabstand zum HJC verwundert dann doch, denn sicht- und fühlbar ist der Mehrpreis im direkten Vergleich leider nicht. Dafür gibt es den Shoei Glamster ebenfalls in vielen verschiedenen Designs. Aufgrund seiner Form ist er ein reiner Retrohelm, das dafür am deutlichsten. Der Glamster 06 startet bei rund 529 Euro.

Subjektives Fazit zu Retro-Motorradhelmvergleich 2024

Es zeigt sich einmal mehr: Alle drei Retrohelme können überzeugen, weil die Hersteller wissen, dass die jeweilige Konkurrenz nicht schläft. Positiv aufgefallen: Der deutliche Preisvorteil des HJC V10 fällt bei keinem Testaspekt negativ auf. Arai und Shoei haben hier einen starken Konkurrenten bekommen. Falsch macht man mit allen drei Helmen nichts. So wird wie so oft der persönliche Geschmack und die Passform das wichtigste Kaufkriterium sein. Wir können allen drei Testkandidaten eine klare Kaufempfehlung ausstellen.

Retro-Motorradhelme im Praxistest
Der zweitteuerste Helm im Test, der Shoei Glamster, hatte eine Minimacke beim Design.
Retro-Motorradhelme im Praxistest
Fazit: Obwohl es leichte Unterschiede gibt, sind alle drei Helme ihr Geld wert!

Bericht vom 05.09.2024 | 21’925 Aufrufe

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